Felgenhauer, Paul: Das Büchlein Iehi Or, oder Morgenröthe der Weißheit. [Amsterdam], 1640.Morgenröhte der Weißheit. lernen wir Theologiam, die Weißheit zurSeeligkeit/ vnnd zwar in denselben drey vor- gedachten Büchern/ durch die sieben Geister/ Esaie 11. vnnd scheiden davon alle Mensch- liche Glossen vnd Bücher der Vngeistlichen/ dann diß Buch legt sich selber auß/ vnnd be- darff gantz keiner Menschlichen außlegung/ sondern nur des Glaubens/ der alles fasset. Auß dem dritten Buch/ so da ist ein Bild GOTTES, studiren wir die wahre Erkäntnuß GOTTES, auch seines Wesens vnd seines gan- tzen Geheimnüsses/ also daß/ wer da GOTT erkennen wil/ der muß denselben an seine Bil- de erkennen lernen/ vnnd zwar vollkommen/ welche vollkommene Erkäntnuß dann ist/ daß GOTT ein Mensch ist/ vnd daß diß ein wahrer Mensch ist/ der da auß GOTT, vnnd GOTT in jhm ist. Diß ist die Weißheit/ die da heimblich vnd auch A 7
Morgenroͤhte der Weißheit. lernen wir Theologiam, die Weißheit zurSeeligkeit/ vnnd zwar in denſelben drey vor- gedachten Buͤchern/ durch die ſieben Geiſter/ Eſaie 11. vnnd ſcheiden davon alle Menſch- liche Gloſſen vnd Buͤcher der Vngeiſtlichen/ dann diß Buch legt ſich ſelber auß/ vnnd be- darff gantz keiner Menſchlichen außlegung/ ſondern nur des Glaubens/ der alles faſſet. Auß dem dritten Buch/ ſo da iſt ein Bild GOTTES, ſtudiren wir die wahre Erkaͤntnuß GOTTES, auch ſeines Weſens vñ ſeines gan- tzen Geheimnuͤſſes/ alſo daß/ wer da GOTT erkennen wil/ der muß denſelben an ſeinē Bil- de erkennen lernen/ vnnd zwar vollkommen/ welche vollkommene Erkaͤntnuß dann iſt/ daß GOTT ein Menſch iſt/ vnd daß diß ein wahrer Menſch iſt/ der da auß GOTT, vnnd GOTT in jhm iſt. Diß iſt die Weißheit/ die da heimblich vnd auch A 7
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Morgenroͤhte der Weißheit.
lernen wir Theologiam, die Weißheit zur
Seeligkeit/ vnnd zwar in denſelben drey vor-
gedachten Buͤchern/ durch die ſieben Geiſter/
Eſaie 11. vnnd ſcheiden davon alle Menſch-
liche Gloſſen vnd Buͤcher der Vngeiſtlichen/
dann diß Buch legt ſich ſelber auß/ vnnd be-
darff gantz keiner Menſchlichen außlegung/
ſondern nur des Glaubens/ der alles faſſet.
Auß dem dritten Buch/ ſo da iſt ein Bild
GOTTES, ſtudiren wir die wahre Erkaͤntnuß
GOTTES, auch ſeines Weſens vñ ſeines gan-
tzen Geheimnuͤſſes/ alſo daß/ wer da GOTT
erkennen wil/ der muß denſelben an ſeinē Bil-
de erkennen lernen/ vnnd zwar vollkommen/
welche vollkommene Erkaͤntnuß dann iſt/
daß GOTT ein Menſch iſt/ vnd daß diß ein
wahrer Menſch iſt/ der da auß GOTT, vnnd
GOTT in jhm iſt.
Diß iſt die Weißheit/ die da heimblich vnd
verborgen iſt bißher/ vnnd iſt doch offenbar/
aber allein fuͤr den Weiſen/ vnd heiſt Theo-
ſophia, dieweil ſich GOTT nirgendswo ſo
gar deutlich offenbahret/ als an den Men-
ſchen/ der da iſt GOTTES Bild vnd Ehre. 1.
Corinth. 11. 7. Darumb ſo darff niemand an-
derswo hingehen/ dann nur in ſich ſelbſt/ die
wahre Erkaͤntnuß GOTTES zu ſtudiren vnd
zu erlernen/ vnd ſuchen GOTT in ſich ſelbſt/
vnd ſich ſelbſt in GOTT, wo aber dieſes nicht
geſchicht/ da iſt alles vmbſonſt/ vnd nimmer
auch
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