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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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des stili insonderheit.
controvertiret am liebsten im satyrischen stilo
miteinander, und ohngeachtet man den gegen-
theil bereits durch den wiederspruch zum hestig-
sten beleidiget, und ein laster der beleidigten maie-
stät begangen, (wie Gracian redet) so suchet man
doch auch durch einen stachlichten stilum, ihn
noch mehr zu erbittern und seine gedult aufs
äusserste zu bringen, oder ihn auf klopfechterisch
mit läppischen einwürffen, hönischen gelächter,
figuren, ehransehnlichen und fürchterlichen griß-
gramen oder dergleichen bämischen kunstgriffen
zu überwinden und (wie man zu reden pflegt) zu
prostituiren. Lami sagt gar gar artig IIII. cap.
XIII. J'admire ces declamateurs, qui croyent auoir
triomphe de leur ennemy, quand ils se sont railleae
de ses raisons: ils croyent l'auoir terrasse, quand
ils l'ont charge d'iniures, & qu'ils ont epuise
toutes les figures de leur art pour le representer
tel qu'ils veulent qu'il paroisse.
Vernünftige
leute sind anders gesinnet. S. vom Theolo-
gischen controvertiren
Fabricii consideratio-
nem controuersiarum
in der vorrede, wo er zu-
gleich verschiedene andere auctores anführet.
Gracians oracul. 11. 37 135. 183. 207. 213. 279.
Maxime etc. Zwar scheinet es als ob man be-
fugt wäre. die galante manier zu reden bey seite
zu setzen, wenn der andere angefangen grob zu
seyn, oder wann es wenigstens der klugheit ge-
mäß, bißweilen einen klopfechterischen gelehrten
Peter Squentz abzugeben: Allein ich weiß nicht/
ob man das recht bekomme, ein narr zu werden,
wenn der andere ein thor ist, und ob die geheim-
nisse der klugheit in der zänckerey zu ver-
schwenden, und nicht vielmehr in der modestie und
galanterie bessern nutzen stiften.

Das
Z
des ſtili inſonderheit.
controvertiret am liebſten im ſatyriſchen ſtilo
miteinander, und ohngeachtet man den gegen-
theil bereits durch den wiederſpruch zum heſtig-
ſten beleidiget, und ein laſter der beleidigten maie-
ſtaͤt begangen, (wie Gracian redet) ſo ſuchet man
doch auch durch einen ſtachlichten ſtilum, ihn
noch mehr zu erbittern und ſeine gedult aufs
aͤuſſerſte zu bringen, oder ihn auf klopfechteriſch
mit laͤppiſchen einwuͤrffen, hoͤniſchen gelaͤchter,
figuren, ehranſehnlichen und fuͤrchterlichen griß-
gramen oder dergleichen baͤmiſchen kunſtgriffen
zu uͤberwinden und (wie man zu reden pflegt) zu
proſtituiren. Lami ſagt gar gar artig IIII. cap.
XIII. J’admire ces declamateurs, qui croyent auoir
triomphé de leur ennemy, quand ils ſe ſont railleæ
de ſes raiſons: ils croyent l’auoir terraſſé, quand
ils l’ont chargé d’iniures, & qu’ils ont epuisé
toutes les figures de leur art pour le repreſenter
tel qu’ils veulent qu’il paroiſſe.
Vernuͤnftige
leute ſind anders geſinnet. S. vom Theolo-
giſchen controvertiren
Fabricii conſideratio-
nem controuerſiarum
in der vorrede, wo er zu-
gleich verſchiedene andere auctores anfuͤhret.
Gracians oracul. 11. 37 135. 183. 207. 213. 279.
Maxime ꝛc. Zwar ſcheinet es als ob man be-
fugt waͤre. die galante manier zu reden bey ſeite
zu ſetzen, wenn der andere angefangen grob zu
ſeyn, oder wann es wenigſtens der klugheit ge-
maͤß, bißweilen einen klopfechteriſchen gelehrten
Peter Squentz abzugeben: Allein ich weiß nicht/
ob man das recht bekomme, ein narr zu werden,
wenn der andere ein thor iſt, und ob die geheim-
niſſe der klugheit in der zaͤnckerey zu ver-
ſchwenden, und nicht vielmehꝛ in der modeſtie und
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[353/0371] des ſtili inſonderheit. b⁾ controvertiret am liebſten im ſatyriſchen ſtilo miteinander, und ohngeachtet man den gegen- theil bereits durch den wiederſpruch zum heſtig- ſten beleidiget, und ein laſter der beleidigten maie- ſtaͤt begangen, (wie Gracian redet) ſo ſuchet man doch auch durch einen ſtachlichten ſtilum, ihn noch mehr zu erbittern und ſeine gedult aufs aͤuſſerſte zu bringen, oder ihn auf klopfechteriſch mit laͤppiſchen einwuͤrffen, hoͤniſchen gelaͤchter, figuren, ehranſehnlichen und fuͤrchterlichen griß- gramen oder dergleichen baͤmiſchen kunſtgriffen zu uͤberwinden und (wie man zu reden pflegt) zu proſtituiren. Lami ſagt gar gar artig IIII. cap. XIII. J’admire ces declamateurs, qui croyent auoir triomphé de leur ennemy, quand ils ſe ſont railleæ de ſes raiſons: ils croyent l’auoir terraſſé, quand ils l’ont chargé d’iniures, & qu’ils ont epuisé toutes les figures de leur art pour le repreſenter tel qu’ils veulent qu’il paroiſſe. Vernuͤnftige leute ſind anders geſinnet. S. vom Theolo- giſchen controvertiren Fabricii conſideratio- nem controuerſiarum in der vorrede, wo er zu- gleich verſchiedene andere auctores anfuͤhret. Gracians oracul. 11. 37 135. 183. 207. 213. 279. Maxime ꝛc. Zwar ſcheinet es als ob man be- fugt waͤre. die galante manier zu reden bey ſeite zu ſetzen, wenn der andere angefangen grob zu ſeyn, oder wann es wenigſtens der klugheit ge- maͤß, bißweilen einen klopfechteriſchen gelehrten Peter Squentz abzugeben: Allein ich weiß nicht/ ob man das recht bekomme, ein narr zu werden, wenn der andere ein thor iſt, und ob die geheim- niſſe der klugheit in der zaͤnckerey zu ver- ſchwenden, und nicht vielmehꝛ in der modeſtie und galanterie beſſern nutzen ſtiften. Das Z

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/371>, abgerufen am 22.11.2024.