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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Neuntes Kapitel.
Deichen im Strome mit Weidenstrauch beflanzt werden, noch den Vortheil, daß sie sich nach
und nach, durch den darin liegenbleibenden Sand und Schlick erhöhen, und die dahinter lie-
genden Deiche gegen die Angriffe gefährlicher Eisgänge sichern. Hieraus sieht man auch,
wie durch die Pflanzungen längs einem Deiche, die kostbarern Grundbaue von Faschinen er-
spart und vermindert werden können, weil wenn einmal eine Pflanzung auf einem niedrigen
Sandfelde, vor denselben angelegt ist, dieses sich nicht nur erhöhet, sondern auch Gelegenheit
giebt, daß sich Stromabwärts noch mehr Sand zu neuen Pflanzungen anlegt, durch dessen
ferneren Bepflanzung die übrigen Deiche und abbrüchigen Ufer gedeckt werden. Eben so wich-
tig sind die Pflanzungen, wenn es auf die Verlandung coupirter Stomärme ankommt, weil
diese vorzüglich dazu beitragen, daß sich immer mehr Schlick anlegt und aus dem unnutzba-
ren Wasserlauf, braubares Land entstehet. In Absicht der Materialien zu den in der Nähe
gelegenen Faschinenbauen, entstehet eine ansehnliche Ersparung in den Transportkosten, daher
es für die Strombaukasse höchst wichtig ist, daß die sonst öde liegenden Sandfelder am
Strome zweckmäßig bepflanzt und in Haue eingetheilt werden, denn selbst wenn nicht aller
Strauch zu den Wasserbauen nöthig ist, so kann der Ueberfluß davon, zum Nutzen der Kasse,
an Korbmacher, Fischer, Böttcher, Siebmacher, zu Flechtzäunen etc. verkauft werden.

In sehr vielen Fällen könnte man auch bei Stromregulirungen, sich Statt der kost-
baren Buhnenwerke, zur Deckung abbrüchiger Ufer, der Pflanzungen mit einem noch zweck-
mäßigeren Erfolge bedienen. Denn größtentheils wenn in einer Stromkrümmung das Ufer
abbrüchig wird, so befindet sich am Anfang oder oberhalb derselben an eben dem Ufer Ver-
landung. Wird nun durch angemessene Beflanzung und allenfalls mit Hülfe der Schlick-
zäune, eine Verlängerung dieser Verlandung oder Sandbank bewirkt, so kann dadurch das
Schartufer gedeckt werden. Ueberhaupt sollte man sich bei Strombauen nie eines andern
Mittels als der Bepflanzungen bedienen, wenn nicht vorher überzeugend dargethan ist, daß
deren Anwendung nicht Statt finden kann.

Man unterscheidet bei dem Faschinenbaue
I. die Strauch- und
II. die Baumpflanzungen.

Ersterer bedient man sich vorzüglich als Mittel zur Regulirung der Ströme, und sie
sie geben zugleich die reichhaltigsten Faschinenlieferungen, letztere kommen meistentheils längs
den Deichen, oder schon in etwas hohen Gegenden wo die Strauchweiden nicht so gut fort-

kommen,

Neuntes Kapitel.
Deichen im Strome mit Weidenſtrauch beflanzt werden, noch den Vortheil, daß ſie ſich nach
und nach, durch den darin liegenbleibenden Sand und Schlick erhoͤhen, und die dahinter lie-
genden Deiche gegen die Angriffe gefaͤhrlicher Eisgaͤnge ſichern. Hieraus ſieht man auch,
wie durch die Pflanzungen laͤngs einem Deiche, die koſtbarern Grundbaue von Faſchinen er-
ſpart und vermindert werden koͤnnen, weil wenn einmal eine Pflanzung auf einem niedrigen
Sandfelde, vor denſelben angelegt iſt, dieſes ſich nicht nur erhoͤhet, ſondern auch Gelegenheit
giebt, daß ſich Stromabwaͤrts noch mehr Sand zu neuen Pflanzungen anlegt, durch deſſen
ferneren Bepflanzung die uͤbrigen Deiche und abbruͤchigen Ufer gedeckt werden. Eben ſo wich-
tig ſind die Pflanzungen, wenn es auf die Verlandung coupirter Stomaͤrme ankommt, weil
dieſe vorzuͤglich dazu beitragen, daß ſich immer mehr Schlick anlegt und aus dem unnutzba-
ren Waſſerlauf, braubares Land entſtehet. In Abſicht der Materialien zu den in der Naͤhe
gelegenen Faſchinenbauen, entſtehet eine anſehnliche Erſparung in den Transportkoſten, daher
es fuͤr die Strombaukaſſe hoͤchſt wichtig iſt, daß die ſonſt oͤde liegenden Sandfelder am
Strome zweckmaͤßig bepflanzt und in Haue eingetheilt werden, denn ſelbſt wenn nicht aller
Strauch zu den Waſſerbauen noͤthig iſt, ſo kann der Ueberfluß davon, zum Nutzen der Kaſſe,
an Korbmacher, Fiſcher, Boͤttcher, Siebmacher, zu Flechtzaͤunen etc. verkauft werden.

