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Euler, Leonhard: Einleitung zur Rechen-Kunst. Bd. 2. St. Petersburg, 1740.

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Item die Benennungen dieser Müntz-Sorten
wie folgt.

Corrent - - Cor.
Banco - - B°.
Vlämisch - - Vls.
Lübisch - - Lüb.
Sterling - - Sterl.

Hieraus ersieht man nun, nach was für
Müntz-Sorten in den meisten Ländern Europae
das Geld berechnet wird: und hierinn bestehet
die erste Erkänntniß der Müntzen, nehmlich die Ein-
theilung derselben verschiedenen Sorten. Zu einer
vollkommenen Erkänntniß aber wird ausser die-
sem noch erfordert, daß man den wahren Werth
aller angeführten Müntz-Sorten anzuzeigen wisse;
welches nicht füglicher geschehen kan, als wann
man den Werth einer jeglichen Sorte nach einer
uns schon bekannten und bey uns üblichen Müntze
bestimmt. Wann wir nehmlich voraus setzen,
daß man einen hinlänglichen Begriff von dem
Werth eines Copeken hat, so wird man einen
eben so deutlichen Begriff von einer jeglichen an-
derwerts üblichen Müntz-Sorte erhalten, wann
man erkennt, wieviel dieselben an Copeken aus-
tragen. Weilen aber bey dem Werth der Mün-
tzen allenthalben sehr viel auf dem Gutdüncken
der Menschen beruhet, so kan eine solche Ver-
gleichung nicht so genau angestellet werden; über

das

Item die Benennungen dieſer Muͤntz-Sorten
wie folgt.

Corrent ‒ ‒ Cor.
Banco ‒ ‒ B°.
Vlaͤmiſch ‒ ‒ Vls.
Luͤbiſch ‒ ‒ Luͤb.
Sterling ‒ ‒ Sterl.

Hieraus erſieht man nun, nach was fuͤr
Muͤntz-Sorten in den meiſten Laͤndern Europae
das Geld berechnet wird: und hierinn beſtehet
die erſte Erkaͤnntniß der Muͤntzen, nehmlich die Ein-
theilung derſelben verſchiedenen Sorten. Zu einer
vollkommenen Erkaͤnntniß aber wird auſſer die-
ſem noch erfordert, daß man den wahren Werth
aller angefuͤhrten Muͤntz-Sorten anzuzeigen wiſſe;
welches nicht fuͤglicher geſchehen kan, als wann
man den Werth einer jeglichen Sorte nach einer
uns ſchon bekannten und bey uns uͤblichen Muͤntze
beſtimmt. Wann wir nehmlich voraus ſetzen,
daß man einen hinlaͤnglichen Begriff von dem
Werth eines Copeken hat, ſo wird man einen
eben ſo deutlichen Begriff von einer jeglichen an-
derwerts uͤblichen Muͤntz-Sorte erhalten, wann
man erkennt, wieviel dieſelben an Copeken aus-
tragen. Weilen aber bey dem Werth der Muͤn-
tzen allenthalben ſehr viel auf dem Gutduͤncken
der Menſchen beruhet, ſo kan eine ſolche Ver-
gleichung nicht ſo genau angeſtellet werden; uͤber

das
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[15/0019] Item die Benennungen dieſer Muͤntz-Sorten wie folgt. Corrent ‒ ‒ Cor. Banco ‒ ‒ B°. Vlaͤmiſch ‒ ‒ Vls. Luͤbiſch ‒ ‒ Luͤb. Sterling ‒ ‒ Sterl. Hieraus erſieht man nun, nach was fuͤr Muͤntz-Sorten in den meiſten Laͤndern Europae das Geld berechnet wird: und hierinn beſtehet die erſte Erkaͤnntniß der Muͤntzen, nehmlich die Ein- theilung derſelben verſchiedenen Sorten. Zu einer vollkommenen Erkaͤnntniß aber wird auſſer die- ſem noch erfordert, daß man den wahren Werth aller angefuͤhrten Muͤntz-Sorten anzuzeigen wiſſe; welches nicht fuͤglicher geſchehen kan, als wann man den Werth einer jeglichen Sorte nach einer uns ſchon bekannten und bey uns uͤblichen Muͤntze beſtimmt. Wann wir nehmlich voraus ſetzen, daß man einen hinlaͤnglichen Begriff von dem Werth eines Copeken hat, ſo wird man einen eben ſo deutlichen Begriff von einer jeglichen an- derwerts uͤblichen Muͤntz-Sorte erhalten, wann man erkennt, wieviel dieſelben an Copeken aus- tragen. Weilen aber bey dem Werth der Muͤn- tzen allenthalben ſehr viel auf dem Gutduͤncken der Menſchen beruhet, ſo kan eine ſolche Ver- gleichung nicht ſo genau angeſtellet werden; uͤber das

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Zitationshilfe: Euler, Leonhard: Einleitung zur Rechen-Kunst. Bd. 2. St. Petersburg, 1740, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/euler_rechenkunst02_1740/19>, abgerufen am 21.11.2024.