Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.das benöthigte Geld bey. Als er aber weder Bücher noch Antwort erhielte, Einstmals reiseten ein Student, ein Bartscherer, und ein Kahl-Kopff Ein Pennal fragte. Wie offt man das Neu-Jahr in einem Jahr Ein anderer, als seine Tisch-Gesellen in der Karte spieleten, und einer schrie: Ein gelehrter Gerichtsschreiber, als ihm einer Roßfeigen in die Schuhe ge- Ein gelehrter Raths-Herr, aus einer namhafften Stadt, gieng an ei- Ein Stadtschreiber, der erst neulich von der Universitaet gekommen, und Ein
das benoͤthigte Geld bey. Als er aber weder Buͤcher noch Antwort erhielte, Einſtmals reiſeten ein Student, ein Bartſcherer, und ein Kahl-Kopff Ein Pennal fragte. Wie offt man das Neu-Jahr in einem Jahr Ein anderer, als ſeine Tiſch-Geſellen in der Karte ſpieleten, und einer ſchrie: Ein gelehrter Gerichtsſchreiber, als ihm einer Roßfeigen in die Schuhe ge- Ein gelehrter Raths-Herr, aus einer namhafften Stadt, gieng an ei- Ein Stadtſchreiber, der erſt neulich von der Univerſitæt gekommen, und Ein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0114" n="70"/> das benoͤthigte Geld bey. Als er aber weder Buͤcher noch Antwort erhielte,<lb/> reiſete er ſelber in die Stadt, und ſprach den <hi rendition="#aq">Magiſter</hi> muͤndlich. Allein die-<lb/> ſer, ſobald er jenen erſahe, entſchuldigte ſich ſche, ehe der andere noch geredet<lb/> hatte, und ſprach, <hi rendition="#fr">er habe keinen Brief von ihm empfangen, darinnen<lb/> er etliche Buͤcher begehret haͤtte</hi></p><lb/> <p>Einſtmals reiſeten ein Student, ein Bartſcherer, und ein Kahl-Kopff<lb/> mit einander. Als ſie nun des Nachts im Wirths-Hauſe nicht allzuviel traue-<lb/> ten, und einer um den andern wachen ſolte, traff das Looß den Bartſcherer am<lb/> erſten. Indem dieſer alſo wachete, nahm er ſein Scheer-Meſſer, und ſchore<lb/> dem Studenten gantz glatt auf der Haut alle Haare, hinweg. Hernach als<lb/> die Zeit zu wachen an den Studenten gekommen war, weckte er denſelben<lb/> auf. Der Student, welcher alſo vom Schlaf aufwachte, kratzte ſich auf dem<lb/> Haupte, fand keine Haare, fieng an und ſagte: <hi rendition="#fr">Der arge Hudler der Bar-<lb/> bier hat ſich geirret, und den Kahl-Kopff ſtatt meiner aufgewecket</hi>.</p><lb/> <p>Ein <hi rendition="#aq">Pennal</hi> fragte. <hi rendition="#fr">Wie offt man das Neu-Jahr in einem Jahr<lb/> haͤtte</hi>.</p><lb/> <p>Ein anderer, als ſeine Tiſch-Geſellen in der Karte ſpieleten, und einer ſchrie:<lb/><hi rendition="#fr">Stich zu</hi>, lieff geſchwinde und that alle Meſſer auf die Seite.</p><lb/> <p>Ein gelehrter Gerichtsſchreiber, als ihm einer Roßfeigen in die Schuhe ge-<lb/> leget hatte, verwunderte ſich nur daruͤber, <hi rendition="#fr">wie doch das Pferd muͤſſe in die<lb/> Schuhe gekommen ſeyn</hi>?