zwar bald zu des erbauers eigenem nuze, und seiner haushaltung, oder um ein gewerb, und die narung damit zu treiben. Auf seinem grunde und boden, auch an eigenem wasser mag ein ieder bauen, was er will; solglich auch mülen anlegen; im falle so- tane freiheit durch keine landesherrliche verordnun- gen (§ 2372 fg. des 1ten th.); wie man findet: in der Kur-Mark Brandenburg, im Magdeburgi- schen, im Kur-Braunschweigischen etc von Pufen- dorfT. I obs. 226 s. 556 fg., T. III obs. 162 s. 433 fg., BoehmerT. I P. II cons. 15 n. 7 fgg, oder gewonheiten beschränket, noch untersaget ist, Strubens rechtliche bedenken im 2ten th. s. 164 fg. num. 48, und die daselbst angezogene schriftsteller, von Engelbrecht in obs. 37 s. 169 fg. und s 598 num. 37, Ge. Frid. Harpprecht im cons. VII n. 53 fgg. vol. VII cons. Tub.,von Pufendorfobs. 45 s. 200 fg. th. II,von Berger in decis. summi prouocat. iud. elect. Sax. 64 s. 67, BoehmerT. III P. II cons. 6 n. 2 s. 6, Wildvogel im cons. 85. Disemnach gehöret das mülenwesen nicht al- lezeit zu den regalien; wohl aber zur aufsicht, und direction der hohen polizei des landesherrn (§ 2380 des 1ten th.), von Justi in der statswirtschaft th. II s. 178. Das zwangrecht ist auch mit den regalien nohtwendig nicht verknüpfet, (§ 2372 des 1ten und § 2074 des 3ten th.); dahingegen wird, nach der regel, zur anlegung einer neuen müle an einem öf- fentlichen flusse, oder strome, die landesherrliche be- willigung erfodert (§ 519 des 1ten th.). Die stadt Homberg an der Ohme, in Ober-Hessen, hat zwo mülen vererbleihet, und verlanget für dise ein bannwerk. Die rentkammer, und der beambte we- gern ihr dises, und wollen der nahe ligenden herr- schaftlichen müle das mitmalen zueignen. Das ist rechtens.
§ 2368
IIITeil. N n n
II b., LX h. von den muͤlen.
zwar bald zu des erbauers eigenem nuze, und ſeiner haushaltung, oder um ein gewerb, und die narung damit zu treiben. Auf ſeinem grunde und boden, auch an eigenem waſſer mag ein ieder bauen, was er will; ſolglich auch muͤlen anlegen; im falle ſo- tane freiheit durch keine landesherrliche verordnun- gen (§ 2372 fg. des 1ten th.); wie man findet: in der Kur-Mark Brandenburg, im Magdeburgi- ſchen, im Kur-Braunſchweigiſchen ꝛc von Pufen- dorfT. I obſ. 226 ſ. 556 fg., T. III obſ. 162 ſ. 433 fg., BoehmerT. I P. II conſ. 15 n. 7 fgg, oder gewonheiten beſchraͤnket, noch unterſaget iſt, Strubens rechtliche bedenken im 2ten th. ſ. 164 fg. num. 48, und die daſelbſt angezogene ſchriftſteller, von Engelbrecht in obſ. 37 ſ. 169 fg. und ſ 598 num. 37, Ge. Frid. Harpprecht im conſ. VII n. 53 fgg. vol. VII conſ. Tub.,von Pufendorfobſ. 45 ſ. 200 fg. th. II,von Berger in deciſ. ſummi prouocat. iud. elect. Sax. 64 ſ. 67, BoehmerT. III P. II conſ. 6 n. 2 ſ. 6, Wildvogel im conſ. 85. Diſemnach gehoͤret das muͤlenweſen nicht al- lezeit zu den regalien; wohl aber zur aufſicht, und direction der hohen polizei des landesherrn (§ 2380 des 1ten th.), von Juſti in der ſtatswirtſchaft th. II ſ. 178. Das zwangrecht iſt auch mit den regalien nohtwendig nicht verknuͤpfet, (§ 2372 des 1ten und § 2074 des 3ten th.); dahingegen wird, nach der regel, zur anlegung einer neuen muͤle an einem oͤf- fentlichen fluſſe, oder ſtrome, die landesherrliche be- willigung erfodert (§ 519 des 1ten th.). Die ſtadt Homberg an der Ohme, in Ober-Heſſen, hat zwo muͤlen vererbleihet, und verlanget fuͤr diſe ein bannwerk. Die rentkammer, und der beambte we- gern ihr diſes, und wollen der nahe ligenden herr- ſchaftlichen muͤle das mitmalen zueignen. Das iſt rechtens.
§ 2368
IIITeil. N n n
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II b., LX h. von den muͤlen.
zwar bald zu des erbauers eigenem nuze, und ſeiner
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damit zu treiben. Auf ſeinem grunde und boden,
auch an eigenem waſſer mag ein ieder bauen, was
er will; ſolglich auch muͤlen anlegen; im falle ſo-
tane freiheit durch keine landesherrliche verordnun-
gen (§ 2372 fg. des 1ten th.); wie man findet: in
der Kur-Mark Brandenburg, im Magdeburgi-
ſchen, im Kur-Braunſchweigiſchen ꝛc von Pufen-
dorf T. I obſ. 226 ſ. 556 fg., T. III obſ. 162 ſ.
433 fg., Boehmer T. I P. II conſ. 15 n. 7 fgg,
oder gewonheiten beſchraͤnket, noch unterſaget iſt,
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num. 48, und die daſelbſt angezogene ſchriftſteller,
von Engelbrecht in obſ. 37 ſ. 169 fg. und ſ 598
num. 37, Ge. Frid. Harpprecht im conſ. VII n.
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45 ſ. 200 fg. th. II, von Berger in deciſ. ſummi
prouocat. iud. elect. Sax. 64 ſ. 67, Boehmer T.
III P. II conſ. 6 n. 2 ſ. 6, Wildvogel im conſ.
85. Diſemnach gehoͤret das muͤlenweſen nicht al-
lezeit zu den regalien; wohl aber zur aufſicht, und
direction der hohen polizei des landesherrn (§ 2380
des 1ten th.), von Juſti in der ſtatswirtſchaft th. II
ſ. 178. Das zwangrecht iſt auch mit den regalien
nohtwendig nicht verknuͤpfet, (§ 2372 des 1ten und
§ 2074 des 3ten th.); dahingegen wird, nach der
regel, zur anlegung einer neuen muͤle an einem oͤf-
fentlichen fluſſe, oder ſtrome, die landesherrliche be-
willigung erfodert (§ 519 des 1ten th.). Die
ſtadt Homberg an der Ohme, in Ober-Heſſen, hat
zwo muͤlen vererbleihet, und verlanget fuͤr diſe ein
bannwerk. Die rentkammer, und der beambte we-
gern ihr diſes, und wollen der nahe ligenden herr-
ſchaftlichen muͤle das mitmalen zueignen. Das iſt
rechtens.
§ 2368
III Teil. N n n
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 929. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/953>, abgerufen am 22.11.2024.
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