für leute die sonst nicht ordentlich gedencken und verbinden können gar dienlich erachte, für ande- re möchte es wohl etwas zu kindisch seyn.
Exempl. VIII.Da die sätze durch meditatio- nes, consectaria, locos communes etc. connectiret sind.
Thema: Otto der III. hatte eine unkeusche gemahlin; ihre liebe fiel auf einen iungen gra- fen von Modena; er wiedersetzte sich ihreman- suchen; sie verklagte ihn als ob er ihr etwas schändliches zugemuthet; er wurde hingerich- tet; seine gemahlin bewieß durch anrührung eines glüenden eisens seine unschuld; die käy- serin bekennete ihre übelthat und wurde ver- brannt. (Jch habe dieß exempelin meiner iugend gemacht, da ich meinte, es wäre eine wahre historie, ietzo bin ich anders gesinnet und würde es auch besser machen. Doch exemplorum non requiritur veritas,und ich kan kein bessers so gleich finden.)
Elaboratio: Eitelkeit und laster sind so er- schrecklich, daß sie auch in die palläste der mäch- tigsten potentaten, deren winck unzehliche men- schen gehorsamen, für deren thron sich uner- meßliche reiche demüthigen, ungescheut eindrin- gen und ihren hohen besitzern mit lasterhaften fesseln zu dräuen, kein bedencken tragen. Die gemahlin des occidentalischen monarchen Ot- tonis des dritten, kan die unumstößliche wahr- heit meines satzes mit ihrem unglückseeligen exempel sattsam bekräftigen. Jedermann
der
von dem ſtilo
fuͤr leute die ſonſt nicht ordentlich gedencken und verbinden koͤnnen gar dienlich erachte, fuͤr ande- re moͤchte es wohl etwas zu kindiſch ſeyn.
Exempl. VIII.Da die ſaͤtze durch meditatio- nes, conſectaria, locos communes ꝛc. connectiret ſind.
Thema: Otto der III. hatte eine unkeuſche gemahlin; ihre liebe fiel auf einen iungen gra- fen von Modena; er wiederſetzte ſich ihreman- ſuchen; ſie verklagte ihn als ob er ihr etwas ſchaͤndliches zugemuthet; er wurde hingerich- tet; ſeine gemahlin bewieß durch anruͤhrung eines gluͤenden eiſens ſeine unſchuld; die kaͤy- ſerin bekennete ihre uͤbelthat und wurde ver- brannt. (Jch habe dieß exempelin meiner iugend gemacht, da ich meinte, es waͤre eine wahre hiſtorie, ietzo bin ich anders geſinnet und wuͤrde es auch beſſer machen. Doch exemplorum non requiritur veritas,und ich kan kein beſſers ſo gleich finden.)
Elaboratio: Eitelkeit und laſter ſind ſo er- ſchrecklich, daß ſie auch in die pallaͤſte der maͤch- tigſten potentaten, deren winck unzehliche men- ſchen gehorſamen, fuͤr deren thron ſich uner- meßliche reiche demuͤthigen, ungeſcheut eindrin- gen und ihren hohen beſitzern mit laſterhaften feſſeln zu draͤuen, kein bedencken tragen. Die gemahlin des occidentaliſchen monarchen Ot- tonis des dritten, kan die unumſtoͤßliche wahr- heit meines ſatzes mit ihrem ungluͤckſeeligen exempel ſattſam bekraͤftigen. Jedermann
der
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von dem ſtilo
fuͤr leute die ſonſt nicht ordentlich gedencken und
verbinden koͤnnen gar dienlich erachte, fuͤr ande-
re moͤchte es wohl etwas zu kindiſch ſeyn.
Exempl. VIII. Da die ſaͤtze durch meditatio-
nes, conſectaria, locos communes ꝛc.
connectiret ſind.
Thema: Otto der III. hatte eine unkeuſche
gemahlin; ihre liebe fiel auf einen iungen gra-
fen von Modena; er wiederſetzte ſich ihreman-
ſuchen; ſie verklagte ihn als ob er ihr etwas
ſchaͤndliches zugemuthet; er wurde hingerich-
tet; ſeine gemahlin bewieß durch anruͤhrung
eines gluͤenden eiſens ſeine unſchuld; die kaͤy-
ſerin bekennete ihre uͤbelthat und wurde ver-
brannt. (Jch habe dieß exempelin meiner
iugend gemacht, da ich meinte, es waͤre eine
wahre hiſtorie, ietzo bin ich anders geſinnet
und wuͤrde es auch beſſer machen. Doch
exemplorum non requiritur veritas, und ich
kan kein beſſers ſo gleich finden.)
Elaboratio: Eitelkeit und laſter ſind ſo er-
ſchrecklich, daß ſie auch in die pallaͤſte der maͤch-
tigſten potentaten, deren winck unzehliche men-
ſchen gehorſamen, fuͤr deren thron ſich uner-
meßliche reiche demuͤthigen, ungeſcheut eindrin-
gen und ihren hohen beſitzern mit laſterhaften
feſſeln zu draͤuen, kein bedencken tragen. Die
gemahlin des occidentaliſchen monarchen Ot-
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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/244>, abgerufen am 21.11.2024.
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