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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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und derselben erfindung.
so hat man auch noch nichts bewiesen, wenn
man nur die möglichkeit der sache dargethan
hat.b) Folglich hat man sich um beweiß-
gründe für die möglichkeit nicht sonderlich zu
bekümmern. Wenn man aber doch die mög-
lichkeit einer sache darthun wolte, so hätte man
nur zu sehen, ob schon davon ein exempel für-
handen, welches so dann die möglichkeit der
sache sattsam beweisen würde.c) Wäre kein
exempel davon fürhanden, so könte man durch
allerhand gleichnisse suchen die möglichkeit be-
greiflich zu machen.d) Und endlich wird al-
les möglich wann man zeiget, daß GOtt alles
könne wann er wolle, und daß kein menschli-
cher verstand seine allmacht abmessen, noch
seinen willen ergründen könne.e)

a) Doch ist hier ein unterschied zu machen inter
impossibilitatem hypotheticam & absolutam
in-
gleichen inter possibilitatem hypotheticam & ab-
solutam
ferner inter possibilitatem definitam &
indefinitam.
S. Ridig. S. V. & F. Lib. III. Cap. I.
§. 36. Z. e. wann man sagt: Es könne wohl
einmahl ducaten regnen,
so kan dieses niemand
für absolut unmöglich ausgeben, aber wohl hy-
pothetice, wann Gott nemlich nicht wolte, oder
weil sich die ducaten müntzer nicht wohl in me-
diam aeris regionem transportiren könten, oder
weil die lufft das gold nicht wie wasser in die
höhe bringen und wie die schneeflocken prägen
könte.
b) Wenn iemand schon bewiesen hätte, daß er ei-
nen schatz finden könne,
so würde ihm wohl
niemand etwas darauf borgen. Wann ein an-
der schon möglich gemacht, wie der donnerkeil

und derſelben erfindung.
ſo hat man auch noch nichts bewieſen, wenn
man nur die moͤglichkeit der ſache dargethan
hat.b) Folglich hat man ſich um beweiß-
gruͤnde fuͤr die moͤglichkeit nicht ſonderlich zu
bekuͤmmern. Wenn man aber doch die moͤg-
lichkeit einer ſache darthun wolte, ſo haͤtte man
nur zu ſehen, ob ſchon davon ein exempel fuͤr-
handen, welches ſo dann die moͤglichkeit der
ſache ſattſam beweiſen wuͤrde.c) Waͤre kein
exempel davon fuͤrhanden, ſo koͤnte man durch
allerhand gleichniſſe ſuchen die moͤglichkeit be-
greiflich zu machen.d) Und endlich wird al-
les moͤglich wann man zeiget, daß GOtt alles
koͤnne wann er wolle, und daß kein menſchli-
cher verſtand ſeine allmacht abmeſſen, noch
ſeinen willen ergruͤnden koͤnne.e)

a) Doch iſt hier ein unterſchied zu machen inter
impoſſibilitatem hypotheticam & abſolutam
in-
gleichen inter poſſibilitatem hypotheticam & ab-
ſolutam
ferner inter poſſibilitatem definitam &
indefinitam.
S. Ridig. S. V. & F. Lib. III. Cap. I.
§. 36. Z. e. wann man ſagt: Es koͤnne wohl
einmahl ducaten regnen,
ſo kan dieſes niemand
fuͤr abſolut unmoͤglich ausgeben, aber wohl hy-
pothetice, wann Gott nemlich nicht wolte, oder
weil ſich die ducaten muͤntzer nicht wohl in me-
diam aëris regionem tranſportiren koͤnten, oder
weil die lufft das gold nicht wie waſſer in die
hoͤhe bringen und wie die ſchneeflocken praͤgen
koͤnte.
b) Wenn iemand ſchon bewieſen haͤtte, daß er ei-
nen ſchatz finden koͤnne,
ſo wuͤrde ihm wohl
niemand etwas darauf borgen. Wann ein an-
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[59/0077] und derſelben erfindung. ſo hat man auch noch nichts bewieſen, wenn man nur die moͤglichkeit der ſache dargethan hat. b⁾ Folglich hat man ſich um beweiß- gruͤnde fuͤr die moͤglichkeit nicht ſonderlich zu bekuͤmmern. Wenn man aber doch die moͤg- lichkeit einer ſache darthun wolte, ſo haͤtte man nur zu ſehen, ob ſchon davon ein exempel fuͤr- handen, welches ſo dann die moͤglichkeit der ſache ſattſam beweiſen wuͤrde. c⁾ Waͤre kein exempel davon fuͤrhanden, ſo koͤnte man durch allerhand gleichniſſe ſuchen die moͤglichkeit be- greiflich zu machen. d⁾ Und endlich wird al- les moͤglich wann man zeiget, daß GOtt alles koͤnne wann er wolle, und daß kein menſchli- cher verſtand ſeine allmacht abmeſſen, noch ſeinen willen ergruͤnden koͤnne. e⁾ a⁾ Doch iſt hier ein unterſchied zu machen inter impoſſibilitatem hypotheticam & abſolutam in- gleichen inter poſſibilitatem hypotheticam & ab- ſolutam ferner inter poſſibilitatem definitam & indefinitam. S. Ridig. S. V. & F. Lib. III. Cap. I. §. 36. Z. e. wann man ſagt: Es koͤnne wohl einmahl ducaten regnen, ſo kan dieſes niemand fuͤr abſolut unmoͤglich ausgeben, aber wohl hy- pothetice, wann Gott nemlich nicht wolte, oder weil ſich die ducaten muͤntzer nicht wohl in me- diam aëris regionem tranſportiren koͤnten, oder weil die lufft das gold nicht wie waſſer in die hoͤhe bringen und wie die ſchneeflocken praͤgen koͤnte. b⁾ Wenn iemand ſchon bewieſen haͤtte, daß er ei- nen ſchatz finden koͤnne, ſo wuͤrde ihm wohl niemand etwas darauf borgen. Wann ein an- der ſchon moͤglich gemacht, wie der donnerkeil gezeu-

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/77>, abgerufen am 27.11.2024.