Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

von denen unterschiedenen arten
ne, daß Fr. W. nicht nur über
flüchtige Pohlen, sondern auch sonst fest
stehende Schweden triumphiren könne.
Er war allezeit bey seiner armee gegenwär-
tig, da sonst andere printzen, und nicht un-
billich, ihre geheiligte person denen feindlichen
kugeln selten bloß geben. Wolte also dem
ersten Achilli seines hauses Alberto nichts
nachgeben, welcher wie ein grimmiger löwe ein-
sten durch die feindliche glieder drang und ihre
hauptfahne mit diesen worten ergrif: Jn der
welt ist kein so rühmlicher ort, da ich meines le-
bens ende suchen kan, als hier. Nur thut es
Fr. W. mit dem unterscheid, nicht daß er wie
iener seine leute von der flucht zum siegen brin-
get, sondern damit sein heldenmuth auch über
die seinen sich ergiesse, und er selbige zu einer zeit
anrücken und die feinde fliehen heissen könne.
Doch wieder den erb-feind Christliches nah-
mens, hat er seine geheiligte person nicht be-
mühet, denn es war genung, daß er seine waf-
fen dem tapfern Schöning liehe, für welche die
barbarn eben so wohl flohen, als die verzweif-
felten Troianer für dem Patroclo, welcher
dem Achilli seinen panzer und schild abgebor-
get. Vereinigte seine hohe gegenwart, seine
und des Reichs völcker wieder das hochmüthige
Franckreich, so war er ein sarder, welcher der
naturkündiger bericht zu folge, die furcht ver-
treibt. Der staat der vereinigten Niederlän-
der, wäre nimmermehr zu seinen verlohrnen

städten

von denen unterſchiedenen arten
ne, daß Fr. W. nicht nur uͤber
fluͤchtige Pohlen, ſondern auch ſonſt feſt
ſtehende Schweden triumphiren koͤnne.
Er war allezeit bey ſeiner armee gegenwaͤr-
tig, da ſonſt andere printzen, und nicht un-
billich, ihre geheiligte perſon denen feindlichen
kugeln ſelten bloß geben. Wolte alſo dem
erſten Achilli ſeines hauſes Alberto nichts
nachgeben, welcher wie ein grimmiger loͤwe ein-
ſten durch die feindliche glieder drang und ihre
hauptfahne mit dieſen worten ergrif: Jn der
welt iſt kein ſo ruͤhmlicher ort, da ich meines le-
bens ende ſuchen kan, als hier. Nur thut es
Fr. W. mit dem unterſcheid, nicht daß er wie
iener ſeine leute von der flucht zum ſiegen brin-
get, ſondern damit ſein heldenmuth auch uͤber
die ſeinen ſich ergieſſe, und er ſelbige zu einer zeit
anruͤcken und die feinde fliehen heiſſen koͤnne.
Doch wieder den erb-feind Chriſtliches nah-
mens, hat er ſeine geheiligte perſon nicht be-
muͤhet, denn es war genung, daß er ſeine waf-
fen dem tapfern Schoͤning liehe, fuͤr welche die
barbarn eben ſo wohl flohen, als die verzweif-
felten Troianer fuͤr dem Patroclo, welcher
dem Achilli ſeinen panzer und ſchild abgebor-
get. Vereinigte ſeine hohe gegenwart, ſeine
und des Reichs voͤlcker wieder das hochmuͤthige
Franckreich, ſo war er ein ſarder, welcher der
naturkuͤndiger bericht zu folge, die furcht ver-
treibt. Der ſtaat der vereinigten Niederlaͤn-
der, waͤre nimmermehr zu ſeinen verlohrnen

