nötigte brennholz von der klagenden gemeinde, wie vor disem rechtsstreite geschehen war, biß zu dessen endigung einsweilen gereichet werden sollte. Die kläger sageten: aus mangel des holzes könnten sie ihm keine 20 klaftern des jares mehr geben. Das holz ist zur nohtdurst, nach der grösse eines jedes- maligen pfarrers haushaltung, und wievil dersel- be zur feuerung benötiget ist, durch 3 der haus- wirtschaft verständige, auch hirzu besonders ver- eidete unparteiische personen zu bestimmen; wobei zu sehen ist: 1) auf die pfarr- wohn- oder studir- stube; 2) auf die gesinde-stube, 3) den feuerheerd, 4) wenn er geheiratet ist, und kinder hat, für ei- ne kinder- und informatorsstube, im falle er der- gleichen hält, auch 5) eine gaststube, 6) die feu- erung zum backen, waschen, brauen, schlachten etc; imgleichen, wenn es der landesbrauch mit sich brin- get, 7) das holz zum side-kessel für das vih. Dem pfarrer darf seine besoldung nicht geschmälert wer- den; hergegen muß der usuarius seine nohtdurft am holze immerfort zihen; wenn es auch mit der gemeinde ungemach geschehen sollte. Die Reichs- abtei Baindt hat die freiheit aus den angrenzen- den Altorfer waldungen, welche reichslehnbar sind, holz zum brennen, zu zäunen, zum bauen, nach nohtdurft zu nemen; imgleichen 300 schweine in das aeckerich zu schlagen, ausweißlich des Mo- serischen statsrechtes der Reichsabtei Baindt, cap. 2, § 4, s. 6.
§ 1776
Die holzhauer können vile unterschleiffe, miß-von den holz- hauern. bräuche, betrügereien (§ 1772), Kaepler am a. o. s. 241 fg., § 231 fg., und grossen schaden ver- ursachen. Derowegen sind geschickte, treue, er- farene, redliche, und fleissige leute hirzu mit eides-
pflicht
III.Teil. C c c
und holzungen, auch dem forſtweſen.
noͤtigte brennholz von der klagenden gemeinde, wie vor diſem rechtsſtreite geſchehen war, biß zu deſſen endigung einsweilen gereichet werden ſollte. Die klaͤger ſageten: aus mangel des holzes koͤnnten ſie ihm keine 20 klaftern des jares mehr geben. Das holz iſt zur nohtdurſt, nach der groͤſſe eines jedes- maligen pfarrers haushaltung, und wievil derſel- be zur feuerung benoͤtiget iſt, durch 3 der haus- wirtſchaft verſtaͤndige, auch hirzu beſonders ver- eidete unparteiiſche perſonen zu beſtimmen; wobei zu ſehen iſt: 1) auf die pfarr- wohn- oder ſtudir- ſtube; 2) auf die geſinde-ſtube, 3) den feuerheerd, 4) wenn er geheiratet iſt, und kinder hat, fuͤr ei- ne kinder- und informatorsſtube, im falle er der- gleichen haͤlt, auch 5) eine gaſtſtube, 6) die feu- erung zum backen, waſchen, brauen, ſchlachten ꝛc; imgleichen, wenn es der landesbrauch mit ſich brin- get, 7) das holz zum ſide-keſſel fuͤr das vih. Dem pfarrer darf ſeine beſoldung nicht geſchmaͤlert wer- den; hergegen muß der uſuarius ſeine nohtdurft am holze immerfort zihen; wenn es auch mit der gemeinde ungemach geſchehen ſollte. Die Reichs- abtei Baindt hat die freiheit aus den angrenzen- den Altorfer waldungen, welche reichslehnbar ſind, holz zum brennen, zu zaͤunen, zum bauen, nach nohtdurft zu nemen; imgleichen 300 ſchweine in das aeckerich zu ſchlagen, ausweißlich des Mo- ſeriſchen ſtatsrechtes der Reichsabtei Baindt, cap. 2, § 4, ſ. 6.
§ 1776
Die holzhauer koͤnnen vile unterſchleiffe, miß-von den holz- hauern. braͤuche, betruͤgereien (§ 1772), Kaepler am a. o. ſ. 241 fg., § 231 fg., und groſſen ſchaden ver- urſachen. Derowegen ſind geſchickte, treue, er- farene, redliche, und fleiſſige leute hirzu mit eides-
pflicht
III.Teil. C c c
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und holzungen, auch dem forſtweſen.
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endigung einsweilen gereichet werden ſollte. Die
klaͤger ſageten: aus mangel des holzes koͤnnten ſie
ihm keine 20 klaftern des jares mehr geben. Das
holz iſt zur nohtdurſt, nach der groͤſſe eines jedes-
maligen pfarrers haushaltung, und wievil derſel-
be zur feuerung benoͤtiget iſt, durch 3 der haus-
wirtſchaft verſtaͤndige, auch hirzu beſonders ver-
eidete unparteiiſche perſonen zu beſtimmen; wobei
zu ſehen iſt: 1) auf die pfarr- wohn- oder ſtudir-
ſtube; 2) auf die geſinde-ſtube, 3) den feuerheerd,
4) wenn er geheiratet iſt, und kinder hat, fuͤr ei-
ne kinder- und informatorsſtube, im falle er der-
gleichen haͤlt, auch 5) eine gaſtſtube, 6) die feu-
erung zum backen, waſchen, brauen, ſchlachten ꝛc;
imgleichen, wenn es der landesbrauch mit ſich brin-
get, 7) das holz zum ſide-keſſel fuͤr das vih. Dem
pfarrer darf ſeine beſoldung nicht geſchmaͤlert wer-
den; hergegen muß der uſuarius ſeine nohtdurft
am holze immerfort zihen; wenn es auch mit der
gemeinde ungemach geſchehen ſollte. Die Reichs-
abtei Baindt hat die freiheit aus den angrenzen-
den Altorfer waldungen, welche reichslehnbar ſind,
holz zum brennen, zu zaͤunen, zum bauen, nach
nohtdurft zu nemen; imgleichen 300 ſchweine in
das aeckerich zu ſchlagen, ausweißlich des Mo-
ſeriſchen ſtatsrechtes der Reichsabtei Baindt, cap.
2, § 4, ſ. 6.
§ 1776
Die holzhauer koͤnnen vile unterſchleiffe, miß-
braͤuche, betruͤgereien (§ 1772), Kaepler am a.
o. ſ. 241 fg., § 231 fg., und groſſen ſchaden ver-
urſachen. Derowegen ſind geſchickte, treue, er-
farene, redliche, und fleiſſige leute hirzu mit eides-
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von den holz-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 769. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/793>, abgerufen am 22.11.2024.
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