Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.gewonnen, also daß ich drey Wunden, und er kaum einen blauen Fleck Ein Pedant klagte es seinem Freunde, wie er unversehens in die Elbe ge- Ein Closter-Pennal spielte im Sommer mit andern. Als aber die Sonne Ein grober Bachant unterstunde sich einstens, den Käyser, im Namen des Ein Student zu Tübingen befliesse sich Verse zu machen, kunte aber Ein unverständiger Pedant begegnete einem von seinen Bekandten, der zu Ein anderer Pedant von grossen Einbildungen besuchte einen Krancken, hoffe J 2
gewonnen, alſo daß ich drey Wunden, und er kaum einen blauen Fleck Ein Pedant klagte es ſeinem Freunde, wie er unverſehens in die Elbe ge- Ein Cloſter-Pennal ſpielte im Sommer mit andern. Als aber die Sonne Ein grober Bachant unterſtunde ſich einſtens, den Kaͤyſer, im Namen des Ein Student zu Tuͤbingen beflieſſe ſich Verſe zu machen, kunte aber Ein unverſtaͤndiger Pedant begegnete einem von ſeinen Bekandten, der zu Ein anderer Pedant von groſſen Einbildungen beſuchte einen Krancken, hoffe J 2
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gewonnen, alſo daß ich drey Wunden, und er kaum einen blauen Fleck
bekam.
Ein Pedant klagte es ſeinem Freunde, wie er unverſehens in die Elbe ge-
fallen und bey nahe erſoffen waͤre, hinzufuͤgende: O! Wann ich haͤtte
muͤſſen erſauffen, ſo glaube ich nicht, daß ich jemals waͤre wieder froͤ-
lich worden.
Ein Cloſter-Pennal ſpielte im Sommer mit andern. Als aber die Sonne
ihm ſehr heiß auf die Platte ſtach, ſprach er: O Sonne! daß dich GOtt ſchaͤn-
de. Wie machſt du einem ſo heiß? Behalte mir nur dieſe Waͤrme biß
auf den Winter, wann ich fruͤhe um drey Uhr muß zur Metten lauten.
Ein grober Bachant unterſtunde ſich einſtens, den Kaͤyſer, im Namen des
Raths in einer gewiſſen Stadt, mit einer Lateiniſchen Oration zu empfangen.
Als er nun vor der Buͤrgerſchafft her zu des Kayſers Kutſche trat, hoffete je-
dermann bey dem Kayſer groſſe Ehre einzulegen. Der Redner aber fieng an:
Bene veneritis Domine Rex. Uber dieſen Gruß lachte der Kayſer, und die
guten Leute meyneten, es waͤre alles recht wohl ausgerichtet.
Ein Student zu Tuͤbingen beflieſſe ſich Verſe zu machen, kunte aber
ſchlecht Latein. Als er nun etliche fertig hatte, laſe er die her und ſprach: Wo-
ferne Sybilla dieſe Verſe nicht verſtehet, ſo glaube ich nicht, daß ein
Menſch ſolche verſtehen und auslegen kan; denn ſie haben viel in ſich.
Darauf zeiget ihm einer viele grobe Vitia, ſagende: Man muß euch etwas
zu gute halten, ich ſehe gar wohl, ihr fanget an zu græciſiren. Ja recht
ſagte der Pfuct, das iſt meine Heymath. Ich bin von Graͤtzing gebuͤrtig.
Darum iſt mir das Latein dergeſtalt zuwider, daß ich nur will Græcè
ſchreiben.
Ein unverſtaͤndiger Pedant begegnete einem von ſeinen Bekandten, der zu
ihm ſagte, es waͤre ihm im Traum vorgekommen, als ob er mit ihm rede-
te. Da bat der Pedant um Verzeyhung, daß er nicht gebuͤhrend zugehoͤ-
ret haͤtte.
Ein anderer Pedant von groſſen Einbildungen beſuchte einen Krancken,
und fragte denſelben, wie es um ihn ſtůnde? Da aber der Patient Schwach-
heit halber nicht antwortete, ward der ſtoltze Limmel zornig und ſagte: Ich
hoffe
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