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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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von der forstl. hoheit, u. forstregale
und das jagtrecht sind wider von einander unter-
schiden. Wem dises zustehet, der hat noch nicht
sofort den wildbann; vilmehr kan der wildbanns-
herr solchen ausüben, ob er gleich kein beständiges
jagtrecht hat; sondern etwa nur die vorjagt, lust-
jagt, mitjagt, den überzug (§ 1892 des 1ten th.).
Wald, und forst sind ebenfalls unterschiden. Es
füret auch die forstliche hoheit, oder obrigkeit der
teutschen Reichsstände nicht immer das eigentum
des waldes mit sich, noch die holz- und mastgerech-
tigkeit, Strubens rechtl. bedenken 1ter th. s. 126
fg. n. LI, noch bewirket die aufsicht der landes-
herrlichen forstbedinten über die waldungen das
eigentum dem landesherrn; sondern dises gehöret
zur hohen polizei, wohin die forstsachen, gewis-
ser massen, mitzurechnen stehen, Struben am a.
o. im 2ten th. s. 385, s. 522; bevorab, wenn der
mißbrauch des eigentumes zu behindern, auch zu
beschränken, und die beförderung, auch erhaltung
der waldungen zu beobachten ist (§ 1751, § 1771),
Struben im 2ten th. s. 385, und s. 522. Nicht
minder kommen dahir rechte, befugnisse, gerech-
tigkeiten in betrachtung, welche mit der nuzung
verbunden sind, bald one dise bestehen. Die rech-
te über die waldungen, und forste flüssen bald aus
der landeshöheit, bald aus dem eigentume des
waldes, teils aus andern gründen. Es können
auch nur vergünstigungen sich äussern, welche ent-
weder die nohtwendigkeit, und nohtdurft erhei-
schet, oder andere ursachen veranlassen. Zur ent-
scheidung der streitigen fälle hat man auf die ver-
leihung, vergönnung, gedinge, verträge, verglei-
che, belehnungen, schenkungen, lezte willensgeba-
rungen, privilegien, gewonheiten, das herkom-
men, auch auf die forst-holz-jagt-ordnungen, und
andere in forstsachen ergangene edicte, befele, in-

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von der forſtl. hoheit, u. forſtregale
und das jagtrecht ſind wider von einander unter-
ſchiden. Wem diſes zuſtehet, der hat noch nicht
ſofort den wildbann; vilmehr kan der wildbanns-
herr ſolchen ausuͤben, ob er gleich kein beſtaͤndiges
jagtrecht hat; ſondern etwa nur die vorjagt, luſt-
jagt, mitjagt, den uͤberzug (§ 1892 des 1ten th.).
Wald, und forſt ſind ebenfalls unterſchiden. Es
fuͤret auch die forſtliche hoheit, oder obrigkeit der
teutſchen Reichsſtaͤnde nicht immer das eigentum
des waldes mit ſich, noch die holz- und maſtgerech-
tigkeit, Strubens rechtl. bedenken 1ter th. ſ. 126
fg. n. LI, noch bewirket die aufſicht der landes-
herrlichen forſtbedinten uͤber die waldungen das
eigentum dem landesherrn; ſondern diſes gehoͤret
zur hohen polizei, wohin die forſtſachen, gewiſ-
ſer maſſen, mitzurechnen ſtehen, Struben am a.
o. im 2ten th. ſ. 385, ſ. 522; bevorab, wenn der
mißbrauch des eigentumes zu behindern, auch zu
beſchraͤnken, und die befoͤrderung, auch erhaltung
der waldungen zu beobachten iſt (§ 1751, § 1771),
Struben im 2ten th. ſ. 385, und ſ. 522. Nicht
minder kommen dahir rechte, befugniſſe, gerech-
tigkeiten in betrachtung, welche mit der nuzung
verbunden ſind, bald one diſe beſtehen. Die rech-
te uͤber die waldungen, und forſte fluͤſſen bald aus
der landeshoͤheit, bald aus dem eigentume des
waldes, teils aus andern gruͤnden. Es koͤnnen
auch nur verguͤnſtigungen ſich aͤuſſern, welche ent-
weder die nohtwendigkeit, und nohtdurft erhei-
ſchet, oder andere urſachen veranlaſſen. Zur ent-
ſcheidung der ſtreitigen faͤlle hat man auf die ver-
leihung, vergoͤnnung, gedinge, vertraͤge, verglei-
che, belehnungen, ſchenkungen, lezte willensgeba-
rungen, privilegien, gewonheiten, das herkom-
men, auch auf die forſt-holz-jagt-ordnungen, und
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[937/0961] von der forſtl. hoheit, u. forſtregale und das jagtrecht ſind wider von einander unter- ſchiden. Wem diſes zuſtehet, der hat noch nicht ſofort den wildbann; vilmehr kan der wildbanns- herr ſolchen ausuͤben, ob er gleich kein beſtaͤndiges jagtrecht hat; ſondern etwa nur die vorjagt, luſt- jagt, mitjagt, den uͤberzug (§ 1892 des 1ten th.). Wald, und forſt ſind ebenfalls unterſchiden. Es fuͤret auch die forſtliche hoheit, oder obrigkeit der teutſchen Reichsſtaͤnde nicht immer das eigentum des waldes mit ſich, noch die holz- und maſtgerech- tigkeit, Strubens rechtl. bedenken 1ter th. ſ. 126 fg. n. LI, noch bewirket die aufſicht der landes- herrlichen forſtbedinten uͤber die waldungen das eigentum dem landesherrn; ſondern diſes gehoͤret zur hohen polizei, wohin die forſtſachen, gewiſ- ſer maſſen, mitzurechnen ſtehen, Struben am a. o. im 2ten th. ſ. 385, ſ. 522; bevorab, wenn der mißbrauch des eigentumes zu behindern, auch zu beſchraͤnken, und die befoͤrderung, auch erhaltung der waldungen zu beobachten iſt (§ 1751, § 1771), Struben im 2ten th. ſ. 385, und ſ. 522. Nicht minder kommen dahir rechte, befugniſſe, gerech- tigkeiten in betrachtung, welche mit der nuzung verbunden ſind, bald one diſe beſtehen. Die rech- te uͤber die waldungen, und forſte fluͤſſen bald aus der landeshoͤheit, bald aus dem eigentume des waldes, teils aus andern gruͤnden. Es koͤnnen auch nur verguͤnſtigungen ſich aͤuſſern, welche ent- weder die nohtwendigkeit, und nohtdurft erhei- ſchet, oder andere urſachen veranlaſſen. Zur ent- ſcheidung der ſtreitigen faͤlle hat man auf die ver- leihung, vergoͤnnung, gedinge, vertraͤge, verglei- che, belehnungen, ſchenkungen, lezte willensgeba- rungen, privilegien, gewonheiten, das herkom- men, auch auf die forſt-holz-jagt-ordnungen, und andere in forſtſachen ergangene edicte, befele, in- ſtru- N n n 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 937. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/961>, abgerufen am 22.11.2024.