</p><lb/> <p>Ein gelehrter Raths-Herr, aus einer namhafften Stadt, gieng an ei-<lb/> nem Waſſer ſpatzieren. Nicht ferne davon weydeten Schaafe, deren Schat-<lb/> ten er in dem Waſſer erblickete. Da ruffete er geſchwinde denen Fiſchern,<lb/> welche <hi rendition="#aq">accurat</hi> daſelbſt fiſcheten, zu, und ſagte: <hi rendition="#fr">Hier, hier, an dieſem Ort<lb/> werdet ihr viel fangen</hi>.</p><lb/> <p>Ein Stadtſchreiber, der erſt neulich von der <hi rendition="#aq">Univerſitæt</hi> gekommen, und<lb/> zu dieſem Poſten gelanget war, hatte einem von dem <hi rendition="#aq">Medico</hi> ihm verordneten<lb/> Tranck eingenommen, und fragte hernach erſt den <hi rendition="#aq">Medicum,</hi> <hi rendition="#fr">was er wuͤr-<lb/> cken wůrde</hi>? Dieſer ſagte, <hi rendition="#fr">er wuͤrde ihm den Bauch oͤffnen</hi>. Da finge<lb/> der Staͤdtſchreiber an jaͤmmerlich zu ſchreyen, biß er hoͤrte, daß ſolches ſo viel<lb/> hieß als <hi rendition="#aq">purgi</hi>ren.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [70/0114]
das benoͤthigte Geld bey. Als er aber weder Buͤcher noch Antwort erhielte,
reiſete er ſelber in die Stadt, und ſprach den Magiſter muͤndlich. Allein die-
ſer, ſobald er jenen erſahe, entſchuldigte ſich ſche, ehe der andere noch geredet
hatte, und ſprach, er habe keinen Brief von ihm empfangen, darinnen
er etliche Buͤcher begehret haͤtte
Einſtmals reiſeten ein Student, ein Bartſcherer, und ein Kahl-Kopff
mit einander. Als ſie nun des Nachts im Wirths-Hauſe nicht allzuviel traue-
ten, und einer um den andern wachen ſolte, traff das Looß den Bartſcherer am
erſten. Indem dieſer alſo wachete, nahm er ſein Scheer-Meſſer, und ſchore
dem Studenten gantz glatt auf der Haut alle Haare, hinweg. Hernach als
die Zeit zu wachen an den Studenten gekommen war, weckte er denſelben
auf. Der Student, welcher alſo vom Schlaf aufwachte, kratzte ſich auf dem
Haupte, fand keine Haare, fieng an und ſagte: Der arge Hudler der Bar-
bier hat ſich geirret, und den Kahl-Kopff ſtatt meiner aufgewecket.
Ein Pennal fragte. Wie offt man das Neu-Jahr in einem Jahr
haͤtte.
Ein anderer, als ſeine Tiſch-Geſellen in der Karte ſpieleten, und einer ſchrie:
Stich zu, lieff geſchwinde und that alle Meſſer auf die Seite.
Ein gelehrter Gerichtsſchreiber, als ihm einer Roßfeigen in die Schuhe ge-
leget hatte, verwunderte ſich nur daruͤber, wie doch das Pferd muͤſſe in die
Schuhe gekommen ſeyn?
Ein gelehrter Raths-Herr, aus einer namhafften Stadt, gieng an ei-
nem Waſſer ſpatzieren. Nicht ferne davon weydeten Schaafe, deren Schat-
ten er in dem Waſſer erblickete. Da ruffete er geſchwinde denen Fiſchern,
welche accurat daſelbſt fiſcheten, zu, und ſagte: Hier, hier, an dieſem Ort
werdet ihr viel fangen.
Ein Stadtſchreiber, der erſt neulich von der Univerſitæt gekommen, und
zu dieſem Poſten gelanget war, hatte einem von dem Medico ihm verordneten
Tranck eingenommen, und fragte hernach erſt den Medicum, was er wuͤr-
cken wůrde? Dieſer ſagte, er wuͤrde ihm den Bauch oͤffnen. Da finge
der Staͤdtſchreiber an jaͤmmerlich zu ſchreyen, biß er hoͤrte, daß ſolches ſo viel
hieß als purgiren.
Ein
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