illustrantia die fürnehmsten seyn, soll sie in die übung gebracht werden, muß man zuförderst pathetica gebrauchen. Doch müssen alle diese nach der capacität des zuhörers ordentlich und deutlich angebracht werden, und es ist zuweilen nöthig, ehe man sie beybringt, das gemüth des zuhörers zu tingiren, damit sie nicht fruchtloß abgehena)
a) Z. e. so machte es Nathan bey David Eleasar beym Laban, Cicero pro Deiotaro, pro M. Mar- cello und anderwerts.
§. 7. Man ist sonst bemühet gewesen, so ge- nannte realia in seinen reden anzubringen, man hat aber nicht allezeit den rechten begrif von solchen realibus. Vor diesen hielte man exempla und testimonia auch wohl emblemata, similia, medaillen, etc. für realia. Heut zu tage hat sich der geschmack geändert, und man glaubt, daß das reelle einer rede, in einem gründlichen und nach der klugheit angebrach- ten raisonnement bestehe.
§.8. Wer gute natürliche fähigkeiten durch unterricht, nachsinnen, lectur, erfahrung und übung gebessert und vollkommen gemacht, der wird alle universelle sontes argumenta zu fin- den bey sich haben. Da aber das gedächtniß bey allen diesem ein guter promus condus seyn muß, so sucht man diesem durch gute excerptaa) zu statten zu kommen. Diesemnach haben excerpta allerdings grossen nutzen, allein man muß nicht meinen, daß es bloß und lediglich darauf ankomme.
a) Mor-
von der erfindung
illuſtrantia die fuͤrnehmſten ſeyn, ſoll ſie in die uͤbung gebracht werden, muß man zufoͤrderſt pathetica gebrauchen. Doch muͤſſen alle dieſe nach der capacitaͤt des zuhoͤrers ordentlich und deutlich angebracht werden, und es iſt zuweilen noͤthig, ehe man ſie beybringt, das gemuͤth des zuhoͤrers zu tingiren, damit ſie nicht fruchtloß abgehena)
a) Z. e. ſo machte es Nathan bey David Eleaſar beym Laban, Cicero pro Deiotaro, pro M. Mar- cello und anderwerts.
§. 7. Man iſt ſonſt bemuͤhet geweſen, ſo ge- nannte realia in ſeinen reden anzubringen, man hat aber nicht allezeit den rechten begrif von ſolchen realibus. Vor dieſen hielte man exempla und teſtimonia auch wohl emblemata, ſimilia, medaillen, ꝛc. fuͤr realia. Heut zu tage hat ſich der geſchmack geaͤndert, und man glaubt, daß das reelle einer rede, in einem gruͤndlichen und nach der klugheit angebrach- ten raiſonnement beſtehe.
§.8. Wer gute natuͤrliche faͤhigkeiten durch unterricht, nachſinnen, lectur, erfahrung und uͤbung gebeſſert und vollkommen gemacht, der wird alle univerſelle ſontes argumenta zu fin- den bey ſich haben. Da aber das gedaͤchtniß bey allen dieſem ein guter promus condus ſeyn muß, ſo ſucht man dieſem durch gute excerptaa) zu ſtatten zu kommen. Dieſemnach haben excerpta allerdings groſſen nutzen, allein man muß nicht meinen, daß es bloß und lediglich darauf ankomme.
a) Mor-
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von der erfindung
illuſtrantia die fuͤrnehmſten ſeyn, ſoll ſie in die
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pathetica gebrauchen. Doch muͤſſen alle dieſe
nach der capacitaͤt des zuhoͤrers ordentlich und
deutlich angebracht werden, und es iſt zuweilen
noͤthig, ehe man ſie beybringt, das gemuͤth des
zuhoͤrers zu tingiren, damit ſie nicht fruchtloß
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a⁾ Z. e. ſo machte es Nathan bey David Eleaſar
beym Laban, Cicero pro Deiotaro, pro M. Mar-
cello und anderwerts.
§. 7. Man iſt ſonſt bemuͤhet geweſen, ſo ge-
nannte realia in ſeinen reden anzubringen,
man hat aber nicht allezeit den rechten begrif
von ſolchen realibus. Vor dieſen hielte man
exempla und teſtimonia auch wohl emblemata,
ſimilia, medaillen, ꝛc. fuͤr realia. Heut zu
tage hat ſich der geſchmack geaͤndert, und man
glaubt, daß das reelle einer rede, in einem
gruͤndlichen und nach der klugheit angebrach-
ten raiſonnement beſtehe.
§.8. Wer gute natuͤrliche faͤhigkeiten durch
unterricht, nachſinnen, lectur, erfahrung und
uͤbung gebeſſert und vollkommen gemacht, der
wird alle univerſelle ſontes argumenta zu fin-
den bey ſich haben. Da aber das gedaͤchtniß
bey allen dieſem ein guter promus condus ſeyn
muß, ſo ſucht man dieſem durch gute excerpta
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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/72>, abgerufen am 27.11.2024.
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