Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite
Vorrede.

Von dergleichen verkehrten Gelehrten, Pedanten, Jgno-
rant
en und gelehrten Narren nun, wird der nach Stan-
des-Gebühr angesehene und geehrte Leser
eine gute
Anzahl lustige Histörgen, Satyrische Einfälle und merckwur-
dige Discurse in diesem Tractat aufgezeichnet finden, derge-
stalt, daß ich hoffe, es werde einem die Zeit nicht lange wer-
den, der sich die Mühe nimmet, das Buch zu durchlesen.

Kein wahrer Gelehrter aber, dessen Wissenschaften mit
Weisheit vergesellschafftet, der folglich eine gute und kluge
Conduite blicken lässet, mithin ein rühmliches Leben u. löbl.
Wandel führet, hat sich nicht des geringsten anzunehmen,
noch etwas auf sich zu ziehen. Solches bezeuge ich hiermit
nochmals, und bin versichert, daß alle vernünfftige und be-
scheidene Gelehrte, von denen ich ein aufrichtiger Freund und
ergebener Diener bin, die menschliche Unvollkommenheit er-
kennen, auch dabey glauben, daß wir die rechte Vollkommen-
heit in allen Wissenschafften nicht hier in diesem, sondern erst
in jenem Leben erlangen werden.

Der nach Standes-Gebühr angesehene und geehrte Le-
ser schencke mir seine Gewogenheit, die ich jederzeit sehr hoch
halten werde. Solches bittet und versichert

Der Autor, dieses zwar
geringen doch lustigen

Tractats.

Vorrede.

Von dergleichen verkehrten Gelehrten, Pedanten, Jgno-
rant
en und gelehrten Narren nun, wird der nach Stan-
des-Gebuͤhr angeſehene und geehrte Leſer
eine gute
Anzahl luſtige Hiſtoͤrgen, Satyriſche Einfaͤlle und merckwur-
dige Diſcurſe in dieſem Tractat aufgezeichnet finden, derge-
ſtalt, daß ich hoffe, es werde einem die Zeit nicht lange wer-
den, der ſich die Muͤhe nimmet, das Buch zu durchleſen.

Kein wahrer Gelehrter aber, deſſen Wiſſenſchaften mit
Weisheit vergeſellſchafftet, der folglich eine gute und kluge
Conduite blicken laͤſſet, mithin ein ruͤhmliches Leben u. loͤbl.
Wandel fuͤhret, hat ſich nicht des geringſten anzunehmen,
noch etwas auf ſich zu ziehen. Solches bezeuge ich hiermit
nochmals, und bin verſichert, daß alle vernuͤnfftige und be-
ſcheidene Gelehrte, von denen ich ein aufrichtiger Freund und
ergebener Diener bin, die menſchliche Unvollkommenheit er-
kennen, auch dabey glauben, daß wir die rechte Vollkommen-
heit in allen Wiſſenſchafften nicht hier in dieſem, ſondern erſt
in jenem Leben erlangen werden.

Der nach Standes-Gebuͤhr angeſehene und geehrte Le-
ſer ſchencke mir ſeine Gewogenheit, die ich jederzeit ſehr hoch
halten werde. Solches bittet und verſichert

Der Autor, dieſes zwar
geringen doch luſtigen

Tractats.

