fleiß in diesem stücke am allermeisten müsse gerichtet werden
Unterdessen, wie ich dieses ihrer vielen zum troste will geschrieben haben, welche sich das studium Ora- torium gar zu schwer einbilden, und bey ihrem mas- sigen vorrathe der erudition bey nahe zweifeln wol- len, ob sie auch mit einigen nutzen ein collegium da- rüber hören könten: So dürfen hingegen andere nicht meinen, als ob in meinen lectionibus nur das leichteste solle berühret, das andere hingegen aussen gelassen werden. Sondern wie meine einleitung auf alles gerichtet, ein auditorium auch meistentheils mit vielerley leuten angefüllet ist, die zwar einerley hören, aber solches mit der zeit nicht auf einerley weise anzuwenden gedencken, so werde ich auch von anfange bis zum ende alles durchgehen, die praxin mit erklärung der regeln beständig verbinden, und durch vielfache neue casus sonderlich denen dienen, die sich entweder selbst noch weiter üben, oder mit der zeit andre informiren wollen.
Niemand darf sich dabey scheuen in gegenwart vieler andern seine elaborationes abzulesen, wiewohl solches ohnedem iedweden zu seinen eigenen belie- ben anheim gestellet wird. Denn, ich weiß mich gar wohl zu besinnen, daß diejenigen öfters beym beschlusse eines collegii die besten gewesen sind, wel- che man beym anfange desselben vor die schlimsten halten muste. Allenfals aber kan dieser noth durch ein collegium privatißimum, dazu ich mich gleichfals offerire, abgeholfen werden. Wie sich denn freylich wohl zu einem collegio welches bloß auf die praxin gerichtet ist, kein allzu grosser und unbekannter Nu- merns schicket.
Mit dieser arbeit gedencke ich II. gar füglich ein COLLEGIUM HISTORICUM zu verbinden. Denn die collectanea heben des werck bey den amplifi- cationibus alleine nicht, die meisten titul müssen in
unsern
E e 5
d)
und politiſchen reden
fleiß in dieſem ſtuͤcke am allermeiſten muͤſſe gerichtet werden
Unterdeſſen, wie ich dieſes ihrer vielen zum troſte will geſchrieben haben, welche ſich das ſtudium Ora- torium gar zu ſchwer einbilden, und bey ihrem maſ- ſigen vorrathe der erudition bey nahe zweifeln wol- len, ob ſie auch mit einigen nutzen ein collegium da- ruͤber hoͤren koͤnten: So duͤrfen hingegen andere nicht meinen, als ob in meinen lectionibus nur das leichteſte ſolle beruͤhret, das andere hingegen auſſen gelaſſen werden. Sondern wie meine einleitung auf alles gerichtet, ein auditorium auch meiſtentheils mit vielerley leuten angefuͤllet iſt, die zwar einerley hoͤren, aber ſolches mit der zeit nicht auf einerley weiſe anzuwenden gedencken, ſo werde ich auch von anfange bis zum ende alles durchgehen, die praxin mit erklaͤrung der regeln beſtaͤndig verbinden, und durch vielfache neue caſus ſonderlich denen dienen, die ſich entweder ſelbſt noch weiter uͤben, oder mit der zeit andre informiren wollen.
Niemand darf ſich dabey ſcheuen in gegenwart vieler andern ſeine elaborationes abzuleſen, wiewohl ſolches ohnedem iedweden zu ſeinen eigenen belie- ben anheim geſtellet wird. Denn, ich weiß mich gar wohl zu beſinnen, daß diejenigen oͤfters beym beſchluſſe eines collegii die beſten geweſen ſind, wel- che man beym anfange deſſelben vor die ſchlimſten halten muſte. Allenfals aber kan dieſer noth durch ein collegium privatißimum, dazu ich mich gleichfals offerire, abgeholfen werden. Wie ſich denn freylich wohl zu einem collegio welches bloß auf die praxin gerichtet iſt, kein allzu groſſer und unbekannter Nu- merns ſchicket.
