und nicht gern gearbeitet. Vor erfindung des schüßpulvers geschah das jagen teils durch neze, teils durch hunde, u. s. w. (§ 2543 des 1ten th. § 3320 fgg. des 2ten th.), und war eine beschäftigung besonders des hohen, und nidern adels, Joh. Wilh. von Goebelde iure venandi, mit einer vorrede des Heinr. Gottlieb Frankede poenis in ferarum fu- res etc Helmst. 1740, 4t, § 1 fg. Das wort: jagt, und jagen hat nicht einerlei bedeutung, noch umfang; sondern begreiffet mancherlei. Einige sehen zwar die einteilung der jagt in die hohe (mit- lere) und nidere, als etwas neues an; als Stisser in der forst- und jagt-histori etc cap. VII § 23, nebst andern; allein sie ist sehr alt; gestalt diselbe sich schon von den fränkischen und teutschen königen her- leitet, und damals schon bekannt gewesen ist, Kopps deduction vom königsforste zu Dreieichen rc in sachen Jsenburg wider Schönborn, 1736 fol., von Goebel § 3 (a, b) s. 63 fgg., von Pistorius amoen. th. VI s. 1519 fg. s. 1523, Schneiders Leipziger chronicke s. 136. Die einteilung des wildpretes in Sachsen, welches zur hohen etc jagt gehöret (§ 2503 des 1ten th.), kan nicht durchge- hend auf die hohe jagt etc im Reiche angewendet werden. Jm Reiche ist die gemeine regel: man hat zweierlei wildpret, 1) rotwildpret, das ist hir- sche etc, 2) schwarzwildpret, d. i. schweine etc. Das feder-wildpret ist ebenfalls zweierlei, und zwar ent- weder edele vögel, oder raubvögel, (§ 2500 fg. des 1ten th.), Mosers forstoeconomie im 2ten bande s. 616 fg. Das haubtwildpret bei einer grossen jagt machet der hirsch aus. Die Teutsche libeten auch besonders die wilden schweine, Gottfr. Dan. Hofmannde venatione libera etc Tüb. 1753, 4t, s. 20 fg.; nicht minder den vogelfang, auch das fischwesen. Sie bezeigen ein grosses vergnügen,
wenn
O o o 3
II buch, LXII haubtſt. vom jagtregale.
und nicht gern gearbeitet. Vor erfindung des ſchuͤßpulvers geſchah das jagen teils durch neze, teils durch hunde, u. ſ. w. (§ 2543 des 1ten th. § 3320 fgg. des 2ten th.), und war eine beſchaͤftigung beſonders des hohen, und nidern adels, Joh. Wilh. von Goebelde iure venandi, mit einer vorrede des Heinr. Gottlieb Frankede poenis in ferarum fu- res etc Helmſt. 1740, 4t, § 1 fg. Das wort: jagt, und jagen hat nicht einerlei bedeutung, noch umfang; ſondern begreiffet mancherlei. Einige ſehen zwar die einteilung der jagt in die hohe (mit- lere) und nidere, als etwas neues an; als Stiſſer in der forſt- und jagt-hiſtori ꝛc cap. VII § 23, nebſt andern; allein ſie iſt ſehr alt; geſtalt diſelbe ſich ſchon von den fraͤnkiſchen und teutſchen koͤnigen her- leitet, und damals ſchon bekannt geweſen iſt, Kopps deduction vom koͤnigsforſte zu Dreieichen ꝛc in ſachen Jſenburg wider Schoͤnborn, 1736 fol., von Goebel § 3 (a, b) ſ. 63 fgg., von Piſtorius amoen. th. VI ſ. 1519 fg. ſ. 1523, Schneiders Leipziger chronicke ſ. 136. Die einteilung des wildpretes in Sachſen, welches zur hohen ꝛc jagt gehoͤret (§ 2503 des 1ten th.), kan nicht durchge- hend auf die hohe jagt ꝛc im Reiche angewendet werden. Jm Reiche iſt die gemeine regel: man hat zweierlei wildpret, 1) rotwildpret, das iſt hir- ſche ꝛc, 2) ſchwarzwildpret, d. i. ſchweine ꝛc. Das feder-wildpret iſt ebenfalls zweierlei, und zwar ent- weder edele voͤgel, oder raubvoͤgel, (§ 2500 fg. des 1ten th.), Moſers forſtoeconomie im 2ten bande ſ. 616 fg. Das haubtwildpret bei einer groſſen jagt machet der hirſch aus. Die Teutſche libeten auch beſonders die wilden ſchweine, Gottfr. Dan. Hofmannde venatione libera etc Tuͤb. 1753, 4t, ſ. 20 fg.; nicht minder den vogelfang, auch das fiſchweſen. Sie bezeigen ein groſſes vergnuͤgen,
wenn
O o o 3
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0973"n="949"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">II</hi> buch, <hirendition="#aq">LXII</hi> haubtſt. vom jagtregale.</hi></fw><lb/>
und nicht gern gearbeitet. Vor erfindung des<lb/>ſchuͤßpulvers geſchah das jagen teils durch neze,<lb/>
teils durch hunde, u. ſ. w. (§ 2543 des 1ten th. §<lb/>
3320 fgg. des 2ten th.), und war eine beſchaͤftigung<lb/>
beſonders des hohen, und nidern adels, <hirendition="#fr">Joh. Wilh.<lb/>
