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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Sechstes Kapitel.
sucht man durch Beschwerung mit mehrerern Lagen, die noch weiter in den Strom eingrei-
fen, endlich dergestalt in die Tiefe zu drücken, daß sie sich an die Coupirung vor die Oef-
nung legt, und dadurch das weitere Durchfließen des Wassers verhindert. Es ist indessen
dieses Mittel nur im äußersten Nothfall zu gebrauchen, weil dadurch die Coupirung eine un-
ordentliche Gestalt erhält.

§. 45.

In dem Vorhergehenden ist lediglich vom Coupiren der Stromärme, oder von grad-
linichen Coupirungen die Rede gewesen. Es ist aber schon §. 34. angeführt worden, daß
diejenigen Coupirungen, welche zur Abschneidung des Wassers bei einem durchgebrochenen
Deiche bestimmt sind, gewöhnlich bogenförmig angefertiget werden, weshalb hier im Zusam-
menhange noch das Wesentliche von den Durchbruchscoupirungen auseinander gesetzt
werden soll, wobei alles dasjenige übergangen wird, was bereits von den Stromcoupirungen
gesagt worden und hier ebenfalls seine Anwendung findet.

Wenn ein Deich vom großen Wasser durchbrochen ist, so entstehet größtentheils in
der Gegend wo der Strom eingebrochen ist, eine ansehnliche Vertiefung oder ein Kolk,
(Brake) und man sucht zur Ersparung der Materialien und Baukosten den kürzesten Weg
auf den seichtesten Stellen, um die Coupirung von einem Ende des Deichs nach dem andern
anzulege, damit man so bald wie möglich zum Schluß kommt und die nöthigen Anstalten
zur Wiederherstellung des Deichs machen kann, welcher alsdann die ganze Coupirung unnö-
thig macht. Hierbei läßt sich keine Zeit bestimmen in der es am vortheilhaftesten ist, die
Arbeit bei der Coupirung zu führen, und man muß den Nachtheil erwägen, welchen das große
Wasser durch die Ueberschwemmung und Versandung den eingedeichten Ländereien verursacht,
da denn gewöhnlich nichts übrig bleibt, als so schnell wie möglich Hand ans Werk zu legen.

Wenn ein Deich durchgebrochen ist, vor welchem sich noch Vorland befindet, so muß
vorher bestimmt werden, ob es vortheilhaft ist, zur Schließung des durchgebrochenen Deich-
bandes, den neuen Deich auf der alten Stelle wieder anzulegen oder mit demselben zurück
zu gehen, weil nach dieser Bestimmung sich erst über die Anlegung der Coupirung urtheilen
läßt. Hierbei ist zu merken, daß man so viel wie möglich vermeiden muß, den neuen Deich
durch den beim Durchbruch entstandenen Kolk, besonders wenn er von beträchtlicher Tiefe ist, wie-
der aufzuführen, oder auch nur zu nahe hinter demselben herum zu gehen, weil sonst der Deich
selten die nöthige Festigkeit erhält, und im ersten Falle durch das vor und hinter ihm stehende
Wasser, leicht erweicht und aus einander gedrückt wird, oder im letzten Falle, der neue Deich

Sechstes Kapitel.
ſucht man durch Beſchwerung mit mehrerern Lagen, die noch weiter in den Strom eingrei-
fen, endlich dergeſtalt in die Tiefe zu druͤcken, daß ſie ſich an die Coupirung vor die Oef-
nung legt, und dadurch das weitere Durchfließen des Waſſers verhindert. Es iſt indeſſen
dieſes Mittel nur im aͤußerſten Nothfall zu gebrauchen, weil dadurch die Coupirung eine un-
ordentliche Geſtalt erhaͤlt.

§. 45.

In dem Vorhergehenden iſt lediglich vom Coupiren der Stromaͤrme, oder von grad-
linichen Coupirungen die Rede geweſen. Es iſt aber ſchon §. 34. angefuͤhrt worden, daß
diejenigen Coupirungen, welche zur Abſchneidung des Waſſers bei einem durchgebrochenen
Deiche beſtimmt ſind, gewoͤhnlich bogenfoͤrmig angefertiget werden, weshalb hier im Zuſam-
menhange noch das Weſentliche von den Durchbruchscoupirungen auseinander geſetzt
werden ſoll, wobei alles dasjenige uͤbergangen wird, was bereits von den Stromcoupirungen
geſagt worden und hier ebenfalls ſeine Anwendung findet.

Wenn ein Deich vom großen Waſſer durchbrochen iſt, ſo entſtehet groͤßtentheils in
der Gegend wo der Strom eingebrochen iſt, eine anſehnliche Vertiefung oder ein Kolk,
(Brake) und man ſucht zur Erſparung der Materialien und Baukoſten den kuͤrzeſten Weg
auf den ſeichteſten Stellen, um die Coupirung von einem Ende des Deichs nach dem andern
anzulege, damit man ſo bald wie moͤglich zum Schluß kommt und die noͤthigen Anſtalten
zur Wiederherſtellung des Deichs machen kann, welcher alsdann die ganze Coupirung unnoͤ-
thig macht. Hierbei laͤßt ſich keine Zeit beſtimmen in der es am vortheilhafteſten iſt, die
Arbeit bei der Coupirung zu fuͤhren, und man muß den Nachtheil erwaͤgen, welchen das große
Waſſer durch die Ueberſchwemmung und Verſandung den eingedeichten Laͤndereien verurſacht,
da denn gewoͤhnlich nichts uͤbrig bleibt, als ſo ſchnell wie moͤglich Hand ans Werk zu legen.

