terscheiden, welche nicht erlaubet ist. Daher dür- fen auch die herrschaftliche jäger, wenn ein adeli- cher mit dem landesherrn in einem walde die jagt hat, dem adelichen das wild nicht verjagen. Aus eben dem grunde vermag auch der jagt-herr die verknüttelung der hunde seinen untertanen, und un- tersassen befelen; widrigenfalles werden die hunde im jagtrevire todtgeschossen. Wie aber! wenn ein fürstlicher iäger einen solchen hund one knüppel in des gerichtsherrn forste, oder walde antrift; wem gehöret die strafe? die antwort ist: im zwei- fel dem gerichtsherrn wegen der ersten instanz, be- sage meiner abh. de iure primi fori,Struben im 102ten rechtlichen bedenken des 2ten th. s. 373 fgg.
§ 2530
Einem landesherrn liget zwar daran: daß dievon wider- rechtlicher be- gung des wil- des. wildbahn nicht verödet, sondern wirtschaftlich ge- häget, auch erhalten werde; allein die allzustarke hägung des wildes gibet zu grossem wildschaden, und bitteren klagen der untertanen anlaß. Mosers forstoeconomie im 2ten th. s. 657 fgg. des VIIten B. 4tes capitel, verursachet auch dem landesherrn und zehentherren merklichen nachteil am zehenten und sonst, wie die fürstl. Hessen-Cassel. jagtordnung vom 26ten nov. 1722 fol. § 8 s. 10 fg. bemerket. Der statskluge herzog Ernst zu Sachsen-Gotha hatte viles wild im lande; er liß es wegschüssen (§ 2544 des 1ten th.), damit der untertan dem wildfrasse nicht unterworffen sey, Anton Teißier Vie d' Ernest le pieux duc de Saxe, Berlin 1707, 12. Ein gewisser fürst hatte ein land von 8 stun- den mit solchem überflusse am wilde, daß der un- tertan fast nichts erndten konnte. Das land er- bot sich zur errichtung eines tiergartens von 2-3 stunden, und die auf 50000 fl sich belaufenden
kosten
vom jagtregale.
terſcheiden, welche nicht erlaubet iſt. Daher duͤr- fen auch die herrſchaftliche jaͤger, wenn ein adeli- cher mit dem landesherrn in einem walde die jagt hat, dem adelichen das wild nicht verjagen. Aus eben dem grunde vermag auch der jagt-herr die verknuͤttelung der hunde ſeinen untertanen, und un- terſaſſen befelen; widrigenfalles werden die hunde im jagtrevire todtgeſchoſſen. Wie aber! wenn ein fuͤrſtlicher iaͤger einen ſolchen hund one knuͤppel in des gerichtsherrn forſte, oder walde antrift; wem gehoͤret die ſtrafe? die antwort iſt: im zwei- fel dem gerichtsherrn wegen der erſten inſtanz, be- ſage meiner abh. de iure primi fori,Struben im 102ten rechtlichen bedenken des 2ten th. ſ. 373 fgg.
§ 2530
Einem landesherrn liget zwar daran: daß dievon wider- rechtlicher be- gung des wil- des. wildbahn nicht veroͤdet, ſondern wirtſchaftlich ge- haͤget, auch erhalten werde; allein die allzuſtarke haͤgung des wildes gibet zu groſſem wildſchaden, und bitteren klagen der untertanen anlaß. Moſers forſtoeconomie im 2ten th. ſ. 657 fgg. des VIIten B. 4tes capitel, verurſachet auch dem landesherrn und zehentherren merklichen nachteil am zehenten und ſonſt, wie die fuͤrſtl. Heſſen-Caſſel. jagtordnung vom 26ten nov. 1722 fol. § 8 ſ. 10 fg. bemerket. Der ſtatskluge herzog Ernſt zu Sachſen-Gotha hatte viles wild im lande; er liß es wegſchuͤſſen (§ 2544 des 1ten th.), damit der untertan dem wildfraſſe nicht unterworffen ſey, Anton Teißier Vie d’ Erneſt le pieux duc de Saxe, Berlin 1707, 12. Ein gewiſſer fuͤrſt hatte ein land von 8 ſtun- den mit ſolchem uͤberfluſſe am wilde, daß der un- tertan faſt nichts erndten konnte. Das land er- bot ſich zur errichtung eines tiergartens von 2-3 ſtunden, und die auf 50000 fl ſich belaufenden
koſten
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vom jagtregale.
terſcheiden, welche nicht erlaubet iſt. Daher duͤr-
fen auch die herrſchaftliche jaͤger, wenn ein adeli-
cher mit dem landesherrn in einem walde die jagt
hat, dem adelichen das wild nicht verjagen. Aus
eben dem grunde vermag auch der jagt-herr die
verknuͤttelung der hunde ſeinen untertanen, und un-
terſaſſen befelen; widrigenfalles werden die hunde
im jagtrevire todtgeſchoſſen. Wie aber! wenn
ein fuͤrſtlicher iaͤger einen ſolchen hund one knuͤppel
in des gerichtsherrn forſte, oder walde antrift;
wem gehoͤret die ſtrafe? die antwort iſt: im zwei-
fel dem gerichtsherrn wegen der erſten inſtanz, be-
ſage meiner abh. de iure primi fori, Struben im
102ten rechtlichen bedenken des 2ten th. ſ. 373 fgg.
§ 2530
Einem landesherrn liget zwar daran: daß die
wildbahn nicht veroͤdet, ſondern wirtſchaftlich ge-
haͤget, auch erhalten werde; allein die allzuſtarke
haͤgung des wildes gibet zu groſſem wildſchaden,
und bitteren klagen der untertanen anlaß. Moſers
forſtoeconomie im 2ten th. ſ. 657 fgg. des VIIten
B. 4tes capitel, verurſachet auch dem landesherrn
und zehentherren merklichen nachteil am zehenten
und ſonſt, wie die fuͤrſtl. Heſſen-Caſſel. jagtordnung
vom 26ten nov. 1722 fol. § 8 ſ. 10 fg. bemerket.
Der ſtatskluge herzog Ernſt zu Sachſen-Gotha
hatte viles wild im lande; er liß es wegſchuͤſſen
(§ 2544 des 1ten th.), damit der untertan dem
wildfraſſe nicht unterworffen ſey, Anton Teißier
Vie d’ Erneſt le pieux duc de Saxe, Berlin 1707,
12. Ein gewiſſer fuͤrſt hatte ein land von 8 ſtun-
den mit ſolchem uͤberfluſſe am wilde, daß der un-
tertan faſt nichts erndten konnte. Das land er-
bot ſich zur errichtung eines tiergartens von 2-3
ſtunden, und die auf 50000 fl ſich belaufenden
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 959. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/983>, abgerufen am 22.11.2024.
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