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Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.

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Denn von dieser Babilonischen Teuffels Hure kommen sie ur-
sprünglich her, sintemaln ihre Vor-Eltern sämmtlich Catholisch
gewesen. Jetzt gehet hin, rühmet euch alles dessen bey denen Ju-
den und allen Ungläubigen, und vernehmet alsdann, was sie
von Christo und denen Christen halten werden.

Ewiger GOtt, sagt der gelehrte Jesuit Georgius Heidel-
berger, wie wird bey diesen Articuln sowohl das Judenthum als
die Heydenschafft, samt vielen Millionen einfältiger Christen ge-
ärgert, der Name Christi unsers wahren GOttes gelästert, und
die Stifftung seiner Kirche verhönet! Freylich, GOtt erbarms!
Aber wer ist Schuld daran als die lästerlichen Reformatores, und
verzweiffelte Praedicanten.

Liebe uncatholische! Hat die Kirche gefehlet, oder kan sie
fehlen, wie euch die Praedicanten bereden, wie unsinnig haben dann
eure Vor-Eltern gehandelt, ja wie unsinnig handeln noch heut
zu Tage diejenigen, so vom Catholischen Glauben abfallen, Lu-
therisch, Calvinisch Wiedertaufferisch, Socinianisch, oder sonst
Uncatholisch werden, indem sie nicht versichert seynd, ob ihnen
diese Kirche, zu welcher sie sich begeben (gesetzt, daß sie auch die
wahre Kirche wäre) Wahrheit oder Lügen zu glauben fürhalte,
weil sie fehlen kan, und also ihre Anhänger jämmerlich betrie-
gen. Was die Praedicanten hierwieder einwenden, ist lauter
grundloses Geschwätze.

Ist aber die Kirche nicht in Irrthum gerathen, auch nicht
unsicht[b]ar, vielweniger zur Babylonischen Hure worden, so
war auch nichts an ihr zu reformiren, nichts zu saubern, nichts
ehrlich zu machen, wie alle vernünfftige Creaturen urtheilen
müssen.

War aber nichts an ihr zu reformiren, so ist die vorgeschützte

Re-

Denn von dieſer Babiloniſchen Teuffels Hure kommen ſie ur-
ſpruͤnglich her, ſintemaln ihre Vor-Eltern ſaͤmmtlich Catholiſch
geweſen. Jetzt gehet hin, ruͤhmet euch alles deſſen bey denen Ju-
den und allen Unglaͤubigen, und vernehmet alsdann, was ſie
von Chriſto und denen Chriſten halten werden.

Ewiger GOtt, ſagt der gelehrte Jeſuit Georgius Heidel-
berger, wie wird bey dieſen Articuln ſowohl das Judenthum als
die Heydenſchafft, ſamt vielen Millionen einfaͤltiger Chriſten ge-
aͤrgert, der Name Chriſti unſers wahren GOttes gelaͤſtert, und
die Stifftung ſeiner Kirche verhoͤnet! Freylich, GOtt erbarms!
Aber wer iſt Schuld daran als die laͤſterlichen Reformatores, und
verzweiffelte Prædicanten.

Liebe uncatholiſche! Hat die Kirche gefehlet, oder kan ſie
fehlen, wie euch die Prædicanten bereden, wie unſinnig haben dann
eure Vor-Eltern gehandelt, ja wie unſinnig handeln noch heut
zu Tage diejenigen, ſo vom Catholiſchen Glauben abfallen, Lu-
theriſch, Calviniſch Wiedertaufferiſch, Socinianiſch, oder ſonſt
Uncatholiſch werden, indem ſie nicht verſichert ſeynd, ob ihnen
dieſe Kirche, zu welcher ſie ſich begeben (geſetzt, daß ſie auch die
wahre Kirche waͤre) Wahrheit oder Luͤgen zu glauben fuͤrhalte,
weil ſie fehlen kan, und alſo ihre Anhaͤnger jaͤmmerlich betrie-
gen. Was die Prædicanten hierwieder einwenden, iſt lauter
grundloſes Geſchwaͤtze.

Iſt aber die Kirche nicht in Irrthum gerathen, auch nicht
unſicht[b]ar, vielweniger zur Babyloniſchen Hure worden, ſo
war auch nichts an ihr zu reformiren, nichts zu ſaubern, nichts
ehrlich zu machen, wie alle vernuͤnfftige Creaturen urtheilen
muͤſſen.

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[162/0206] Denn von dieſer Babiloniſchen Teuffels Hure kommen ſie ur- ſpruͤnglich her, ſintemaln ihre Vor-Eltern ſaͤmmtlich Catholiſch geweſen. Jetzt gehet hin, ruͤhmet euch alles deſſen bey denen Ju- den und allen Unglaͤubigen, und vernehmet alsdann, was ſie von Chriſto und denen Chriſten halten werden. Ewiger GOtt, ſagt der gelehrte Jeſuit Georgius Heidel- berger, wie wird bey dieſen Articuln ſowohl das Judenthum als die Heydenſchafft, ſamt vielen Millionen einfaͤltiger Chriſten ge- aͤrgert, der Name Chriſti unſers wahren GOttes gelaͤſtert, und die Stifftung ſeiner Kirche verhoͤnet! Freylich, GOtt erbarms! Aber wer iſt Schuld daran als die laͤſterlichen Reformatores, und verzweiffelte Prædicanten. Liebe uncatholiſche! Hat die Kirche gefehlet, oder kan ſie fehlen, wie euch die Prædicanten bereden, wie unſinnig haben dann eure Vor-Eltern gehandelt, ja wie unſinnig handeln noch heut zu Tage diejenigen, ſo vom Catholiſchen Glauben abfallen, Lu- theriſch, Calviniſch Wiedertaufferiſch, Socinianiſch, oder ſonſt Uncatholiſch werden, indem ſie nicht verſichert ſeynd, ob ihnen dieſe Kirche, zu welcher ſie ſich begeben (geſetzt, daß ſie auch die wahre Kirche waͤre) Wahrheit oder Luͤgen zu glauben fuͤrhalte, weil ſie fehlen kan, und alſo ihre Anhaͤnger jaͤmmerlich betrie- gen. Was die Prædicanten hierwieder einwenden, iſt lauter grundloſes Geſchwaͤtze. Iſt aber die Kirche nicht in Irrthum gerathen, auch nicht unſichtbar, vielweniger zur Babyloniſchen Hure worden, ſo war auch nichts an ihr zu reformiren, nichts zu ſaubern, nichts ehrlich zu machen, wie alle vernuͤnfftige Creaturen urtheilen muͤſſen. War aber nichts an ihr zu reformiren, ſo iſt die vorgeſchuͤtzte Re-

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Zitationshilfe: Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fassmann_narr_1729/206>, abgerufen am 24.11.2024.