Wenn ein Deich durchgebrochen iſt, vor welchem ſich noch Vorland befindet, ſo muß
vorher beſtimmt werden, ob es vortheilhaft iſt, zur Schließung des durchgebrochenen Deich-
bandes, den neuen Deich auf der alten Stelle wieder anzulegen oder mit demſelben zuruͤck
zu gehen, weil nach dieſer Beſtimmung ſich erſt uͤber die Anlegung der Coupirung urtheilen
laͤßt. Hierbei iſt zu merken, daß man ſo viel wie moͤglich vermeiden muß, den neuen Deich
durch den beim Durchbruch entſtandenen Kolk, beſonders wenn er von betraͤchtlicher Tiefe iſt, wie-
der aufzufuͤhren, oder auch nur zu nahe hinter demſelben herum zu gehen, weil ſonſt der Deich
ſelten die noͤthige Feſtigkeit erhaͤlt, und im erſten Falle durch das vor und hinter ihm ſtehende
Waſſer, leicht erweicht und aus einander gedruͤckt wird, oder im letzten Falle, der neue Deich

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[52/0072] Sechstes Kapitel. ſucht man durch Beſchwerung mit mehrerern Lagen, die noch weiter in den Strom eingrei- fen, endlich dergeſtalt in die Tiefe zu druͤcken, daß ſie ſich an die Coupirung vor die Oef- nung legt, und dadurch das weitere Durchfließen des Waſſers verhindert. Es iſt indeſſen dieſes Mittel nur im aͤußerſten Nothfall zu gebrauchen, weil dadurch die Coupirung eine un- ordentliche Geſtalt erhaͤlt. §. 45. In dem Vorhergehenden iſt lediglich vom Coupiren der Stromaͤrme, oder von grad- linichen Coupirungen die Rede geweſen. Es iſt aber ſchon §. 34. angefuͤhrt worden, daß diejenigen Coupirungen, welche zur Abſchneidung des Waſſers bei einem durchgebrochenen Deiche beſtimmt ſind, gewoͤhnlich bogenfoͤrmig angefertiget werden, weshalb hier im Zuſam- menhange noch das Weſentliche von den Durchbruchscoupirungen auseinander geſetzt werden ſoll, wobei alles dasjenige uͤbergangen wird, was bereits von den Stromcoupirungen geſagt worden und hier ebenfalls ſeine Anwendung findet. Wenn ein Deich vom großen Waſſer durchbrochen iſt, ſo entſtehet groͤßtentheils in der Gegend wo der Strom eingebrochen iſt, eine anſehnliche Vertiefung oder ein Kolk, (Brake) und man ſucht zur Erſparung der Materialien und Baukoſten den kuͤrzeſten Weg auf den ſeichteſten Stellen, um die Coupirung von einem Ende des Deichs nach dem andern anzulege, damit man ſo bald wie moͤglich zum Schluß kommt und die noͤthigen Anſtalten zur Wiederherſtellung des Deichs machen kann, welcher alsdann die ganze Coupirung unnoͤ- thig macht. Hierbei laͤßt ſich keine Zeit beſtimmen in der es am vortheilhafteſten iſt, die Arbeit bei der Coupirung zu fuͤhren, und man muß den Nachtheil erwaͤgen, welchen das große Waſſer durch die Ueberſchwemmung und Verſandung den eingedeichten Laͤndereien verurſacht, da denn gewoͤhnlich nichts uͤbrig bleibt, als ſo ſchnell wie moͤglich Hand ans Werk zu legen. Wenn ein Deich durchgebrochen iſt, vor welchem ſich noch Vorland befindet, ſo muß vorher beſtimmt werden, ob es vortheilhaft iſt, zur Schließung des durchgebrochenen Deich- bandes, den neuen Deich auf der alten Stelle wieder anzulegen oder mit demſelben zuruͤck zu gehen, weil nach dieſer Beſtimmung ſich erſt uͤber die Anlegung der Coupirung urtheilen laͤßt. Hierbei iſt zu merken, daß man ſo viel wie moͤglich vermeiden muß, den neuen Deich durch den beim Durchbruch entſtandenen Kolk, beſonders wenn er von betraͤchtlicher Tiefe iſt, wie- der aufzufuͤhren, oder auch nur zu nahe hinter demſelben herum zu gehen, weil ſonſt der Deich ſelten die noͤthige Feſtigkeit erhaͤlt, und im erſten Falle durch das vor und hinter ihm ſtehende Waſſer, leicht erweicht und aus einander gedruͤckt wird, oder im letzten Falle, der neue Deich

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/72>, abgerufen am 21.11.2024.