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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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des stili insonderheit
gnüge vor augen gestellet, da an seiner seiten die
treflichsten leute durch gewaltsame stückkugeln
weg, und aus dem lande der lebendigen hin-
gerissen worden: Also war ihm dieselbe als ei-
ne vorher längst bekanteschantze, leicht zu über-
steigen. Denn er leget mit der grösten gelas-
senheit den fürstlichen purpur ab, überreichet
seinem erb-printzen den Brandenburgischen scep-
ter, theilet ihm den kern väterlicher und fürst-
licher erinnerungen mit, und wird also indem
er dem tode nachgiebt ein sieger über densel-
ben. Darum stirbt er nicht, sondern verän-
dert nur seine durchlauchtigste person in dem
glorwürdigsten nachfolger. Und die weiß-
heit Friderichs des 3. ist allein geschickt, so
vielen Brandenburgischen unterthanen, wenn
sie über den höchstseeligsten abschied des ihnen
unentbehrlichen Fr. W. in thränen zerfliessen
wollen, die augen abzutrocknen. Denn es
bleibt doch wohl fest gestellet, wenn der mund
der wahrheit uns versichert, wo ein tugend-
hafter sohn des vaters stelle ersetze, da empfin-
de man daß erblassen desselben nicht. Der
grosse Fr. W. hätte keinen tüchtigern erben sei-
nen vermehrten ländern geben können, als,
denienigen der sich bereits zum besitzer aller
väterlichen tugenden gemacht hatte. Es wird
auch deßwegen nicht nur wer ein Brandenbur-
gisch, sondern auch Teutsch gesinntes gemüthe
heget, aus schuldigster danckbarkeit ehren-tem-
pel dem klugen Fr. W. aufzurichten sich bear-

beiten.
U

des ſtili inſonderheit
gnuͤge vor augen geſtellet, da an ſeiner ſeiten die
treflichſten leute durch gewaltſame ſtuͤckkugeln
weg, und aus dem lande der lebendigen hin-
geriſſen worden: Alſo war ihm dieſelbe als ei-
ne vorher laͤngſt bekanteſchantze, leicht zu uͤber-
ſteigen. Denn er leget mit der groͤſten gelaſ-
ſenheit den fuͤrſtlichen purpur ab, uͤberreichet
ſeinem erb-printzen den Brandenburgiſchẽ ſcep-
ter, theilet ihm den kern vaͤterlicher und fuͤrſt-
licher erinnerungen mit, und wird alſo indem
er dem tode nachgiebt ein ſieger uͤber denſel-
ben. Darum ſtirbt er nicht, ſondern veraͤn-
dert nur ſeine durchlauchtigſte perſon in dem
glorwuͤrdigſten nachfolger. Und die weiß-
heit Friderichs des 3. iſt allein geſchickt, ſo
vielen Brandenburgiſchen unterthanen, wenn
ſie uͤber den hoͤchſtſeeligſten abſchied des ihnen
unentbehrlichen Fr. W. in thraͤnen zerflieſſen
wollen, die augen abzutrocknen. Denn es
bleibt doch wohl feſt geſtellet, wenn der mund
der wahrheit uns verſichert, wo ein tugend-
hafter ſohn des vaters ſtelle erſetze, da empfin-
de man daß erblaſſen deſſelben nicht. Der
groſſe Fr. W. haͤtte keinen tuͤchtigern erben ſei-
nen vermehrten laͤndern geben koͤnnen, als,
denienigen der ſich bereits zum beſitzer aller
vaͤterlichen tugenden gemacht hatte. Es wird
auch deßwegen nicht nur wer ein Brandenbur-
giſch, ſondern auch Teutſch geſinntes gemuͤthe
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pel dem klugen Fr. W. aufzurichten ſich bear-

beiten.
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[305/0323] des ſtili inſonderheit gnuͤge vor augen geſtellet, da an ſeiner ſeiten die treflichſten leute durch gewaltſame ſtuͤckkugeln weg, und aus dem lande der lebendigen hin- geriſſen worden: Alſo war ihm dieſelbe als ei- ne vorher laͤngſt bekanteſchantze, leicht zu uͤber- ſteigen. Denn er leget mit der groͤſten gelaſ- ſenheit den fuͤrſtlichen purpur ab, uͤberreichet ſeinem erb-printzen den Brandenburgiſchẽ ſcep- ter, theilet ihm den kern vaͤterlicher und fuͤrſt- licher erinnerungen mit, und wird alſo indem er dem tode nachgiebt ein ſieger uͤber denſel- ben. Darum ſtirbt er nicht, ſondern veraͤn- dert nur ſeine durchlauchtigſte perſon in dem glorwuͤrdigſten nachfolger. Und die weiß- heit Friderichs des 3. iſt allein geſchickt, ſo vielen Brandenburgiſchen unterthanen, wenn ſie uͤber den hoͤchſtſeeligſten abſchied des ihnen unentbehrlichen Fr. W. in thraͤnen zerflieſſen wollen, die augen abzutrocknen. Denn es bleibt doch wohl feſt geſtellet, wenn der mund der wahrheit uns verſichert, wo ein tugend- hafter ſohn des vaters ſtelle erſetze, da empfin- de man daß erblaſſen deſſelben nicht. Der groſſe Fr. W. haͤtte keinen tuͤchtigern erben ſei- nen vermehrten laͤndern geben koͤnnen, als, denienigen der ſich bereits zum beſitzer aller vaͤterlichen tugenden gemacht hatte. Es wird auch deßwegen nicht nur wer ein Brandenbur- giſch, ſondern auch Teutſch geſinntes gemuͤthe heget, aus ſchuldigſter danckbarkeit ehren-tem- pel dem klugen Fr. W. aufzurichten ſich bear- beiten. U

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/323>, abgerufen am 22.11.2024.