Mit dieſer arbeit gedencke ich II. gar fuͤglich ein COLLEGIUM HISTORICUM zu verbinden. Denn die collectanea heben des werck bey den amplifi- cationibus alleine nicht, die meiſten titul muͤſſen in
unſern
E e 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><notexml:id="note-d-23"prev="#notefn-d-23"place="end"n="d)"><floatingText><body><p><pbfacs="#f0459"n="441"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">und politiſchen reden</hi></fw><lb/>
fleiß in dieſem ſtuͤcke am allermeiſten muͤſſe gerichtet<lb/>
werden</p><lb/><p>Unterdeſſen, wie ich dieſes ihrer vielen zum troſte<lb/>
will geſchrieben haben, welche ſich das ſtudium Ora-<lb/>
torium gar zu ſchwer einbilden, und bey ihrem maſ-<lb/>ſigen vorrathe der erudition bey nahe zweifeln wol-<lb/>
len, ob ſie auch mit einigen nutzen ein collegium da-<lb/>
ruͤber hoͤren koͤnten: So duͤrfen hingegen andere<lb/>
nicht meinen, als ob in meinen lectionibus nur das<lb/>
leichteſte ſolle beruͤhret, das andere hingegen auſſen<lb/>
gelaſſen werden. Sondern wie meine einleitung auf<lb/>
alles gerichtet, ein auditorium auch meiſtentheils<lb/>
mit vielerley leuten angefuͤllet iſt, die zwar einerley<lb/>
hoͤren, aber ſolches mit der zeit nicht auf einerley<lb/>
weiſe anzuwenden gedencken, ſo werde ich auch von<lb/>
anfange bis zum ende alles <choice><sic>dnrchgehen</sic><corr>durchgehen</corr></choice>, die praxin<lb/>
mit erklaͤrung der regeln beſtaͤndig verbinden, und<lb/>
durch vielfache neue caſus ſonderlich denen dienen,<lb/>
die ſich entweder ſelbſt noch weiter uͤben, oder mit<lb/>
der zeit andre informiren wollen.</p><lb/><p>Niemand darf ſich dabey ſcheuen in gegenwart<lb/>
vieler andern ſeine elaborationes abzuleſen, wiewohl<lb/>ſolches ohnedem iedweden zu ſeinen eigenen belie-<lb/>
ben anheim geſtellet wird. Denn, ich weiß mich<lb/>
gar wohl zu beſinnen, daß diejenigen oͤfters beym<lb/>
beſchluſſe eines collegii die beſten geweſen ſind, wel-<lb/>
che man beym anfange deſſelben vor die ſchlimſten<lb/>
halten muſte. Allenfals aber kan dieſer noth durch<lb/>
ein collegium privatißimum, dazu ich mich gleichfals<lb/>
offerire, abgeholfen werden. Wie ſich denn freylich<lb/>
wohl zu einem collegio welches bloß auf die praxin<lb/>
gerichtet iſt, kein allzu groſſer und unbekannter <hirendition="#aq">Nu-<lb/>
merns</hi>ſchicket.</p><lb/><p>Mit dieſer arbeit gedencke ich <hirendition="#aq">II.</hi> gar fuͤglich ein<lb/><hirendition="#aq">COLLEGIUM HISTORICUM</hi> zu verbinden. Denn<lb/>
die collectanea heben des werck bey den amplifi-<lb/>
cationibus alleine nicht, die meiſten titul muͤſſen in<lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">unſern</fw><lb/></p></body></floatingText></note></div></div></body></text></TEI>
[441/0459]
und politiſchen reden
d⁾
fleiß in dieſem ſtuͤcke am allermeiſten muͤſſe gerichtet
werden
Unterdeſſen, wie ich dieſes ihrer vielen zum troſte
will geſchrieben haben, welche ſich das ſtudium Ora-
torium gar zu ſchwer einbilden, und bey ihrem maſ-
ſigen vorrathe der erudition bey nahe zweifeln wol-
len, ob ſie auch mit einigen nutzen ein collegium da-
ruͤber hoͤren koͤnten: So duͤrfen hingegen andere
nicht meinen, als ob in meinen lectionibus nur das
leichteſte ſolle beruͤhret, das andere hingegen auſſen
gelaſſen werden. Sondern wie meine einleitung auf
alles gerichtet, ein auditorium auch meiſtentheils
mit vielerley leuten angefuͤllet iſt, die zwar einerley
hoͤren, aber ſolches mit der zeit nicht auf einerley
weiſe anzuwenden gedencken, ſo werde ich auch von
anfange bis zum ende alles durchgehen, die praxin
mit erklaͤrung der regeln beſtaͤndig verbinden, und
durch vielfache neue caſus ſonderlich denen dienen,
die ſich entweder ſelbſt noch weiter uͤben, oder mit
der zeit andre informiren wollen.
Niemand darf ſich dabey ſcheuen in gegenwart
vieler andern ſeine elaborationes abzuleſen, wiewohl
ſolches ohnedem iedweden zu ſeinen eigenen belie-
ben anheim geſtellet wird. Denn, ich weiß mich
gar wohl zu beſinnen, daß diejenigen oͤfters beym
beſchluſſe eines collegii die beſten geweſen ſind, wel-
che man beym anfange deſſelben vor die ſchlimſten
halten muſte. Allenfals aber kan dieſer noth durch
ein collegium privatißimum, dazu ich mich gleichfals
offerire, abgeholfen werden. Wie ſich denn freylich
wohl zu einem collegio welches bloß auf die praxin
gerichtet iſt, kein allzu groſſer und unbekannter Nu-
merns ſchicket.
Mit dieſer arbeit gedencke ich II. gar fuͤglich ein
COLLEGIUM HISTORICUM zu verbinden. Denn
die collectanea heben des werck bey den amplifi-
cationibus alleine nicht, die meiſten titul muͤſſen in
unſern
E e 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/459>, abgerufen am 10.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.