Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.von dem ausdruck b) Z. e. A, O, U. sind gut bey hohen obiectis, J und E bey delicaten und zärtlichen, F, L, W, bey, gelinden und flüchtigen, S. bey stillen und flies- senden, R, M, bey für chterlichen, etc. Die syl- ben unterscheiden sich gleichfalls, dactili bedeu- ten was geschwindes, trochäi was gravitätisches, trauriges, iambi was lustiges, etc. Das wissen die Pöeten wohl. Also sagt Horatius gar artig L. II. od. 14. Eheu fugaces, Posthume Posthume la- buntur anni, und anderwerts: Illi robur & aes tri- plex circa pectus erat, qui fragilem truci commisit pe- lago ratem primus L. I. ad 3. Man lese nur L. II. od. XIII. da er den baum verflucht. Virgilius druckt die geschwindigkeit sehr wohl aus, wenn er spricht: Ferte citi flammas, date telaque, scan- dite muros. Seneca ist auch darinn ein meister: Octavia: Vincam sacuos ante leones, tigresque truces, fera quam saeui corda tyranni: item: Pe- ior est bello timor ipse belli, iam minae saeui ceci- dere ferri, iam silet murmur graue classicorum, iam tacet stridor litui strepentis, alta pax vrbis revocata laetae &c. Mühlpfort fängt sein gedicht auf den Hoffmanns waldau eben so pathetisch an, als das obiectum erfoderte: Magnae animae exuuias, diffracta habitacula carnis, & quantum potuit Libi- tinae infringere caeca saeuities, lacrumas inter planctusque Quiritum, horrisonos genitus trun- cataque murmura vulgi, efferimus; Unsern Teut- schen rednern und Pöeten fehlt es auch nicht an dieser geschicklichkeit. Also rühmt der Pleißi- sche Apollo Ph[i]lander von der linde nicht ohne ursach eine besondere stelle aus des Hln von Bessers pöesien, (S. Philanders von der Linde vermischte gedichte die unterredung p. 169) wel- che folgender weise fliesset:
Man
von dem ausdruck b) Z. e. A, O, U. ſind gut bey hohen obiectis, J und E bey delicaten und zaͤrtlichen, F, L, W, bey, gelinden und fluͤchtigen, S. bey ſtillen und flieſ- ſenden, R, M, bey fuͤr chterlichen, ꝛc. Die ſyl- ben unterſcheiden ſich gleichfalls, dactili bedeu- ten was geſchwindes, trochaͤi was gravitaͤtiſches, trauriges, iambi was luſtiges, ꝛc. Das wiſſen die Poͤeten wohl. Alſo ſagt Horatius gar artig L. II. od. 14. Eheu fugaces, Poſthume Poſthume la- buntur anni, und anderwerts: Illi robur & aes tri- plex circa pectus erat, qui fragilem truci com̃iſit pe- lago ratem primus L. I. ad 3. Man leſe nur L. II. od. XIII. da er den baum verflucht. Virgilius druckt die geſchwindigkeit ſehr wohl aus, wenn er ſpricht: Ferte citi flammas, date telaque, ſcan- dite muros. Seneca iſt auch darinn ein meiſter: Octavia: Vincam ſacuos ante leones, tigresque truces, fera quam ſaeui corda tyranni: item: Pe- ior eſt bello timor ipſe belli, iam minae ſaeui ceci- dere ferri, iam ſilet murmur graue claſſicorum, iam tacet ſtridor litui ſtrepentis, alta pax vrbis revocata laetae &c. Muͤhlpfort faͤngt ſein gedicht auf den Hoffmanns waldau eben ſo pathetiſch an, als das obiectum erfoderte: Magnae animae exuuias, diffracta habitacula carnis, & quantum potuit Libi- tinae infringere caeca ſaeuities, lacrumas inter planctusque Quiritum, horriſonos genitus trun- cataque murmura vulgi, efferimus; Unſern Teut- ſchen rednern und Poͤeten fehlt es auch nicht an dieſer geſchicklichkeit. Alſo ruͤhmt der Pleißi- ſche Apollo Ph[i]lander von der linde nicht ohne urſach eine beſondere ſtelle aus des Hln von Beſſers poͤeſien, (S. Philanders von der Linde vermiſchte gedichte die unterredung p. 169) wel- che folgender weiſe flieſſet:
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von dem ausdruck
b⁾ Z. e. A, O, U. ſind gut bey hohen obiectis, J
und E bey delicaten und zaͤrtlichen, F, L, W, bey,
gelinden und fluͤchtigen, S. bey ſtillen und flieſ-
ſenden, R, M, bey fuͤr chterlichen, ꝛc. Die ſyl-
ben unterſcheiden ſich gleichfalls, dactili bedeu-
ten was geſchwindes, trochaͤi was gravitaͤtiſches,
trauriges, iambi was luſtiges, ꝛc. Das wiſſen
die Poͤeten wohl. Alſo ſagt Horatius gar artig
L. II. od. 14. Eheu fugaces, Poſthume Poſthume la-
buntur anni, und anderwerts: Illi robur & aes tri-
plex circa pectus erat, qui fragilem truci com̃iſit pe-
lago ratem primus L. I. ad 3. Man leſe nur L. II. od.
XIII. da er den baum verflucht. Virgilius
druckt die geſchwindigkeit ſehr wohl aus, wenn
er ſpricht: Ferte citi flammas, date telaque, ſcan-
dite muros. Seneca iſt auch darinn ein meiſter:
Octavia: Vincam ſacuos ante leones, tigresque
truces, fera quam ſaeui corda tyranni: item: Pe-
ior eſt bello timor ipſe belli, iam minae ſaeui ceci-
dere ferri, iam ſilet murmur graue claſſicorum, iam
tacet ſtridor litui ſtrepentis, alta pax vrbis revocata
laetae &c. Muͤhlpfort faͤngt ſein gedicht auf
den Hoffmanns waldau eben ſo pathetiſch an, als
das obiectum erfoderte: Magnae animae exuuias,
diffracta habitacula carnis, & quantum potuit Libi-
tinae infringere caeca ſaeuities, lacrumas inter
planctusque Quiritum, horriſonos genitus trun-
cataque murmura vulgi, efferimus; Unſern Teut-
ſchen rednern und Poͤeten fehlt es auch nicht an
dieſer geſchicklichkeit. Alſo ruͤhmt der Pleißi-
ſche Apollo Philander von der linde nicht ohne
urſach eine beſondere ſtelle aus des Hln von
Beſſers poͤeſien, (S. Philanders von der Linde
vermiſchte gedichte die unterredung p. 169) wel-
che folgender weiſe flieſſet:
Du biſt den ketten gleich in wohlbeſtallten uhren,
Durch die von innen her die feder alles treibt:
Man
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Zitationshilfe: | Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/172>, abgerufen am 27.07.2024. |