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Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.

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Jedoch dem Himmel sey zu tausendmahlen Danck,
Es wurde diese Noth auch endlich überstanden,
Man schrieb uns noch dazu den schönsten Lob-Gesang,
Nunmehro stösset mir kein Kummer mehr zu handen.
Da sitz ich höchst beglückt in meinen grossen Ehren,
Und jederman will mich, als ein Orackel, hören,
Dis, das, und dergestalt, und eins und andre mehr,
Wirst Du, mein Hertzens-Freund, auch wohl erfahren haben,
Wenn man was werden will, so hält es freylich schwer,
Gennng, wir haben nun, was unser Hertz kan laben:
Wer was bedeuten will auf dieser grossen Erden,
Der muß, wie ich, und Du, auch ein Magister werden.
Nunmehro führe Dich, als ein Magister, auf,
Es darff durchaus nicht mehr schlecht weg, Herr Vetter heissen.
Wenn Du mit andern gehst, so dencke fleißig drauff,
Daß Du Dir ja nicht läßt die Unter-Stelle weisen:
Will jemand seinen Hut nicht erst herunter ziehen,
So darffst Du Dich auch nicht ums Compliment bemühen.
Du giengst zuweilen sonst noch auf das Biliard,
Nunmehro mußt Du auch dergleichen Oerter hassen,
Denn dieses schickt sich nicht, man kan auf andere Art
Sich, als ein bon Esprit, bey Leuten sehen lassen;
Die Coffee Häuser sind vor die gemeine Sorte,
Und unser eins fragt nichts nach einem solchen Orte.
Ich weiß, Du hast bißher Collegia besucht,
Auch dieses wird sich nicht in Zukunfft vor dich schicken.
Herr Bruder, glaube mir, es lässet gar verflucht,
Wenn ein Magister soll die Lerne-Bencke drücken.
Dein Intellectus ist durch den Magister-Orden
Wie meiner, eben so, auch infinitus worden.
Wem Glück und die Natur auf gleiche Art versehen,
Ach würcklich, da hat es gar nichts nicht zu bedeuten,
Der muß schon in der Zunfft gelehrter Männer stehn,
Und man bewundert ihn vor allen andern Leuten;
Wer die Espadille hat, und andre schöne Sachen,
Nebst einem Trumpff dabey, der muß schon Solo machen.
Wohl-
Jedoch dem Himmel ſey zu tauſendmahlen Danck,
Es wurde dieſe Noth auch endlich uͤberſtanden,
Man ſchrieb uns noch dazu den ſchoͤnſten Lob-Geſang,
Nunmehro ſtoͤſſet mir kein Kummer mehr zu handen.
Da ſitz ich hoͤchſt begluͤckt in meinen groſſen Ehren,
Und jederman will mich, als ein Orackel, hoͤren,
Dis, das, und dergeſtalt, und eins und andre mehr,
Wirſt Du, mein Hertzens-Freund, auch wohl erfahren haben,
Wenn man was werden will, ſo haͤlt es freylich ſchwer,
Gennng, wir haben nun, was unſer Hertz kan laben:
Wer was bedeuten will auf dieſer groſſen Erden,
Der muß, wie ich, und Du, auch ein Magiſter werden.
Nunmehro fuͤhre Dich, als ein Magiſter, auf,
Es darff durchaus nicht mehr ſchlecht weg, Herr Vetter heiſſen.
Wenn Du mit andern gehſt, ſo dencke fleißig drauff,
Daß Du Dir ja nicht laͤßt die Unter-Stelle weiſen:
Will jemand ſeinen Hut nicht erſt herunter ziehen,
So darffſt Du Dich auch nicht ums Compliment bemuͤhen.
Du giengſt zuweilen ſonſt noch auf das Biliard,
Nunmehro mußt Du auch dergleichen Oerter haſſen,
Denn dieſes ſchickt ſich nicht, man kan auf andere Art
Sich, als ein bon Eſprit, bey Leuten ſehen laſſen;
Die Coffée Haͤuſer ſind vor die gemeine Sorte,
Und unſer eins fragt nichts nach einem ſolchen Orte.
Ich weiß, Du haſt bißher Collegia beſucht,
Auch dieſes wird ſich nicht in Zukunfft vor dich ſchicken.
Herr Bruder, glaube mir, es laͤſſet gar verflucht,
Wenn ein Magiſter ſoll die Lerne-Bencke druͤcken.
Dein Intellectus iſt durch den Magiſter-Orden
Wie meiner, eben ſo, auch infinitus worden.
Wem Gluͤck und die Natur auf gleiche Art verſehen,
Ach wuͤrcklich, da hat es gar nichts nicht zu bedeuten,
Der muß ſchon in der Zunfft gelehrter Maͤnner ſtehn,
Und man bewundert ihn vor allen andern Leuten;
Wer die Eſpadille hat, und andre ſchoͤne Sachen,
Nebſt einem Trumpff dabey, der muß ſchon Solo machen.
Wohl-
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[12/0056] Jedoch dem Himmel ſey zu tauſendmahlen Danck, Es wurde dieſe Noth auch endlich uͤberſtanden, Man ſchrieb uns noch dazu den ſchoͤnſten Lob-Geſang, Nunmehro ſtoͤſſet mir kein Kummer mehr zu handen. Da ſitz ich hoͤchſt begluͤckt in meinen groſſen Ehren, Und jederman will mich, als ein Orackel, hoͤren, Dis, das, und dergeſtalt, und eins und andre mehr, Wirſt Du, mein Hertzens-Freund, auch wohl erfahren haben, Wenn man was werden will, ſo haͤlt es freylich ſchwer, Gennng, wir haben nun, was unſer Hertz kan laben: Wer was bedeuten will auf dieſer groſſen Erden, Der muß, wie ich, und Du, auch ein Magiſter werden. Nunmehro fuͤhre Dich, als ein Magiſter, auf, Es darff durchaus nicht mehr ſchlecht weg, Herr Vetter heiſſen. Wenn Du mit andern gehſt, ſo dencke fleißig drauff, Daß Du Dir ja nicht laͤßt die Unter-Stelle weiſen: Will jemand ſeinen Hut nicht erſt herunter ziehen, So darffſt Du Dich auch nicht ums Compliment bemuͤhen. Du giengſt zuweilen ſonſt noch auf das Biliard, Nunmehro mußt Du auch dergleichen Oerter haſſen, Denn dieſes ſchickt ſich nicht, man kan auf andere Art Sich, als ein bon Eſprit, bey Leuten ſehen laſſen; Die Coffée Haͤuſer ſind vor die gemeine Sorte, Und unſer eins fragt nichts nach einem ſolchen Orte. Ich weiß, Du haſt bißher Collegia beſucht, Auch dieſes wird ſich nicht in Zukunfft vor dich ſchicken. Herr Bruder, glaube mir, es laͤſſet gar verflucht, Wenn ein Magiſter ſoll die Lerne-Bencke druͤcken. Dein Intellectus iſt durch den Magiſter-Orden Wie meiner, eben ſo, auch infinitus worden. Wem Gluͤck und die Natur auf gleiche Art verſehen, Ach wuͤrcklich, da hat es gar nichts nicht zu bedeuten, Der muß ſchon in der Zunfft gelehrter Maͤnner ſtehn, Und man bewundert ihn vor allen andern Leuten; Wer die Eſpadille hat, und andre ſchoͤne Sachen, Nebſt einem Trumpff dabey, der muß ſchon Solo machen. Wohl-

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Zitationshilfe: Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fassmann_narr_1729/56>, abgerufen am 22.11.2024.