die landsidele des oberfürstentumes kein erbrecht hätten. Die irrungen wegen der vermischung des teutschen, und römischen rechtes hat das abenteuer verursachet, daß man den bauergütern im Reiche eine wächserne nase aufsezet. Jndeß füren sie mancherlei benennungen, teils von abgiften, wor- aus die zinß- erbzinßgüter ersprossen sind, teils von dem handlone, der lehnwaare, wovon die ehrschä- zige güter (§ 1930 § 1979 des 1ten th.), von Engelbrechtobs. s. 489, Schoepff im cons. 28, vol. VIII, die mut- laß- groschen-güter, welche die ritterschaft des vogtlandes, kur sächsischen anteiles, hat, deren besizer vom floßdinste frei seyn sollen, besage der Kur-Sächsischen erledigung der landes- gebrechen von 1653, tit. von kammer- und rent- sachen etc, § nach disen etc, den namen füren; bald von dem haubt- und gewandtfalle, welchen der ei- gentümer nach seiner zustehenden wal fodern kan; woher die kurmedische güter bekannt sind; bald von der macht: die inhaber der güter von densel- ben fortzuschicken; welches die laßgüter anzeigen; imgleichen von der art, und weise, wie die güter ein- getan sind, wie die landsidelleihen, hintersidelleihen, auf willkür, widerruf etc veroffenbaren; nicht min- der von der sache selbst, welche zur leihe gegeben ist, als höfe, sedelhöfe, hofgüter, ackerhöfe, grund- güter, köterhöfe, dinst- cosaten- roß- handgüter etc, woraus die hofgüter, huben- hufen-güter etc sich herschreiben; ferner von dem denkzeichen, vermit- tels dessen sie verlihen, oder zurück genommen wer- den, wie die schillingsgüter etc warnemen lassen. Weiter, von der zeit, auf welche sie vergönnet sind, wie man an den schupf-fall-gütern, den leibgütern, leibrechten, leibgedingen, leibs-und erbsgerechtigkei- ten, leibrenten, bemerket. Das leibrecht ist ein nüßbrauch, und erlöschet mit dem tode. Der leib-
auch
G g g 2
von den bauerguͤtern.
die landſidele des oberfuͤrſtentumes kein erbrecht haͤtten. Die irrungen wegen der vermiſchung des teutſchen, und roͤmiſchen rechtes hat das abenteuer verurſachet, daß man den bauerguͤtern im Reiche eine waͤchſerne naſe aufſezet. Jndeß fuͤren ſie mancherlei benennungen, teils von abgiften, wor- aus die zinß- erbzinßguͤter erſproſſen ſind, teils von dem handlone, der lehnwaare, wovon die ehrſchaͤ- zige guͤter (§ 1930 § 1979 des 1ten th.), von Engelbrechtobſ. ſ. 489, Schoepff im conſ. 28, vol. VIII, die mut- laß- groſchen-guͤter, welche die ritterſchaft des vogtlandes, kur ſaͤchſiſchen anteiles, hat, deren beſizer vom floßdinſte frei ſeyn ſollen, beſage der Kur-Saͤchſiſchen erledigung der landes- gebrechen von 1653, tit. von kammer- und rent- ſachen ꝛc, § nach diſen ꝛc, den namen fuͤren; bald von dem haubt- und gewandtfalle, welchen der ei- gentuͤmer nach ſeiner zuſtehenden wal fodern kan; woher die kurmediſche guͤter bekannt ſind; bald von der macht: die inhaber der guͤter von denſel- ben fortzuſchicken; welches die laßguͤter anzeigen; imgleichen von der art, und weiſe, wie die guͤter ein- getan ſind, wie die landſidelleihen, hinterſidelleihen, auf willkuͤr, widerruf ꝛc veroffenbaren; nicht min- der von der ſache ſelbſt, welche zur leihe gegeben iſt, als hoͤfe, ſedelhoͤfe, hofguͤter, ackerhoͤfe, grund- guͤter, koͤterhoͤfe, dinſt- coſaten- roß- handguͤter ꝛc, woraus die hofguͤter, huben- hufen-guͤter ꝛc ſich herſchreiben; ferner von dem denkzeichen, vermit- tels deſſen ſie verlihen, oder zuruͤck genommen wer- den, wie die ſchillingsguͤter ꝛc warnemen laſſen. Weiter, von der zeit, auf welche ſie vergoͤnnet ſind, wie man an den ſchupf-fall-guͤtern, den leibguͤtern, leibrechten, leibgedingen, leibs-und erbsgerechtigkei- ten, leibrenten, bemerket. Das leibrecht iſt ein nuͤßbrauch, und erloͤſchet mit dem tode. Der leib-
auch
G g g 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0859"n="835"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von den bauerguͤtern.</hi></fw><lb/>
die landſidele des oberfuͤrſtentumes kein erbrecht<lb/>
haͤtten. Die irrungen wegen der vermiſchung des<lb/>
teutſchen, und roͤmiſchen rechtes hat das abenteuer<lb/>
verurſachet, daß man den bauerguͤtern im Reiche<lb/>
eine waͤchſerne naſe aufſezet. Jndeß fuͤren ſie<lb/>
