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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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und derselben erfindung.

§. 37. Jedoch was ist es nöthig, daß ich die-
ses hier so sor gfältig erinnere, habe ich doch be-
reits in der vorbereitung §. 11. überhaupt
einem redner und redenden aufrichtige und red-
liche absichten angepriesen. Jst es doch bey
allen beweiß-gründen insonderheit nöthig, daß
man nicht falsche sätze als wahre beweise, nicht
dem aberglauben, atheisterey, dem asotischen
und sauertöpfischen wesen, den irrthümern,
vorurtheilen, naseweißheit und verderbten nei-
gungen damit an die hand gehe, nicht laster und
böse menschen lobe, nicht tugend und rechtschaf-
fene leute verachte, nicht boßhafter weise an-
derer leute gemüths-ruhe stöhre, nicht die
wahrheit zum deckel der boßheit und als einen
grif gebrauche andern tort zu thun und sein
müthgen zu kühlen und dergleichen. Allein es
kan dieses nicht genug wiederholet werden, da
die galante welt die laster in güldnen stücken
einzuhüllen, und der tugend den bettelstab in
die hände zu geben ohnedem gewohnt ist, hin-
gegen der menschlichen gesellschaft und der re-
publick mehr durch honnette redner als ge-
schickte redner gedienet wird. Also werde
auch davon im andern theil noch ausführli-
cher handeln.

§. 38. Die rechte klugheit eines redners,
setzet billich den endzweck der beredsamkeit,
und die bey denen beweiß-gründen nöthige re-
geln der honnetete, des rechts der natur, und
der wahrheit nicht aus den augen, und bemü-

het
und derſelben erfindung.

§. 37. Jedoch was iſt es noͤthig, daß ich die-
ſes hier ſo ſor gfaͤltig erinnere, habe ich doch be-
reits in der vorbereitung §. 11. uͤberhaupt
einem redner und redenden aufrichtige und red-
liche abſichten angeprieſen. Jſt es doch bey
allen beweiß-gruͤnden inſonderheit noͤthig, daß
man nicht falſche ſaͤtze als wahre beweiſe, nicht
dem aberglauben, atheiſterey, dem aſotiſchen
und ſauertoͤpfiſchen weſen, den irrthuͤmern,
vorurtheilen, naſeweißheit und verderbten nei-
gungen damit an die hand gehe, nicht laſter und
boͤſe menſchen lobe, nicht tugend und rechtſchaf-
fene leute verachte, nicht boßhafter weiſe an-
derer leute gemuͤths-ruhe ſtoͤhre, nicht die
wahrheit zum deckel der boßheit und als einen
grif gebrauche andern tort zu thun und ſein
muͤthgen zu kuͤhlen und dergleichen. Allein es
kan dieſes nicht genug wiederholet werden, da
die galante welt die laſter in guͤldnen ſtuͤcken
einzuhuͤllen, und der tugend den bettelſtab in
die haͤnde zu geben ohnedem gewohnt iſt, hin-
gegen der menſchlichen geſellſchaft und der re-
publick mehr durch honnette redner als ge-
ſchickte redner gedienet wird. Alſo werde
auch davon im andern theil noch ausfuͤhrli-
cher handeln.

§. 38. Die rechte klugheit eines redners,
ſetzet billich den endzweck der beredſamkeit,
und die bey denen beweiß-gruͤnden noͤthige re-
geln der honnetete, des rechts der natur, und
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[95/0113] und derſelben erfindung. §. 37. Jedoch was iſt es noͤthig, daß ich die- ſes hier ſo ſor gfaͤltig erinnere, habe ich doch be- reits in der vorbereitung §. 11. uͤberhaupt einem redner und redenden aufrichtige und red- liche abſichten angeprieſen. Jſt es doch bey allen beweiß-gruͤnden inſonderheit noͤthig, daß man nicht falſche ſaͤtze als wahre beweiſe, nicht dem aberglauben, atheiſterey, dem aſotiſchen und ſauertoͤpfiſchen weſen, den irrthuͤmern, vorurtheilen, naſeweißheit und verderbten nei- gungen damit an die hand gehe, nicht laſter und boͤſe menſchen lobe, nicht tugend und rechtſchaf- fene leute verachte, nicht boßhafter weiſe an- derer leute gemuͤths-ruhe ſtoͤhre, nicht die wahrheit zum deckel der boßheit und als einen grif gebrauche andern tort zu thun und ſein muͤthgen zu kuͤhlen und dergleichen. Allein es kan dieſes nicht genug wiederholet werden, da die galante welt die laſter in guͤldnen ſtuͤcken einzuhuͤllen, und der tugend den bettelſtab in die haͤnde zu geben ohnedem gewohnt iſt, hin- gegen der menſchlichen geſellſchaft und der re- publick mehr durch honnette redner als ge- ſchickte redner gedienet wird. Alſo werde auch davon im andern theil noch ausfuͤhrli- cher handeln. §. 38. Die rechte klugheit eines redners, ſetzet billich den endzweck der beredſamkeit, und die bey denen beweiß-gruͤnden noͤthige re- geln der honnetete, des rechts der natur, und der wahrheit nicht aus den augen, und bemuͤ- het

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/113>, abgerufen am 28.11.2024.