Hier kommt nun alles darauf an, daß man deutlich zei- ge, daß eine solche Formel xx - 12x + 35 als ein Product aus zwey Factoren angesehen werden könne, wie dann diese Formel würcklich aus diesen zwey Factoren besteht (x - 5).(x - 7). Wann dahero jene Formel soll 0 werden, so muß auch dieses Product (x - 5).(x - 7) = 0 seyn. Ein Pro- ductaber, aus so viel Factoren dasselbe auch immer beste- hen mag, wird allezeit 0, wann nur einer von seinen Fa- ctoren 0 wird. Dann so groß auch das Product aus den übrigen Factoren seyn mag, wann dasselbe noch mit 0 multiplicirt wird, so kommt immer 0 heraus, welcher Grund-Satz für die höhern Gleichungen wohl zu bemercken ist.
131.
Hieraus begreift man nun gantz deutlich, daß die- ses Product (x - 5).(x - 7) auf eine doppelte Art 0 werden könne: einmahl nemlich wann der erste Factor x - 5 = 0 wird, und hernach auch, wann der andere Factor x - 7 = 0 wird. Das erstere ge- schiehet wann x = 5, das andere aber wann x = 7. Hier- aus versteht man also den wahren Grund, warum eine solche Gleichung xx - 12x + 35 = 0, zweyerley
Auf-
Erſter Abſchnitt
130
Hier kommt nun alles darauf an, daß man deutlich zei- ge, daß eine ſolche Formel xx - 12x + 35 als ein Product aus zwey Factoren angeſehen werden koͤnne, wie dann dieſe Formel wuͤrcklich aus dieſen zwey Factoren beſteht (x - 5).(x - 7). Wann dahero jene Formel ſoll 0 werden, ſo muß auch dieſes Product (x - 5).(x - 7) = 0 ſeyn. Ein Pro- ductaber, aus ſo viel Factoren daſſelbe auch immer beſte- hen mag, wird allezeit 0, wann nur einer von ſeinen Fa- ctoren 0 wird. Dann ſo groß auch das Product aus den uͤbrigen Factoren ſeyn mag, wann daſſelbe noch mit 0 multiplicirt wird, ſo kommt immer 0 heraus, welcher Grund-Satz fuͤr die hoͤhern Gleichungen wohl zu bemercken iſt.
131.
Hieraus begreift man nun gantz deutlich, daß die- ſes Product (x - 5).(x - 7) auf eine doppelte Art 0 werden koͤnne: einmahl nemlich wann der erſte Factor x - 5 = 0 wird, und hernach auch, wann der andere Factor x - 7 = 0 wird. Das erſtere ge- ſchiehet wann x = 5, das andere aber wann x = 7. Hier- aus verſteht man alſo den wahren Grund, warum eine ſolche Gleichung xx - 12x + 35 = 0, zweyerley
Auf-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0114"n="112"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Erſter Abſchnitt</hi></fw><lb/><divn="3"><head>130</head><lb/><p>Hier kommt nun alles darauf an, daß man deutlich zei-<lb/>
ge, daß eine ſolche Formel <hirendition="#aq">xx - 12x</hi> + 35 als ein Product<lb/>
aus zwey Factoren angeſehen werden koͤnne, wie dann<lb/>
dieſe Formel wuͤrcklich aus dieſen zwey Factoren beſteht<lb/><hirendition="#aq">(x - 5).(x - 7)</hi>. Wann dahero jene Formel ſoll 0 werden, ſo<lb/>
muß auch dieſes Product <hirendition="#aq">(x - 5).(x - 7)</hi> = 0 ſeyn. Ein Pro-<lb/>
ductaber, aus ſo viel Factoren daſſelbe auch immer beſte-<lb/>
hen mag, wird allezeit 0, wann nur einer von ſeinen Fa-<lb/>
ctoren 0 wird. Dann ſo groß auch das Product aus den<lb/>
uͤbrigen Factoren ſeyn mag, wann daſſelbe noch mit 0<lb/>
multiplicirt wird, ſo kommt immer 0 heraus, welcher<lb/>
Grund-Satz fuͤr die hoͤhern Gleichungen wohl zu<lb/>
bemercken iſt.</p></div><lb/><divn="3"><head>131.</head><lb/><p>Hieraus begreift man nun gantz deutlich, daß die-<lb/>ſes Product <hirendition="#aq">(x - 5).(x - 7)</hi> auf eine doppelte<lb/>
Art 0 werden koͤnne: einmahl nemlich wann der erſte<lb/>
Factor <hirendition="#aq">x</hi> - 5 = 0 wird, und hernach auch, wann der<lb/>
andere Factor <hirendition="#aq">x</hi> - 7 = 0 wird. Das erſtere ge-<lb/>ſchiehet wann <hirendition="#aq">x</hi> = 5, das andere aber wann <hirendition="#aq">x</hi> = 7. Hier-<lb/>
aus verſteht man alſo den wahren Grund, warum<lb/>
eine ſolche Gleichung <hirendition="#aq">xx - 12x</hi> + 35 = 0, zweyerley<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Auf-</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[112/0114]
Erſter Abſchnitt
130
Hier kommt nun alles darauf an, daß man deutlich zei-
ge, daß eine ſolche Formel xx - 12x + 35 als ein Product
aus zwey Factoren angeſehen werden koͤnne, wie dann
dieſe Formel wuͤrcklich aus dieſen zwey Factoren beſteht
(x - 5).(x - 7). Wann dahero jene Formel ſoll 0 werden, ſo
muß auch dieſes Product (x - 5).(x - 7) = 0 ſeyn. Ein Pro-
ductaber, aus ſo viel Factoren daſſelbe auch immer beſte-
hen mag, wird allezeit 0, wann nur einer von ſeinen Fa-
ctoren 0 wird. Dann ſo groß auch das Product aus den
uͤbrigen Factoren ſeyn mag, wann daſſelbe noch mit 0
multiplicirt wird, ſo kommt immer 0 heraus, welcher
Grund-Satz fuͤr die hoͤhern Gleichungen wohl zu
bemercken iſt.
131.
Hieraus begreift man nun gantz deutlich, daß die-
ſes Product (x - 5).(x - 7) auf eine doppelte
Art 0 werden koͤnne: einmahl nemlich wann der erſte
Factor x - 5 = 0 wird, und hernach auch, wann der
andere Factor x - 7 = 0 wird. Das erſtere ge-
ſchiehet wann x = 5, das andere aber wann x = 7. Hier-
aus verſteht man alſo den wahren Grund, warum
eine ſolche Gleichung xx - 12x + 35 = 0, zweyerley
Auf-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Euler, Leonhard: Vollständige Anleitung zur Algebra. Bd. 2. St. Petersburg, 1770, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/euler_algebra02_1770/114>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.