Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.oder geistlichen reden. Christ alleine. Er ist der GOtt Jsraelis, wel-cher ihnen selbst den weg bahnet, und die hülff- reiche hand bietet, wann er spricht: Ruffe mich an, in der zeit der noth. Der nahme des Herrn ist ein festes schloß, der gerechte läuft dahin und wird beschirmet. Dahin läuft David, wenn er spricht: Wenn mir angst ist, so ruffe ich den Herrn an, und schreye zu meinen GOtt; so erhöret er meine stimme von seinem heiligen tem- pel, und mein geschrey kömmt für ihm zu seinen ohren. Zwar als dorten Jonä schiff denen stür- menden wellen preiß gegeben war und seinen schiffern zu einem grabe werden wolte, schrien diese ein ieglicher zu seinem GOtt, und wenn die menschen in noth gerathen, so fällt ein iegli- cher seinem GOtt, den er ihm selbst gemacht zu füssen. Einige verlassen sich auf menschen, und halten fleisch für ihren arm, andere machen ih- re eigne klugheit zu ihrem abgott, andere beugen ihre knie für den Baal des ehrgeitzes sprechen zum goldklumpen: du bist mein trost, oder opfern sich auch wohl ihren eignen lüsten auf. Allein: Jhr die ihr Christi nahmen nennt, Gebt unserm GOtt die ehre: Jhr die ihr Gottes macht bekennt, Gebt unserm Gott die ehre: Die falschen götzen macht zu spott, Der Herr ist Gott, der Herr ist GOtt! Kein vernünftiger schifmann wirft den ancker viel- J i 4
oder geiſtlichen reden. Chriſt alleine. Er iſt der GOtt Jſraelis, wel-cher ihnen ſelbſt den weg bahnet, und die huͤlff- reiche hand bietet, wann er ſpricht: Ruffe mich an, in der zeit der noth. Der nahme des Herrn iſt ein feſtes ſchloß, der gerechte laͤuft dahin und wird beſchirmet. Dahin laͤuft David, wenn er ſpricht: Wenn mir angſt iſt, ſo ruffe ich den Herrn an, und ſchreye zu meinen GOtt; ſo erhoͤret er meine ſtimme von ſeinem heiligen tem- pel, und mein geſchrey koͤmmt fuͤr ihm zu ſeinen ohren. Zwar als dorten Jonaͤ ſchiff denen ſtuͤr- menden wellen preiß gegeben war und ſeinen ſchiffern zu einem grabe werden wolte, ſchrien dieſe ein ieglicher zu ſeinem GOtt, und wenn die menſchen in noth gerathen, ſo faͤllt ein iegli- cher ſeinem GOtt, den er ihm ſelbſt gemacht zu fuͤſſen. Einige verlaſſen ſich auf menſchen, und halten fleiſch fuͤr ihren arm, andere machen ih- re eigne klugheit zu ihrem abgott, andere beugen ihre knie fuͤr den Baal des ehrgeitzes ſprechen zum goldklumpen: du biſt mein troſt, oder opfern ſich auch wohl ihren eignen luͤſten auf. Allein: Jhr die ihr Chriſti nahmen nennt, Gebt unſerm GOtt die ehre: Jhr die ihr Gottes macht bekennt, Gebt unſerm Gott die ehre: Die falſchen goͤtzen macht zu ſpott, Der Herr iſt Gott, der Herr iſt GOtt! Kein vernuͤnftiger ſchifmann wirft den ancker viel- J i 4
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oder geiſtlichen reden.
Chriſt alleine. Er iſt der GOtt Jſraelis, wel-
cher ihnen ſelbſt den weg bahnet, und die huͤlff-
reiche hand bietet, wann er ſpricht: Ruffe mich
an, in der zeit der noth. Der nahme des Herrn
iſt ein feſtes ſchloß, der gerechte laͤuft dahin und
wird beſchirmet. Dahin laͤuft David, wenn er
ſpricht: Wenn mir angſt iſt, ſo ruffe ich den
Herrn an, und ſchreye zu meinen GOtt; ſo
erhoͤret er meine ſtimme von ſeinem heiligen tem-
pel, und mein geſchrey koͤmmt fuͤr ihm zu ſeinen
ohren. Zwar als dorten Jonaͤ ſchiff denen ſtuͤr-
menden wellen preiß gegeben war und ſeinen
ſchiffern zu einem grabe werden wolte, ſchrien
dieſe ein ieglicher zu ſeinem GOtt, und wenn
die menſchen in noth gerathen, ſo faͤllt ein iegli-
cher ſeinem GOtt, den er ihm ſelbſt gemacht zu
fuͤſſen. Einige verlaſſen ſich auf menſchen, und
halten fleiſch fuͤr ihren arm, andere machen ih-
re eigne klugheit zu ihrem abgott, andere beugen
ihre knie fuͤr den Baal des ehrgeitzes ſprechen
zum goldklumpen: du biſt mein troſt, oder opfern
ſich auch wohl ihren eignen luͤſten auf. Allein:
Jhr die ihr Chriſti nahmen nennt,
Gebt unſerm GOtt die ehre:
Jhr die ihr Gottes macht bekennt,
Gebt unſerm Gott die ehre:
Die falſchen goͤtzen macht zu ſpott,
Der Herr iſt Gott, der Herr iſt GOtt!
Kein vernuͤnftiger ſchifmann wirft den ancker
auf trieb-ſand aus, kein kluger baumeiſter gruͤn-
det ſein hauß auf einem falſchen boden, ſondern
viel-
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