<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0044"/>
        <fw place="top" type="header">Vorrede.</fw><lb/>
        <p>Von dergleichen verkehrten Gelehrten, <hi rendition="#aq">Pedant</hi>en, <hi rendition="#aq">Jgno-<lb/>
rant</hi>en und gelehrten Narren nun, wird der <hi rendition="#fr">nach Stan-<lb/>
des-Gebu&#x0364;hr ange&#x017F;ehene und geehrte Le&#x017F;er</hi> eine gute<lb/>
Anzahl lu&#x017F;tige Hi&#x017F;to&#x0364;rgen, <hi rendition="#aq">Satyri</hi>&#x017F;che Einfa&#x0364;lle und merckwur-<lb/>
dige <hi rendition="#aq">Di&#x017F;cur&#x017F;</hi>e in die&#x017F;em <hi rendition="#aq">Tractat</hi> aufgezeichnet finden, derge-<lb/>
&#x017F;talt, daß ich hoffe, es werde einem die Zeit nicht lange wer-<lb/>
den, der &#x017F;ich die Mu&#x0364;he nimmet, das Buch zu durchle&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Kein wahrer Gelehrter aber, de&#x017F;&#x017F;en Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften mit<lb/>
Weisheit verge&#x017F;ell&#x017F;chafftet, der folglich eine gute und kluge<lb/><hi rendition="#aq">Conduite</hi> blicken la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et, mithin ein ru&#x0364;hmliches Leben u. lo&#x0364;bl.<lb/>
Wandel fu&#x0364;hret, hat &#x017F;ich nicht des gering&#x017F;ten anzunehmen,<lb/>
noch etwas auf &#x017F;ich zu ziehen. Solches bezeuge ich hiermit<lb/>
nochmals, und bin ver&#x017F;ichert, daß alle vernu&#x0364;nfftige und be-<lb/>
&#x017F;cheidene Gelehrte, von denen ich ein aufrichtiger Freund und<lb/>
ergebener Diener bin, die men&#x017F;chliche Unvollkommenheit er-<lb/>
kennen, auch dabey glauben, daß wir die rechte Vollkommen-<lb/>
heit in allen Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafften nicht hier in die&#x017F;em, &#x017F;ondern er&#x017F;t<lb/>
in jenem Leben erlangen werden.</p><lb/>
        <p>Der nach Standes-Gebu&#x0364;hr ange&#x017F;ehene und geehrte Le-<lb/>
&#x017F;er &#x017F;chencke mir &#x017F;eine Gewogenheit, die ich jederzeit &#x017F;ehr hoch<lb/>
halten werde. Solches bittet und ver&#x017F;ichert</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Der</hi> <hi rendition="#aq">Autor,</hi> <hi rendition="#fr">die&#x017F;es zwar<lb/>
geringen doch lu&#x017F;tigen</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Tractats.</hi> </hi> </salute>
        </closer>
      </div>
    </front>
    <body><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0044] Vorrede. Von dergleichen verkehrten Gelehrten, Pedanten, Jgno- ranten und gelehrten Narren nun, wird der nach Stan- des-Gebuͤhr angeſehene und geehrte Leſer eine gute Anzahl luſtige Hiſtoͤrgen, Satyriſche Einfaͤlle und merckwur- dige Diſcurſe in dieſem Tractat aufgezeichnet finden, derge- ſtalt, daß ich hoffe, es werde einem die Zeit nicht lange wer- den, der ſich die Muͤhe nimmet, das Buch zu durchleſen. Kein wahrer Gelehrter aber, deſſen Wiſſenſchaften mit Weisheit vergeſellſchafftet, der folglich eine gute und kluge Conduite blicken laͤſſet, mithin ein ruͤhmliches Leben u. loͤbl. Wandel fuͤhret, hat ſich nicht des geringſten anzunehmen, noch etwas auf ſich zu ziehen. Solches bezeuge ich hiermit nochmals, und bin verſichert, daß alle vernuͤnfftige und be- ſcheidene Gelehrte, von denen ich ein aufrichtiger Freund und ergebener Diener bin, die menſchliche Unvollkommenheit er- kennen, auch dabey glauben, daß wir die rechte Vollkommen- heit in allen Wiſſenſchafften nicht hier in dieſem, ſondern erſt in jenem Leben erlangen werden. Der nach Standes-Gebuͤhr angeſehene und geehrte Le- ſer ſchencke mir ſeine Gewogenheit, die ich jederzeit ſehr hoch halten werde. Solches bittet und verſichert Der Autor, dieſes zwar geringen doch luſtigen Tractats.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fassmann_narr_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fassmann_narr_1729/44
Zitationshilfe: Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fassmann_narr_1729/44>, abgerufen am 21.11.2024.