mancherlei benennungen, teils von abgiften, wor-<lb/>
aus die zinß- erbzinßguͤter erſproſſen ſind, teils von<lb/>
dem handlone, der lehnwaare, wovon die ehrſchaͤ-<lb/>
zige guͤter (§ 1930 § 1979 des 1ten th.), <hirendition="#fr">von<lb/>
Engelbrecht</hi><hirendition="#aq">obſ.</hi>ſ. 489, <hirendition="#fr">Schoepff</hi> im <hirendition="#aq">conſ.</hi> 28,<lb/>
vol. <hirendition="#aq">VIII,</hi> die mut- laß- groſchen-guͤter, welche die<lb/>
ritterſchaft des vogtlandes, kur ſaͤchſiſchen anteiles,<lb/>
hat, deren beſizer vom floßdinſte frei ſeyn ſollen,<lb/>
beſage der Kur-Saͤchſiſchen erledigung der landes-<lb/>
gebrechen von 1653, tit. von kammer- und rent-<lb/>ſachen ꝛc, § nach diſen ꝛc, den namen fuͤren; bald<lb/>
von dem haubt- und gewandtfalle, welchen der ei-<lb/>
gentuͤmer nach ſeiner zuſtehenden wal fodern kan;<lb/>
woher die kurmediſche guͤter bekannt ſind; bald<lb/>
von der macht: die inhaber der guͤter von denſel-<lb/>
ben fortzuſchicken; welches die laßguͤter anzeigen;<lb/>
imgleichen von der art, und weiſe, wie die guͤter ein-<lb/>
getan ſind, wie die landſidelleihen, hinterſidelleihen,<lb/>
auf willkuͤr, widerruf ꝛc veroffenbaren; nicht min-<lb/>
der von der ſache ſelbſt, welche zur leihe gegeben<lb/>
iſt, als hoͤfe, ſedelhoͤfe, hofguͤter, ackerhoͤfe, grund-<lb/>
guͤter, koͤterhoͤfe, dinſt- coſaten- roß- handguͤter ꝛc,<lb/>
woraus die hofguͤter, huben- hufen-guͤter ꝛc ſich<lb/>
herſchreiben; ferner von dem denkzeichen, vermit-<lb/>
tels deſſen ſie verlihen, oder zuruͤck genommen wer-<lb/>
den, wie die ſchillingsguͤter ꝛc warnemen laſſen.<lb/>
Weiter, von der zeit, auf welche ſie vergoͤnnet ſind,<lb/>
wie man an den ſchupf-fall-guͤtern, den leibguͤtern,<lb/>
leibrechten, leibgedingen, leibs-und erbsgerechtigkei-<lb/>
ten, leibrenten, bemerket. Das leibrecht iſt ein<lb/>
nuͤßbrauch, und erloͤſchet mit dem tode. Der leib-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">G g g 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">auch</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[835/0859]
von den bauerguͤtern.
die landſidele des oberfuͤrſtentumes kein erbrecht
haͤtten. Die irrungen wegen der vermiſchung des
teutſchen, und roͤmiſchen rechtes hat das abenteuer
verurſachet, daß man den bauerguͤtern im Reiche
eine waͤchſerne naſe aufſezet. Jndeß fuͤren ſie
mancherlei benennungen, teils von abgiften, wor-
aus die zinß- erbzinßguͤter erſproſſen ſind, teils von
dem handlone, der lehnwaare, wovon die ehrſchaͤ-
zige guͤter (§ 1930 § 1979 des 1ten th.), von
Engelbrecht obſ. ſ. 489, Schoepff im conſ. 28,
vol. VIII, die mut- laß- groſchen-guͤter, welche die
ritterſchaft des vogtlandes, kur ſaͤchſiſchen anteiles,
hat, deren beſizer vom floßdinſte frei ſeyn ſollen,
beſage der Kur-Saͤchſiſchen erledigung der landes-
gebrechen von 1653, tit. von kammer- und rent-
ſachen ꝛc, § nach diſen ꝛc, den namen fuͤren; bald
von dem haubt- und gewandtfalle, welchen der ei-
gentuͤmer nach ſeiner zuſtehenden wal fodern kan;
woher die kurmediſche guͤter bekannt ſind; bald
von der macht: die inhaber der guͤter von denſel-
ben fortzuſchicken; welches die laßguͤter anzeigen;
imgleichen von der art, und weiſe, wie die guͤter ein-
getan ſind, wie die landſidelleihen, hinterſidelleihen,
auf willkuͤr, widerruf ꝛc veroffenbaren; nicht min-
der von der ſache ſelbſt, welche zur leihe gegeben
iſt, als hoͤfe, ſedelhoͤfe, hofguͤter, ackerhoͤfe, grund-
guͤter, koͤterhoͤfe, dinſt- coſaten- roß- handguͤter ꝛc,
woraus die hofguͤter, huben- hufen-guͤter ꝛc ſich
herſchreiben; ferner von dem denkzeichen, vermit-
tels deſſen ſie verlihen, oder zuruͤck genommen wer-
den, wie die ſchillingsguͤter ꝛc warnemen laſſen.
Weiter, von der zeit, auf welche ſie vergoͤnnet ſind,
wie man an den ſchupf-fall-guͤtern, den leibguͤtern,
leibrechten, leibgedingen, leibs-und erbsgerechtigkei-
ten, leibrenten, bemerket. Das leibrecht iſt ein
nuͤßbrauch, und erloͤſchet mit dem tode. Der leib-
auch
G g g 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 835. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/859>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.