von Goebel</hi><hirendition="#aq">de iure venandi,</hi> mit einer vorrede des<lb/><hirendition="#fr">Heinr. Gottlieb Franke</hi><hirendition="#aq">de poenis in ferarum fu-<lb/>
res etc</hi> Helmſt. 1740, 4t, § 1 fg. Das wort:<lb/><hirendition="#fr">jagt,</hi> und <hirendition="#fr">jagen</hi> hat nicht einerlei bedeutung, noch<lb/>
umfang; ſondern begreiffet mancherlei. Einige<lb/>ſehen zwar die einteilung der jagt in die hohe (mit-<lb/>
lere) und nidere, als etwas neues an; als <hirendition="#fr">Stiſſer</hi><lb/>
in der forſt- und jagt-hiſtori ꝛc cap. <hirendition="#aq">VII</hi> § 23, nebſt<lb/>
andern; allein ſie iſt ſehr alt; geſtalt diſelbe ſich<lb/>ſchon von den fraͤnkiſchen und teutſchen koͤnigen her-<lb/>
leitet, und damals ſchon bekannt geweſen iſt,<lb/><hirendition="#fr">Kopps</hi> deduction vom koͤnigsforſte zu Dreieichen ꝛc<lb/>
in ſachen Jſenburg wider Schoͤnborn, 1736 fol.,<lb/><hirendition="#fr">von Goebel</hi> § 3 (a, b) ſ. 63 fgg., von <hirendition="#fr">Piſtorius</hi><lb/><hirendition="#aq">amoen.</hi> th. <hirendition="#aq">VI</hi>ſ. 1519 fg. ſ. 1523, <hirendition="#fr">Schneiders</hi><lb/>
Leipziger chronicke ſ. 136. Die einteilung des<lb/>
wildpretes in Sachſen, welches zur hohen ꝛc jagt<lb/>
gehoͤret (§ 2503 des 1ten th.), kan nicht durchge-<lb/>
hend auf die hohe jagt ꝛc im Reiche angewendet<lb/>
werden. Jm Reiche iſt die gemeine regel: man<lb/>
hat zweierlei wildpret, 1) rotwildpret, das iſt hir-<lb/>ſche ꝛc, 2) ſchwarzwildpret, d. i. ſchweine ꝛc. Das<lb/>
feder-wildpret iſt ebenfalls zweierlei, und zwar ent-<lb/>
weder edele voͤgel, oder raubvoͤgel, (§ 2500 fg. des<lb/>
1ten th.), <hirendition="#fr">Moſers</hi> forſtoeconomie im 2ten bande<lb/>ſ. 616 fg. Das haubtwildpret bei einer groſſen<lb/>
jagt machet der hirſch aus. Die Teutſche libeten<lb/>
auch beſonders die wilden ſchweine, <hirendition="#fr">Gottfr. Dan.<lb/>
Hofmann</hi><hirendition="#aq">de venatione libera etc</hi> Tuͤb. 1753, 4t,<lb/>ſ. 20 fg.; nicht minder den vogelfang, auch das<lb/>
fiſchweſen. Sie bezeigen ein groſſes vergnuͤgen,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">O o o 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">wenn</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[949/0973]
II buch, LXII haubtſt. vom jagtregale.
und nicht gern gearbeitet. Vor erfindung des
ſchuͤßpulvers geſchah das jagen teils durch neze,
teils durch hunde, u. ſ. w. (§ 2543 des 1ten th. §
3320 fgg. des 2ten th.), und war eine beſchaͤftigung
beſonders des hohen, und nidern adels, Joh. Wilh.
von Goebel de iure venandi, mit einer vorrede des
Heinr. Gottlieb Franke de poenis in ferarum fu-
res etc Helmſt. 1740, 4t, § 1 fg. Das wort:
jagt, und jagen hat nicht einerlei bedeutung, noch
umfang; ſondern begreiffet mancherlei. Einige
ſehen zwar die einteilung der jagt in die hohe (mit-
lere) und nidere, als etwas neues an; als Stiſſer
in der forſt- und jagt-hiſtori ꝛc cap. VII § 23, nebſt
andern; allein ſie iſt ſehr alt; geſtalt diſelbe ſich
ſchon von den fraͤnkiſchen und teutſchen koͤnigen her-
leitet, und damals ſchon bekannt geweſen iſt,
Kopps deduction vom koͤnigsforſte zu Dreieichen ꝛc
in ſachen Jſenburg wider Schoͤnborn, 1736 fol.,
von Goebel § 3 (a, b) ſ. 63 fgg., von Piſtorius
amoen. th. VI ſ. 1519 fg. ſ. 1523, Schneiders
Leipziger chronicke ſ. 136. Die einteilung des
wildpretes in Sachſen, welches zur hohen ꝛc jagt
gehoͤret (§ 2503 des 1ten th.), kan nicht durchge-
hend auf die hohe jagt ꝛc im Reiche angewendet
werden. Jm Reiche iſt die gemeine regel: man
hat zweierlei wildpret, 1) rotwildpret, das iſt hir-
ſche ꝛc, 2) ſchwarzwildpret, d. i. ſchweine ꝛc. Das
feder-wildpret iſt ebenfalls zweierlei, und zwar ent-
weder edele voͤgel, oder raubvoͤgel, (§ 2500 fg. des
1ten th.), Moſers forſtoeconomie im 2ten bande
ſ. 616 fg. Das haubtwildpret bei einer groſſen
jagt machet der hirſch aus. Die Teutſche libeten
auch beſonders die wilden ſchweine, Gottfr. Dan.
Hofmann de venatione libera etc Tuͤb. 1753, 4t,
ſ. 20 fg.; nicht minder den vogelfang, auch das
fiſchweſen. Sie bezeigen ein groſſes vergnuͤgen,
wenn
O o o 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 949. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/973>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.