Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723].

Bild:
<< vorherige Seite

lischen Warheit überzeuget sind / daß sie geschmecket das gütige Wort GOttes / und dennoch abfallen / und wiederum ihnen selbst den Sohn GOttes creutzigen / und für Spott halten. (Ebr. 6, 5. 6.) So viele wählen sich eine Religion / nachdem ihre passionen / und zeitliche Absichten sie reitzen. So viele fallen in eine Lebens-Art / die gantz nach der Welt schmeckt / und werden heimliche Epicurer / auch wol öffentliche Spötter alles Glaubens / und guten Wandels. Wenn Demas diese Welt lieb gewinnet / so verläst er Paulum. (2. Tim. 4, 10.) Sorge / Reichthum und Wollust dieses Lebens / ersticken den Saamen des göttlichen Worts. (Luc. 8, 14.) Da gehen viele hinter sich / und wandeln fort nicht mehr mit JEsu / wenn sie ein Wort von Christo hören / so mit ihren fleischlichen Gedancken nicht überein kommt / wie wir ein Exempel haben an jenen Nachfolgern JEsu. (Johann. 6, 66.) Anders machen es die rechtschaffene Diener JEsu. Sie wissen / was geschrieben stehet: Mein Kind / wilt du GOttes Diener seyn / so schicke dich zur Anfechtung. (Sir. 2, 1.) Also beweisen sie sich / in allen Dingen / als die Diener GOttes / in grosser Gedult / in Trübsal / in Nöthen / in Aengsten. (2. Cor. 6, 4.) Sehen sie / daß andere von Christo weggehen / und nicht mehr seine Diener seyn wollen; so sagen sie hingegen zu ihrem Heylande: HErr / wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. (Johann. 6, 68.) Sie fassen mit Josua den Entschluß / daß sie dem HErrn dienen wollen / wenn gleich die meisten es anders machen würden. (Jos. 24, 15.)

Solche treue Diener JEsu sind nun rechtschaffene Lehrer in ihrem Amt; Darum heisset das Lehr-Amt ein Dienen. Paulus sagt: Ich dancke dem HErrn CHristo JEsu / der mich starck gemachet / und treu geachtet hat / und gesetzet in das Amt / eigentlich den Dienst. (1. Tim. 1, 12.) Wie sich denn deswegen / eben gedachter massen / die Apostel zum öftern Knechte GOttes und JEsu nennen. Doch gehet dieses nicht allein die Apostel an / sondern es heisset insgemein

lischen Warheit überzeuget sind / daß sie geschmecket das gütige Wort GOttes / und dennoch abfallen / und wiederum ihnen selbst den Sohn GOttes creutzigen / und für Spott halten. (Ebr. 6, 5. 6.) So viele wählen sich eine Religion / nachdem ihre passionen / und zeitliche Absichten sie reitzen. So viele fallen in eine Lebens-Art / die gantz nach der Welt schmeckt / und werden heimliche Epicurer / auch wol öffentliche Spötter alles Glaubens / und guten Wandels. Wenn Demas diese Welt lieb gewinnet / so verläst er Paulum. (2. Tim. 4, 10.) Sorge / Reichthum und Wollust dieses Lebens / ersticken den Saamen des göttlichen Worts. (Luc. 8, 14.) Da gehen viele hinter sich / und wandeln fort nicht mehr mit JEsu / wenn sie ein Wort von Christo hören / so mit ihren fleischlichen Gedancken nicht überein kom̃t / wie wir ein Exempel haben an jenen Nachfolgern JEsu. (Johann. 6, 66.) Anders machen es die rechtschaffene Diener JEsu. Sie wissen / was geschrieben stehet: Mein Kind / wilt du GOttes Diener seyn / so schicke dich zur Anfechtung. (Sir. 2, 1.) Also beweisen sie sich / in allen Dingen / als die Diener GOttes / in grosser Gedult / in Trübsal / in Nöthen / in Aengsten. (2. Cor. 6, 4.) Sehen sie / daß andere von Christo weggehen / und nicht mehr seine Diener seyn wollen; so sagen sie hingegen zu ihrem Heylande: HErr / wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. (Johann. 6, 68.) Sie fassen mit Josua den Entschluß / daß sie dem HErrn dienen wollen / wenn gleich die meisten es anders machen würden. (Jos. 24, 15.)

Solche treue Diener JEsu sind nun rechtschaffene Lehrer in ihrem Amt; Darum heisset das Lehr-Amt ein Dienen. Paulus sagt: Ich dancke dem HErrn CHristo JEsu / der mich starck gemachet / und treu geachtet hat / und gesetzet in das Amt / eigentlich den Dienst. (1. Tim. 1, 12.) Wie sich denn deswegen / eben gedachter massen / die Apostel zum öftern Knechte GOttes und JEsu nennen. Doch gehet dieses nicht allein die Apostel an / sondern es heisset insgemein

