tung, und art der einzihung, die haubtrichtschnur zur entscheidung bleiben, und genommen werden; wie die fürstl. hessen-cassel. verordnung von kauf- tausch- schenkungsbrifen etc 1732 fol. § 6 auch aus- weiset; und im falle selbige auf die leibeserben zu- gleich nicht lautet, kan man im zweiffel eine zei- tige landsidelleihe wohl vermuten, Tabor § 28, s. 944, vol. I; dafern die landesgesäze ein ande- res ausdrücklich nicht verordnet haben. Jn der Fridbergischen polizei-ordnung tit. XI findet man hirvon folgendes verordnet: "wenn einer sein ei- "gen erkauftes, oder ererbetes gut zu landsidelem "rechte verleihet; so behält er ihm das eigentum "voraus, und ist, und bleibet das eigentum des "lehnherrns, und hat der landsidel, das ist, der "beständer, nicht mehr an demselbigen gute, dann "sovil er selbst die besserung an sich erkauft hat, "und darnach sovil er darauf bessert, oder bauet". Was aber die einzihung der landsidelleihe belan- get, davon handelt der § 13 -- 18, s. 19 -- 21, und verstattet solche dem gutsherrn, bevorab, wenn er die verlihene sache selbst brauchen, und benuzen will. Das Solmsische landrecht im 2ten th. 7ten titel, § 2 enthält von den landsidelleihen nachstehendes: "die landsidelleihe, ob sie wohl "dem beständer mit zusaz der wörter, und seinen "erben geschihet; so ist sie doch nicht erblich, so fern "darin auch dise worte: zu landsidelem rechte, gefun- "den werden; sondern mag der lehnherr, wenn er "seine güter widerum zu sich zu nemen begeret, "dem beständer diselben (doch mit maaß, und be- "scheidenheit), wie hernach folgen wird, aufkün- "den; obgleich derselbe sich sonst aller gebür be- "wisen hätte rc". Die reformirte gerichtsord- nung, und das stadtrecht für die stadt Buzbach des herrn landgrafen Ludewigs zu Hessen, ge-
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von den bauerguͤtern.
tung, und art der einzihung, die haubtrichtſchnur zur entſcheidung bleiben, und genommen werden; wie die fuͤrſtl. heſſen-caſſel. verordnung von kauf- tauſch- ſchenkungsbrifen ꝛc 1732 fol. § 6 auch aus- weiſet; und im falle ſelbige auf die leibeserben zu- gleich nicht lautet, kan man im zweiffel eine zei- tige landſidelleihe wohl vermuten, Tabor § 28, ſ. 944, vol. I; dafern die landesgeſaͤze ein ande- res ausdruͤcklich nicht verordnet haben. Jn der Fridbergiſchen polizei-ordnung tit. XI findet man hirvon folgendes verordnet: „wenn einer ſein ei- „gen erkauftes, oder ererbetes gut zu landſidelem „rechte verleihet; ſo behaͤlt er ihm das eigentum „voraus, und iſt, und bleibet das eigentum des „lehnherrns, und hat der landſidel, das iſt, der „beſtaͤnder, nicht mehr an demſelbigen gute, dann „ſovil er ſelbſt die beſſerung an ſich erkauft hat, „und darnach ſovil er darauf beſſert, oder bauet‟. Was aber die einzihung der landſidelleihe belan- get, davon handelt der § 13 — 18, ſ. 19 — 21, und verſtattet ſolche dem gutsherrn, bevorab, wenn er die verlihene ſache ſelbſt brauchen, und benuzen will. Das Solmſiſche landrecht im 2ten th. 7ten titel, § 2 enthaͤlt von den landſidelleihen nachſtehendes: „die landſidelleihe, ob ſie wohl „dem beſtaͤnder mit zuſaz der woͤrter, und ſeinen „erben geſchihet; ſo iſt ſie doch nicht erblich, ſo fern „darin auch diſe worte: zu landſidelem rechte, gefun- „den werden; ſondern mag der lehnherr, wenn er „ſeine guͤter widerum zu ſich zu nemen begeret, „dem beſtaͤnder diſelben (doch mit maaß, und be- „ſcheidenheit), wie hernach folgen wird, aufkuͤn- „den; obgleich derſelbe ſich ſonſt aller gebuͤr be- „wiſen haͤtte ꝛc‟. Die reformirte gerichtsord- nung, und das ſtadtrecht fuͤr die ſtadt Buzbach des herrn landgrafen Ludewigs zu Heſſen, ge-
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von den bauerguͤtern.
tung, und art der einzihung, die haubtrichtſchnur
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wie die fuͤrſtl. heſſen-caſſel. verordnung von kauf-
tauſch- ſchenkungsbrifen ꝛc 1732 fol. § 6 auch aus-
weiſet; und im falle ſelbige auf die leibeserben zu-
gleich nicht lautet, kan man im zweiffel eine zei-
tige landſidelleihe wohl vermuten, Tabor § 28,
ſ. 944, vol. I; dafern die landesgeſaͤze ein ande-
res ausdruͤcklich nicht verordnet haben. Jn der
Fridbergiſchen polizei-ordnung tit. XI findet man
hirvon folgendes verordnet: „wenn einer ſein ei-
„gen erkauftes, oder ererbetes gut zu landſidelem
„rechte verleihet; ſo behaͤlt er ihm das eigentum
„voraus, und iſt, und bleibet das eigentum des
„lehnherrns, und hat der landſidel, das iſt, der
„beſtaͤnder, nicht mehr an demſelbigen gute, dann
„ſovil er ſelbſt die beſſerung an ſich erkauft hat,
„und darnach ſovil er darauf beſſert, oder bauet‟.
Was aber die einzihung der landſidelleihe belan-
get, davon handelt der § 13 — 18, ſ. 19 — 21,
und verſtattet ſolche dem gutsherrn, bevorab,
wenn er die verlihene ſache ſelbſt brauchen, und
benuzen will. Das Solmſiſche landrecht im 2ten
th. 7ten titel, § 2 enthaͤlt von den landſidelleihen
nachſtehendes: „die landſidelleihe, ob ſie wohl
„dem beſtaͤnder mit zuſaz der woͤrter, und ſeinen
„erben geſchihet; ſo iſt ſie doch nicht erblich, ſo fern
„darin auch diſe worte: zu landſidelem rechte, gefun-
„den werden; ſondern mag der lehnherr, wenn er
„ſeine guͤter widerum zu ſich zu nemen begeret,
„dem beſtaͤnder diſelben (doch mit maaß, und be-
„ſcheidenheit), wie hernach folgen wird, aufkuͤn-
„den; obgleich derſelbe ſich ſonſt aller gebuͤr be-
„wiſen haͤtte ꝛc‟. Die reformirte gerichtsord-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 853. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/877>, abgerufen am 22.11.2024.
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