ſtaͤdten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0318" n="300"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von denen                                     unter&#x017F;chiedenen arten</hi></fw><lb/>
ne, daß <hi rendition="#fr">Fr. W.</hi> nicht nur u&#x0364;ber<lb/>
flu&#x0364;chtige Pohlen, &#x017F;ondern auch &#x017F;on&#x017F;t                             fe&#x017F;t<lb/>
&#x017F;tehende Schweden triumphiren                             ko&#x0364;nne.<lb/>
Er war allezeit bey &#x017F;einer armee                             gegenwa&#x0364;r-<lb/>
tig, da &#x017F;on&#x017F;t andere printzen, und                             nicht un-<lb/>
billich, ihre geheiligte per&#x017F;on denen                             feindlichen<lb/>
kugeln &#x017F;elten bloß geben. Wolte al&#x017F;o                             dem<lb/>
er&#x017F;ten <hi rendition="#fr">Achilli</hi> &#x017F;eines                             hau&#x017F;es <hi rendition="#fr">Alberto</hi> nichts<lb/>
nachgeben,                             welcher wie ein grimmiger lo&#x0364;we ein-<lb/>
&#x017F;ten durch die                             feindliche glieder drang und ihre<lb/>
hauptfahne mit die&#x017F;en                             worten ergrif: Jn der<lb/>
welt i&#x017F;t kein &#x017F;o                             ru&#x0364;hmlicher ort, da ich meines le-<lb/>
bens ende &#x017F;uchen                             kan, als hier. Nur thut es<lb/><hi rendition="#fr">Fr. W.</hi> mit dem unter&#x017F;cheid, nicht daß er                             wie<lb/>
iener &#x017F;eine leute von der flucht zum &#x017F;iegen                             brin-<lb/>
get, &#x017F;ondern damit &#x017F;ein heldenmuth auch                             u&#x0364;ber<lb/>
die &#x017F;einen &#x017F;ich ergie&#x017F;&#x017F;e,                             und er &#x017F;elbige zu einer zeit<lb/>
anru&#x0364;cken und die feinde                             fliehen hei&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nne.<lb/>
Doch wieder den                             erb-feind Chri&#x017F;tliches nah-<lb/>
mens, hat er &#x017F;eine                             geheiligte per&#x017F;on nicht be-<lb/>
mu&#x0364;het, denn es war                             genung, daß er &#x017F;eine waf-<lb/>
fen dem tapfern Scho&#x0364;ning                             liehe, fu&#x0364;r welche die<lb/>
barbarn eben &#x017F;o wohl flohen,                             als die verzweif-<lb/>
felten <hi rendition="#fr">Troianer</hi> fu&#x0364;r dem <hi rendition="#fr">Patroclo,</hi> welcher<lb/>
dem                             Achilli &#x017F;einen panzer und &#x017F;child abgebor-<lb/>
get.                             Vereinigte &#x017F;eine hohe gegenwart, &#x017F;eine<lb/>
und des Reichs                             vo&#x0364;lcker wieder das hochmu&#x0364;thige<lb/>
Franckreich,                             &#x017F;o war er ein &#x017F;arder, welcher der<lb/>
naturku&#x0364;ndiger bericht zu folge, die furcht ver-<lb/>
treibt. Der                             &#x017F;taat der vereinigten Niederla&#x0364;n-<lb/>
der, wa&#x0364;re                             nimmermehr zu &#x017F;einen verlohrnen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ta&#x0364;dten</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[300/0318] von denen unterſchiedenen arten ne, daß Fr. W. nicht nur uͤber fluͤchtige Pohlen, ſondern auch ſonſt feſt ſtehende Schweden triumphiren koͤnne. Er war allezeit bey ſeiner armee gegenwaͤr- tig, da ſonſt andere printzen, und nicht un- billich, ihre geheiligte perſon denen feindlichen kugeln ſelten bloß geben. Wolte alſo dem erſten Achilli ſeines hauſes Alberto nichts nachgeben, welcher wie ein grimmiger loͤwe ein- ſten durch die feindliche glieder drang und ihre hauptfahne mit dieſen worten ergrif: Jn der welt iſt kein ſo ruͤhmlicher ort, da ich meines le- bens ende ſuchen kan, als hier. Nur thut es Fr. W. mit dem unterſcheid, nicht daß er wie iener ſeine leute von der flucht zum ſiegen brin- get, ſondern damit ſein heldenmuth auch uͤber die ſeinen ſich ergieſſe, und er ſelbige zu einer zeit anruͤcken und die feinde fliehen heiſſen koͤnne. Doch wieder den erb-feind Chriſtliches nah- mens, hat er ſeine geheiligte perſon nicht be- muͤhet, denn es war genung, daß er ſeine waf- fen dem tapfern Schoͤning liehe, fuͤr welche die barbarn eben ſo wohl flohen, als die verzweif- felten Troianer fuͤr dem Patroclo, welcher dem Achilli ſeinen panzer und ſchild abgebor- get. Vereinigte ſeine hohe gegenwart, ſeine und des Reichs voͤlcker wieder das hochmuͤthige Franckreich, ſo war er ein ſarder, welcher der naturkuͤndiger bericht zu folge, die furcht ver- treibt. Der ſtaat der vereinigten Niederlaͤn- der, waͤre nimmermehr zu ſeinen verlohrnen ſtaͤdten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/318
Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/318>, abgerufen am 22.11.2024.