Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.von dem stilo desselben anzusehen. Zu diesen kommt nach-gehends die kunst, und bemühet sich den stilum, durch allerhand arten von tropis und figuren, durch lauter wohl ausgesuchte argumenta illu- strantia und pathetica, ohngeachtet die natür- liche expression dergleichen eben nicht nothwen- dig erfoderte, lebhaftig, sinnreich, hoch und an- genehm zu machen. Doch ist bey diesen zu mercken, daß sie nicht am unrechten ort, nicht wieder die natürliche eigenschaften des stili, nicht zu häuffig, und nicht alsdann schon ange- bracht werden, wenn man noch nicht die natür- lichen eigenschaften recht beobachtet hat. S. Hiebey Lami l'art de parler lib. IIII. cap. XVIII. XX. §. 13. Da nun durch selbige alle theile der a) Hiewieder sündigen einige theils im mangel, theils im überfluß. Die im mangel es versehen, denen fehlt es mehrentheils an einer fertigkeit des ingenii, an einer guten lectur, an der übung, oder es hat sie die natur mit einer ziemlichen dosi von dem ſtilo deſſelben anzuſehen. Zu dieſen kommt nach-gehends die kunſt, und bemuͤhet ſich den ſtilum, durch allerhand arten von tropis und figuren, durch lauter wohl ausgeſuchte argumenta illu- ſtrantia und pathetica, ohngeachtet die natuͤr- liche expreſſion dergleichen eben nicht nothwen- dig erfoderte, lebhaftig, ſinnreich, hoch und an- genehm zu machen. Doch iſt bey dieſen zu mercken, daß ſie nicht am unrechten ort, nicht wieder die natuͤrliche eigenſchaften des ſtili, nicht zu haͤuffig, und nicht alsdann ſchon ange- bracht werden, wenn man noch nicht die natuͤr- lichen eigenſchaften recht beobachtet hat. S. Hiebey Lami l’art de parler lib. IIII. cap. XVIII. XX. §. 13. Da nun durch ſelbige alle theile der a) Hiewieder ſuͤndigen einige theils im mangel, theils im uͤberfluß. Die im mangel es verſehen, denen fehlt es mehrentheils an einer fertigkeit des ingenii, an einer guten lectur, an der uͤbung, oder es hat ſie die natur mit einer ziemlichen doſi <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0250" n="232"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von dem ſtilo</hi></fw><lb/> deſſelben anzuſehen. Zu dieſen kommt nach-<lb/> gehends die kunſt, und bemuͤhet ſich den ſtilum,<lb/> durch allerhand arten von tropis und figuren,<lb/> durch lauter wohl ausgeſuchte argumenta illu-<lb/> ſtrantia und pathetica, ohngeachtet die natuͤr-<lb/> liche expreſſion dergleichen eben nicht nothwen-<lb/> dig erfoderte, lebhaftig, ſinnreich, hoch und an-<lb/> genehm zu machen. Doch iſt bey dieſen zu<lb/> mercken, daß ſie nicht am unrechten ort, nicht<lb/> wieder die natuͤrliche eigenſchaften des ſtili,<lb/> nicht zu haͤuffig, und nicht alsdann ſchon ange-<lb/> bracht werden, wenn man noch nicht die natuͤr-<lb/> lichen eigenſchaften recht beobachtet hat.</p><lb/> <list> <item>S. Hiebey <hi rendition="#fr">Lami</hi> <hi rendition="#aq">l’art de parler lib. IIII. cap. XVIII.<lb/> XX.</hi></item> </list><lb/> <p>§. 13. Da nun durch ſelbige alle theile der<lb/> expreſſion erhoͤhet, die gedancken nachdruͤckli-<lb/> cher, die regungen heftiger und die worte mit<lb/> denen dazu ſorgfaͤltig ausgeſuchten neben-<lb/> ideen bald maieſtaͤtiſcher bald anmuthiger<lb/> werden, ſo entſtehet daher eine beſondere leb-<lb/> haftigkeit des ſtili, welche das gemuͤth des zuhoͤ-<lb/> rers im nachſinnen unterhaͤlt, ſeine einbildung<lb/> beluſtiget, ſeine neigungen auf eine angenehme<lb/> art erreget, und das gehoͤr inſonderheit ergoͤtzet,<lb/> aber eben deßwegen nicht gar zu gemein zu ma-<lb/> chen, noch uͤberall anzubringen iſt.<note xml:id="notefn-a-63" next="#note-a-63" place="end" n="a)"/></p><lb/> <note xml:id="note-a-63" prev="#notefn-a-63" place="end" n="a)">Hiewieder ſuͤndigen einige theils im mangel,<lb/> theils im uͤberfluß. Die im mangel es verſehen,<lb/> denen fehlt es mehrentheils an einer fertigkeit<lb/> des ingenii, an einer guten lectur, an der uͤbung,<lb/> oder es hat ſie die natur mit einer ziemlichen doſi<lb/> <fw place="bottom" type="catch">vom</fw><lb/></note> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [232/0250]
von dem ſtilo
deſſelben anzuſehen. Zu dieſen kommt nach-
gehends die kunſt, und bemuͤhet ſich den ſtilum,
durch allerhand arten von tropis und figuren,
durch lauter wohl ausgeſuchte argumenta illu-
ſtrantia und pathetica, ohngeachtet die natuͤr-
liche expreſſion dergleichen eben nicht nothwen-
dig erfoderte, lebhaftig, ſinnreich, hoch und an-
genehm zu machen. Doch iſt bey dieſen zu
mercken, daß ſie nicht am unrechten ort, nicht
wieder die natuͤrliche eigenſchaften des ſtili,
nicht zu haͤuffig, und nicht alsdann ſchon ange-
bracht werden, wenn man noch nicht die natuͤr-
lichen eigenſchaften recht beobachtet hat.
S. Hiebey Lami l’art de parler lib. IIII. cap. XVIII.
XX.
§. 13. Da nun durch ſelbige alle theile der
expreſſion erhoͤhet, die gedancken nachdruͤckli-
cher, die regungen heftiger und die worte mit
denen dazu ſorgfaͤltig ausgeſuchten neben-
ideen bald maieſtaͤtiſcher bald anmuthiger
werden, ſo entſtehet daher eine beſondere leb-
haftigkeit des ſtili, welche das gemuͤth des zuhoͤ-
rers im nachſinnen unterhaͤlt, ſeine einbildung
beluſtiget, ſeine neigungen auf eine angenehme
art erreget, und das gehoͤr inſonderheit ergoͤtzet,
aber eben deßwegen nicht gar zu gemein zu ma-
chen, noch uͤberall anzubringen iſt.
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a⁾ Hiewieder ſuͤndigen einige theils im mangel,
theils im uͤberfluß. Die im mangel es verſehen,
denen fehlt es mehrentheils an einer fertigkeit
des ingenii, an einer guten lectur, an der uͤbung,
oder es hat ſie die natur mit einer ziemlichen doſi
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