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0023"/>
lischen Warheit überzeuget sind /                      daß sie geschmecket das gütige Wort GOttes / und dennoch abfallen / und wiederum                      ihnen selbst den Sohn GOttes creutzigen / und für Spott halten. (Ebr. 6, 5. 6.)                      So viele wählen sich eine Religion / nachdem ihre passionen / und zeitliche                      Absichten sie reitzen. So viele fallen in eine Lebens-Art / die gantz nach der                      Welt schmeckt / und werden heimliche Epicurer / auch wol öffentliche Spötter                      alles Glaubens / und guten Wandels. Wenn Demas diese Welt lieb gewinnet / so                      verläst er Paulum. (2. Tim. 4, 10.) Sorge / Reichthum und Wollust dieses Lebens                      / ersticken den Saamen des göttlichen Worts. (Luc. 8, 14.) Da gehen viele hinter                      sich / und wandeln fort nicht mehr mit JEsu / wenn sie ein Wort von Christo                      hören / so mit ihren fleischlichen Gedancken nicht überein kom&#x0303;t /                      wie wir ein Exempel haben an jenen Nachfolgern JEsu. (Johann. 6, 66.) Anders                      machen es die rechtschaffene Diener JEsu. Sie wissen / was geschrieben stehet:                      Mein Kind / wilt du GOttes Diener seyn / so schicke dich zur Anfechtung. (Sir.                      2, 1.) Also beweisen sie sich / in allen Dingen / als die Diener GOttes / in                      grosser Gedult / in Trübsal / in Nöthen / in Aengsten. (2. Cor. 6, 4.) Sehen sie                      / daß andere von Christo weggehen / und nicht mehr seine Diener seyn wollen; so                      sagen sie hingegen zu ihrem Heylande: HErr / wohin sollen wir gehen? Du hast                      Worte des ewigen Lebens. (Johann. 6, 68.) Sie fassen mit Josua den Entschluß /                      daß sie dem HErrn dienen wollen / wenn gleich die meisten es anders machen                      würden. (Jos. 24, 15.)</p>
        <p>Solche treue Diener JEsu sind nun rechtschaffene Lehrer in ihrem Amt; Darum                      heisset das Lehr-Amt ein Dienen. Paulus sagt: Ich dancke dem HErrn CHristo JEsu                      / der mich starck gemachet / und treu geachtet hat / und gesetzet in das Amt /                      eigentlich den Dienst. (1. Tim. 1, 12.) Wie sich denn deswegen / eben gedachter                      massen / die Apostel zum öftern Knechte GOttes und JEsu nennen. Doch gehet                      dieses nicht allein die Apostel an / sondern es heisset insgemein
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0023] lischen Warheit überzeuget sind / daß sie geschmecket das gütige Wort GOttes / und dennoch abfallen / und wiederum ihnen selbst den Sohn GOttes creutzigen / und für Spott halten. (Ebr. 6, 5. 6.) So viele wählen sich eine Religion / nachdem ihre passionen / und zeitliche Absichten sie reitzen. So viele fallen in eine Lebens-Art / die gantz nach der Welt schmeckt / und werden heimliche Epicurer / auch wol öffentliche Spötter alles Glaubens / und guten Wandels. Wenn Demas diese Welt lieb gewinnet / so verläst er Paulum. (2. Tim. 4, 10.) Sorge / Reichthum und Wollust dieses Lebens / ersticken den Saamen des göttlichen Worts. (Luc. 8, 14.) Da gehen viele hinter sich / und wandeln fort nicht mehr mit JEsu / wenn sie ein Wort von Christo hören / so mit ihren fleischlichen Gedancken nicht überein kom̃t / wie wir ein Exempel haben an jenen Nachfolgern JEsu. (Johann. 6, 66.) Anders machen es die rechtschaffene Diener JEsu. Sie wissen / was geschrieben stehet: Mein Kind / wilt du GOttes Diener seyn / so schicke dich zur Anfechtung. (Sir. 2, 1.) Also beweisen sie sich / in allen Dingen / als die Diener GOttes / in grosser Gedult / in Trübsal / in Nöthen / in Aengsten. (2. Cor. 6, 4.) Sehen sie / daß andere von Christo weggehen / und nicht mehr seine Diener seyn wollen; so sagen sie hingegen zu ihrem Heylande: HErr / wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. (Johann. 6, 68.) Sie fassen mit Josua den Entschluß / daß sie dem HErrn dienen wollen / wenn gleich die meisten es anders machen würden. (Jos. 24, 15.) Solche treue Diener JEsu sind nun rechtschaffene Lehrer in ihrem Amt; Darum heisset das Lehr-Amt ein Dienen. Paulus sagt: Ich dancke dem HErrn CHristo JEsu / der mich starck gemachet / und treu geachtet hat / und gesetzet in das Amt / eigentlich den Dienst. (1. Tim. 1, 12.) Wie sich denn deswegen / eben gedachter massen / die Apostel zum öftern Knechte GOttes und JEsu nennen. Doch gehet dieses nicht allein die Apostel an / sondern es heisset insgemein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/faber_vocation_1723
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/faber_vocation_1723/23
Zitationshilfe: Faber, Ludolph: Die letzte und beste Vocation eines treuen Dieners Jesu Christi. Wolfenbüttel, [ca. 1723], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/faber_vocation_1723/23>, abgerufen am 23.11.2024.