Derjenige, welcher dem andern eine beständi-wer solche ein- räumen kan? ge dinstbarkeit einräumen will, muß stetiger herr von der sache seyn, und darüber gebaren können. Und wenn auch schon ein nüßbraucher, oder lehn- mann dergleichen vergönnet; so kan er es dennoch nicht auf beständig tun. Bei den bauerleihen wird dises gemeiniglich vermittels des wortes: nicht zu beschweren etc., verboten. Sonst ist die bestellung der dinstbarkeit im freien willen des ei- gentümers zu suchen, Burgh. Bardilide facien- di obligatione, Tüb. 1682, 4to, § 24 fg. s. 26 fg. Das geding gibet einen titel zu selbiger, und die übergabe der sache, oder das stillschweigen zur ausübung derselben, bringet den andern gleichsam zum besize. Die ursache hirzu soll rechtmäßig seyn, von WernherP. III obs. 73. Jn Kur-Sachfen etc. wird hirzu noch die gerichtliche bestätigung erfo- dert. Jeweilen verbiten die gesäze die verjärung der dinstbarkeiten auf den feldern, ScheplizP. IIII t. 19, 1 der statuten der Kur-und Mark Bran- denburg.
§ 2004
Die teutsche dinstbarkeiten erstrecken sich in ge-von den zwang- gerechtigkei- ten. wissen stücken weiter, als die römische (§ 2000). Zu den teutschen werden gemeiniglich die zwangge- rechtigkeiten, fronen etc. gerechnet, Casp. Manz in decis. Palat. qu. 22 n. 14; allein die rechtsge- lehrte sind dißfalls nicht einig; verschidene wollen die fronen, und zwangrechte darzu nicht rechnen, ob sie schon vil änliches mit der dinstbarkeit hätten; immassen deren grund nicht das dingliche recht, wie in den dinglichen dinstbarkeiten, vorausgesezet werden müsse; sondern teils der alte zustand der bauern, wovon dises überbleibsel wären, teils ein
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von den gerechtigk. und befugniſſen.
§ 2003
Derjenige, welcher dem andern eine beſtaͤndi-wer ſolche ein- raͤumen kan? ge dinſtbarkeit einraͤumen will, muß ſtetiger herr von der ſache ſeyn, und daruͤber gebaren koͤnnen. Und wenn auch ſchon ein nuͤßbraucher, oder lehn- mann dergleichen vergoͤnnet; ſo kan er es dennoch nicht auf beſtaͤndig tun. Bei den bauerleihen wird diſes gemeiniglich vermittels des wortes: nicht zu beſchweren ꝛc., verboten. Sonſt iſt die beſtellung der dinſtbarkeit im freien willen des ei- gentuͤmers zu ſuchen, Burgh. Bardilide facien- di obligatione, Tuͤb. 1682, 4to, § 24 fg. ſ. 26 fg. Das geding gibet einen titel zu ſelbiger, und die uͤbergabe der ſache, oder das ſtillſchweigen zur ausuͤbung derſelben, bringet den andern gleichſam zum beſize. Die urſache hirzu ſoll rechtmaͤßig ſeyn, von WernherP. III obſ. 73. Jn Kur-Sachfen ꝛc. wird hirzu noch die gerichtliche beſtaͤtigung erfo- dert. Jeweilen verbiten die geſaͤze die verjaͤrung der dinſtbarkeiten auf den feldern, ScheplizP. IIII t. 19, 1 der ſtatuten der Kur-und Mark Bran- denburg.
§ 2004
Die teutſche dinſtbarkeiten erſtrecken ſich in ge-von den zwang- gerechtigkei- ten. wiſſen ſtuͤcken weiter, als die roͤmiſche (§ 2000). Zu den teutſchen werden gemeiniglich die zwangge- rechtigkeiten, fronen ꝛc. gerechnet, Caſp. Manz in deciſ. Palat. qu. 22 n. 14; allein die rechtsge- lehrte ſind dißfalls nicht einig; verſchidene wollen die fronen, und zwangrechte darzu nicht rechnen, ob ſie ſchon vil aͤnliches mit der dinſtbarkeit haͤtten; immaſſen deren grund nicht das dingliche recht, wie in den dinglichen dinſtbarkeiten, vorausgeſezet werden muͤſſe; ſondern teils der alte zuſtand der bauern, wovon diſes uͤberbleibſel waͤren, teils ein
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von den gerechtigk. und befugniſſen.
§ 2003
Derjenige, welcher dem andern eine beſtaͤndi-
ge dinſtbarkeit einraͤumen will, muß ſtetiger herr
von der ſache ſeyn, und daruͤber gebaren koͤnnen.
Und wenn auch ſchon ein nuͤßbraucher, oder lehn-
mann dergleichen vergoͤnnet; ſo kan er es dennoch
nicht auf beſtaͤndig tun. Bei den bauerleihen
wird diſes gemeiniglich vermittels des wortes:
nicht zu beſchweren ꝛc., verboten. Sonſt iſt die
beſtellung der dinſtbarkeit im freien willen des ei-
gentuͤmers zu ſuchen, Burgh. Bardili de facien-
di obligatione, Tuͤb. 1682, 4to, § 24 fg. ſ. 26 fg.
Das geding gibet einen titel zu ſelbiger, und die
uͤbergabe der ſache, oder das ſtillſchweigen zur
ausuͤbung derſelben, bringet den andern gleichſam
zum beſize. Die urſache hirzu ſoll rechtmaͤßig ſeyn,
von Wernher P. III obſ. 73. Jn Kur-Sachfen ꝛc.
wird hirzu noch die gerichtliche beſtaͤtigung erfo-
dert. Jeweilen verbiten die geſaͤze die verjaͤrung
der dinſtbarkeiten auf den feldern, Schepliz P. IIII
t. 19, 1 der ſtatuten der Kur-und Mark Bran-
denburg.
wer ſolche ein-
raͤumen kan?
§ 2004
Die teutſche dinſtbarkeiten erſtrecken ſich in ge-
wiſſen ſtuͤcken weiter, als die roͤmiſche (§ 2000). Zu
den teutſchen werden gemeiniglich die zwangge-
rechtigkeiten, fronen ꝛc. gerechnet, Caſp. Manz
in deciſ. Palat. qu. 22 n. 14; allein die rechtsge-
lehrte ſind dißfalls nicht einig; verſchidene wollen
die fronen, und zwangrechte darzu nicht rechnen,
ob ſie ſchon vil aͤnliches mit der dinſtbarkeit haͤtten;
immaſſen deren grund nicht das dingliche recht,
wie in den dinglichen dinſtbarkeiten, vorausgeſezet
werden muͤſſe; ſondern teils der alte zuſtand der
bauern, wovon diſes uͤberbleibſel waͤren, teils ein
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 869. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/893>, abgerufen am 22.11.2024.
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