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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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von der disposition überhaupt.
II. Gustaphus Adolphus hat immer seine gebet-
bücher bey sich gehabt, und auch wohl seine
eigne gebets- formuln aufgezeichnet. Ferdi-
nandus R. K. betet allezeit kniend
III. Ferdinandus Catholicus bekennet, daß er
mehr mit seufzern die Barbaren erleget, als
mit pfeilen.
AEtiolog. III. special. Aufrichtigkeit ist der andere
grund des adels.
Ratio: Denn eben darum stehen schild, helm,
lantzen und schwerdter in den wapen, und
sie heissen Generosi.
Hypothesis ad laudem adplic. Dieses alles fand sich
bey dem wohl-seeligen, welchem billig in die
fahne mag geschrieben werden:
Pietas, since-
ritas, generositas.
AEtiol. I. Er war fromm, denn er laß fleißig GOttes
wort, gieng gerne zur kirche, betete fleißig auch
selbst für seine feinde, wie die Priesterschaft be-
zeuget, er übte die wercke des glaubens etc.
AEtiol. II. Er war aufrichtig, nicht wie die heutige
welt die hände ohne hertzen weiset, das bezeu-
get seine conversation, und alle seine verrich-
tungen.
AEtiol. III. Seine tapferkeit hatte auch nicht einen,
sondern viele triumph-bogen verdienet. Pro-
betur
aus seinen feldzügen und rebus gestis.
Hypoth. ad luctüm adpl. Was ist es wunder, daß
ein so theurer mann hoch beklaget wird.
AEtiol. Denn alle treu-ergebene gemüther sehen
gleichsam die gottesfurcht, redlichkeit und tap-
ferkeit einscharren.
Amplific. a distribut. Absonderlich deseufzen der Hr.
B. Fr. Schw. etc. gar sehr, das fromme auf-
richrige hertz, alle soldaten und officiers wol-
len das grab gleichsam mit thränen netzen, da
ihm
von der diſpoſition uͤberhaupt.
II. Guſtaphus Adolphus hat immer ſeine gebet-
buͤcher bey ſich gehabt, und auch wohl ſeine
eigne gebets- formuln aufgezeichnet. Ferdi-
nandus R. K. betet allezeit kniend
III. Ferdinandus Catholicus bekennet, daß er
mehr mit ſeufzern die Barbaren erleget, als
mit pfeilen.
Ætiolog. III. ſpecial. Aufrichtigkeit iſt der andere
grund des adels.
Ratio: Denn eben darum ſtehen ſchild, helm,
lantzen und ſchwerdter in den wapen, und
ſie heiſſen Generoſi.
Hypotheſis ad laudem adplic. Dieſes alles fand ſich
bey dem wohl-ſeeligen, welchem billig in die
fahne mag geſchrieben werden:
Pietas, ſince-
ritas, generoſitas.
Ætiol. I. Er war fromm, denn er laß fleißig GOttes
wort, gieng gerne zur kirche, betete fleißig auch
ſelbſt fuͤr ſeine feinde, wie die Prieſterſchaft be-
zeuget, er uͤbte die wercke des glaubens ꝛc.
Ætiol. II. Er war aufrichtig, nicht wie die heutige
welt die haͤnde ohne hertzen weiſet, das bezeu-
get ſeine converſation, und alle ſeine verrich-
tungen.
Ætiol. III. Seine tapferkeit hatte auch nicht einen,
ſondern viele triumph-bogen verdienet. Pro-
betur
aus ſeinen feldzuͤgen und rebus geſtis.
Hypoth. ad luctuͤm adpl. Was iſt es wunder, daß
ein ſo theurer mann hoch beklaget wird.
Ætiol. Denn alle treu-ergebene gemuͤther ſehen
gleichſam die gottesfurcht, redlichkeit und tap-
ferkeit einſcharren.
Amplific. a diſtribut. Abſonderlich deſeufzen der Hr.
B. Fr. Schw. ꝛc. gar ſehr, das fromme auf-
richrige hertz, alle ſoldaten und officiers wol-
len das grab gleichſam mit thraͤnen netzen, da
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[400/0418] von der diſpoſition uͤberhaupt. II. Guſtaphus Adolphus hat immer ſeine gebet- buͤcher bey ſich gehabt, und auch wohl ſeine eigne gebets- formuln aufgezeichnet. Ferdi- nandus R. K. betet allezeit kniend III. Ferdinandus Catholicus bekennet, daß er mehr mit ſeufzern die Barbaren erleget, als mit pfeilen. Ætiolog. III. ſpecial. Aufrichtigkeit iſt der andere grund des adels. Ratio: Denn eben darum ſtehen ſchild, helm, lantzen und ſchwerdter in den wapen, und ſie heiſſen Generoſi. Hypotheſis ad laudem adplic. Dieſes alles fand ſich bey dem wohl-ſeeligen, welchem billig in die fahne mag geſchrieben werden: Pietas, ſince- ritas, generoſitas. Ætiol. I. Er war fromm, denn er laß fleißig GOttes wort, gieng gerne zur kirche, betete fleißig auch ſelbſt fuͤr ſeine feinde, wie die Prieſterſchaft be- zeuget, er uͤbte die wercke des glaubens ꝛc. Ætiol. II. Er war aufrichtig, nicht wie die heutige welt die haͤnde ohne hertzen weiſet, das bezeu- get ſeine converſation, und alle ſeine verrich- tungen. Ætiol. III. Seine tapferkeit hatte auch nicht einen, ſondern viele triumph-bogen verdienet. Pro- betur aus ſeinen feldzuͤgen und rebus geſtis. Hypoth. ad luctuͤm adpl. Was iſt es wunder, daß ein ſo theurer mann hoch beklaget wird. Ætiol. Denn alle treu-ergebene gemuͤther ſehen gleichſam die gottesfurcht, redlichkeit und tap- ferkeit einſcharren. Amplific. a diſtribut. Abſonderlich deſeufzen der Hr. B. Fr. Schw. ꝛc. gar ſehr, das fromme auf- richrige hertz, alle ſoldaten und officiers wol- len das grab gleichſam mit thraͤnen netzen, da ihm

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/418>, abgerufen am 24.11.2024.