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Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724.

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und derselben erfindung
S. Wolffens Elementa Mathes. und die zu an-
fangs befindliche Commentationem de metho-
do Mathematica. Ridigeri Physicam diuinam
p.
13.

§. 23. Jm gemeinem leben will es nicht
allezeit mit ietzt erzehlten gründen glücken, daß
sie den andern von der wahrheit einer sache con
uinciren solten. Da wird man also nach be-
schaffenheit dessen, mit dem wir zu thun haben,
seine argumenta einrichten müssen. Ubri-
gens sind hier die argumenta a posteriori, kat'
anthropon und alle sinnliche demonstrationes
mehrentheils besser zu gebrauchen, als a priori,
kat' aletheian und die sehr abstract sind.

Z. e. Wenn ich in conversation beweisen will, daß
man nicht den ehestand versachen solle,
wann man noch unverbeyrathet,
so wird kein
argument besser durchdringen als dieses: Dann
es wird
gestrafft. Und wann ich iemand, der
nicht gar zu viel nachdencken kan, überzeugen
solte, er müsse fleißig in die kirche gehen, so
wird ihm wohl keine raison besser schmecken als
diese: Denn der wohlstand erfodert es.

§. 24. Es siehet iedermann, daß alle diese
beweißgründe unterschiedene gradus haben,
und daß sie leute fodern, welche fähig sind rai-
son anzunehmen; Wo der verstand des audi-
toris oder lesers also rein ist, und von keinen
neigungen verdorben und die sache ist bloß the-
oretisch, da wird man ihn kräfftig überzeugen
mit diesen gründen. Wo aber nicht, da muß
man es auf diese argumenta nicht ankommen

las-
und derſelben erfindung
S. Wolffens Elementa Matheſ. und die zu an-
fangs befindliche Commentationem de metho-
do Mathematica. Ridigeri Phyſicam diuinam
p.
13.

§. 23. Jm gemeinem leben will es nicht
allezeit mit ietzt erzehlten gruͤnden gluͤcken, daß
ſie den andern von der wahrheit einer ſache con
uinciren ſolten. Da wird man alſo nach be-
ſchaffenheit deſſen, mit dem wir zu thun haben,
ſeine argumenta einrichten muͤſſen. Ubri-
gens ſind hier die argumenta a poſteriori, κατ’
ἄνϑρωπον und alle ſinnliche demonſtrationes
mehrentheils beſſer zu gebrauchen, als a priori,
κατ’ ἀλήϑειαν und die ſehr abſtract ſind.

Z. e. Wenn ich in converſation beweiſen will, daß
man nicht den eheſtand verſachen ſolle,
wann man noch unverbeyrathet,
ſo wird kein
argument beſſer durchdringen als dieſes: Dann
es wird
geſtrafft. Und wann ich iemand, der
nicht gar zu viel nachdencken kan, uͤberzeugen
ſolte, er muͤſſe fleißig in die kirche gehen, ſo
wird ihm wohl keine raiſon beſſer ſchmecken als
dieſe: Denn der wohlſtand erfodert es.

§. 24. Es ſiehet iedermann, daß alle dieſe
beweißgruͤnde unterſchiedene gradus haben,
und daß ſie leute fodern, welche faͤhig ſind rai-
ſon anzunehmen; Wo der verſtand des audi-
toris oder leſers alſo rein iſt, und von keinen
neigungen verdorben und die ſache iſt bloß the-
oretiſch, da wird man ihn kraͤfftig uͤberzeugen
mit dieſen gruͤnden. Wo aber nicht, da muß
man es auf dieſe argumenta nicht ankommen

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[79/0097] und derſelben erfindung S. Wolffens Elementa Matheſ. und die zu an- fangs befindliche Commentationem de metho- do Mathematica. Ridigeri Phyſicam diuinam p. 13. §. 23. Jm gemeinem leben will es nicht allezeit mit ietzt erzehlten gruͤnden gluͤcken, daß ſie den andern von der wahrheit einer ſache con uinciren ſolten. Da wird man alſo nach be- ſchaffenheit deſſen, mit dem wir zu thun haben, ſeine argumenta einrichten muͤſſen. Ubri- gens ſind hier die argumenta a poſteriori, κατ’ ἄνϑρωπον und alle ſinnliche demonſtrationes mehrentheils beſſer zu gebrauchen, als a priori, κατ’ ἀλήϑειαν und die ſehr abſtract ſind. Z. e. Wenn ich in converſation beweiſen will, daß man nicht den eheſtand verſachen ſolle, wann man noch unverbeyrathet, ſo wird kein argument beſſer durchdringen als dieſes: Dann es wird geſtrafft. Und wann ich iemand, der nicht gar zu viel nachdencken kan, uͤberzeugen ſolte, er muͤſſe fleißig in die kirche gehen, ſo wird ihm wohl keine raiſon beſſer ſchmecken als dieſe: Denn der wohlſtand erfodert es. §. 24. Es ſiehet iedermann, daß alle dieſe beweißgruͤnde unterſchiedene gradus haben, und daß ſie leute fodern, welche faͤhig ſind rai- ſon anzunehmen; Wo der verſtand des audi- toris oder leſers alſo rein iſt, und von keinen neigungen verdorben und die ſache iſt bloß the- oretiſch, da wird man ihn kraͤfftig uͤberzeugen mit dieſen gruͤnden. Wo aber nicht, da muß man es auf dieſe argumenta nicht ankommen laſ-

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Zitationshilfe: Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/97>, abgerufen am 27.11.2024.