In ſehr vielen Faͤllen koͤnnte man auch bei Stromregulirungen, ſich Statt der koſt-
baren Buhnenwerke, zur Deckung abbruͤchiger Ufer, der Pflanzungen mit einem noch zweck-
maͤßigeren Erfolge bedienen. Denn groͤßtentheils wenn in einer Stromkruͤmmung das Ufer
abbruͤchig wird, ſo befindet ſich am Anfang oder oberhalb derſelben an eben dem Ufer Ver-
landung. Wird nun durch angemeſſene Beflanzung und allenfalls mit Huͤlfe der Schlick-
zaͤune, eine Verlaͤngerung dieſer Verlandung oder Sandbank bewirkt, ſo kann dadurch das
Schartufer gedeckt werden. Ueberhaupt ſollte man ſich bei Strombauen nie eines andern
Mittels als der Bepflanzungen bedienen, wenn nicht vorher uͤberzeugend dargethan iſt, daß
deren Anwendung nicht Statt finden kann.

Man unterſcheidet bei dem Faſchinenbaue
I. die Strauch- und
II. die Baumpflanzungen.

Erſterer bedient man ſich vorzuͤglich als Mittel zur Regulirung der Stroͤme, und ſie
ſie geben zugleich die reichhaltigſten Faſchinenlieferungen, letztere kommen meiſtentheils laͤngs
den Deichen, oder ſchon in etwas hohen Gegenden wo die Strauchweiden nicht ſo gut fort-

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[64/0084] Neuntes Kapitel. Deichen im Strome mit Weidenſtrauch beflanzt werden, noch den Vortheil, daß ſie ſich nach und nach, durch den darin liegenbleibenden Sand und Schlick erhoͤhen, und die dahinter lie- genden Deiche gegen die Angriffe gefaͤhrlicher Eisgaͤnge ſichern. Hieraus ſieht man auch, wie durch die Pflanzungen laͤngs einem Deiche, die koſtbarern Grundbaue von Faſchinen er- ſpart und vermindert werden koͤnnen, weil wenn einmal eine Pflanzung auf einem niedrigen Sandfelde, vor denſelben angelegt iſt, dieſes ſich nicht nur erhoͤhet, ſondern auch Gelegenheit giebt, daß ſich Stromabwaͤrts noch mehr Sand zu neuen Pflanzungen anlegt, durch deſſen ferneren Bepflanzung die uͤbrigen Deiche und abbruͤchigen Ufer gedeckt werden. Eben ſo wich- tig ſind die Pflanzungen, wenn es auf die Verlandung coupirter Stomaͤrme ankommt, weil dieſe vorzuͤglich dazu beitragen, daß ſich immer mehr Schlick anlegt und aus dem unnutzba- ren Waſſerlauf, braubares Land entſtehet. In Abſicht der Materialien zu den in der Naͤhe gelegenen Faſchinenbauen, entſtehet eine anſehnliche Erſparung in den Transportkoſten, daher es fuͤr die Strombaukaſſe hoͤchſt wichtig iſt, daß die ſonſt oͤde liegenden Sandfelder am Strome zweckmaͤßig bepflanzt und in Haue eingetheilt werden, denn ſelbſt wenn nicht aller Strauch zu den Waſſerbauen noͤthig iſt, ſo kann der Ueberfluß davon, zum Nutzen der Kaſſe, an Korbmacher, Fiſcher, Boͤttcher, Siebmacher, zu Flechtzaͤunen etc. verkauft werden. In ſehr vielen Faͤllen koͤnnte man auch bei Stromregulirungen, ſich Statt der koſt- baren Buhnenwerke, zur Deckung abbruͤchiger Ufer, der Pflanzungen mit einem noch zweck- maͤßigeren Erfolge bedienen. Denn groͤßtentheils wenn in einer Stromkruͤmmung das Ufer abbruͤchig wird, ſo befindet ſich am Anfang oder oberhalb derſelben an eben dem Ufer Ver- landung. Wird nun durch angemeſſene Beflanzung und allenfalls mit Huͤlfe der Schlick- zaͤune, eine Verlaͤngerung dieſer Verlandung oder Sandbank bewirkt, ſo kann dadurch das Schartufer gedeckt werden. Ueberhaupt ſollte man ſich bei Strombauen nie eines andern Mittels als der Bepflanzungen bedienen, wenn nicht vorher uͤberzeugend dargethan iſt, daß deren Anwendung nicht Statt finden kann. Man unterſcheidet bei dem Faſchinenbaue I. die Strauch- und II. die Baumpflanzungen. Erſterer bedient man ſich vorzuͤglich als Mittel zur Regulirung der Stroͤme, und ſie ſie geben zugleich die reichhaltigſten Faſchinenlieferungen, letztere kommen meiſtentheils laͤngs den Deichen, oder ſchon in etwas hohen Gegenden wo die Strauchweiden nicht ſo gut fort- kommen,

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/84>, abgerufen am 21.11.2024.