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Felgenhauer, Paul: Das Büchlein Iehi Or, oder Morgenröthe der Weißheit. [Amsterdam], 1640.

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Morgenröthe der Weißheit.
Leib ist vnnd besteht auß dem wasser/ auch
die Erde/ das Wasser aus dem Winde/ der
Wind aus dem Geiste/ vnd der Geist aus
GOTT: Es ist aber ein dreyerley leib/ nem-
lich ein greiflicher/ aus wasser vnd erde: ein
Seelischer aus Windt vnd Lufft: vnnd ein
Geistlicher/ aus Himmel/ Liecht vnd Geist;
Allso ist ein Elementarischer Leib/ ein Eng-
lischer vnnd ein Göttlicher/ sehr wohl zu vn-
terscheiden/ an dem Menschen.

Ferner/ die Seele ist leiblich aus dem
Lufft/ daraus sie auch gespeiset wirdt/ vnnd
Seelisch aus dem Winde/ Geistlich aus
de Liecht: Der Geist aber ist leiblich aus vnd
von dem Himmel/ Seelisch aus dem Liech-
te/ vnd Geistlich auß dem Geist der Ele-
mentt/ auß der Natur vnnd aus GOTT,
nachdem die Creatur ist. Auß den drey
General-principiis hat der Mensch auch
einen dreyerley Geist/ nach seiner Mas/
vnd ist die aller vollkommenste Creatur: Es
wohnet allezeit der eine Leib im andern/ vnd
so bald der eine Leib aufgelöset vnd zerbro-
chen wird/ allsobald vnnd im selben augen-
blick wird ein anderer vnd edeler leib offen-
bahr: vnd zwar in allen dingen: Wenn nun
der leib edler ist vnd wirdt/ so ist freilich der
Geist auch edler/ höher vnd herrlicher: Dieß
ist aber der Leib/ den die Weisen suchen/
nemlich das Saltz/ welches alles in sich be-

greiffet:

Morgenroͤthe der Weißheit.
Leib iſt vnnd beſteht auß dem waſſer/ auch
die Erde/ das Waſſer aus dem Winde/ der
Wind aus dem Geiſte/ vnd der Geiſt aus
GOTT: Es iſt aber ein dreyerley leib/ nem-
lich ein greiflicher/ aus waſſer vnd erde: ein
Seeliſcher aus Windt vnd Lufft: vnnd ein
Geiſtlicher/ aus Himmel/ Liecht vnd Geiſt;
Allſo iſt ein Elementariſcher Leib/ ein Eng-
liſcher vnnd ein Goͤttlicher/ ſehr wohl zu vn-
terſcheiden/ an dem Menſchen.

Ferner/ die Seele iſt leiblich aus dem
Lufft/ daraus ſie auch geſpeiſet wirdt/ vnnd
Seeliſch aus dem Winde/ Geiſtlich aus
dē Liecht: Der Geiſt aber iſt leiblich aus vnd
von dem Himmel/ Seeliſch aus dem Liech-
te/ vnd Geiſtlich auß dem Geiſt der Ele-
mentt/ auß der Natur vnnd aus GOTT,
nachdem die Creatur iſt. Auß den drey
General-principiis hat der Menſch auch
einen dreyerley Geiſt/ nach ſeiner Mas/
vnd iſt die aller vollkommenſte Creatur: Es
wohnet allezeit der eine Leib im andern/ vnd
ſo bald der eine Leib aufgeloͤſet vnd zerbro-
chen wird/ allſobald vnnd im ſelben augen-
blick wird ein anderer vnd edeler leib offen-
bahr: vnd zwar in allen dingen: Wenn nun
der leib edler iſt vnd wirdt/ ſo iſt freilich der
Geiſt auch edler/ hoͤher vnd herrlicher: Dieß
iſt aber der Leib/ den die Weiſen ſuchen/
nemlich das Saltz/ welches alles in ſich be-

greiffet:
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[40/0044] Morgenroͤthe der Weißheit. Leib iſt vnnd beſteht auß dem waſſer/ auch die Erde/ das Waſſer aus dem Winde/ der Wind aus dem Geiſte/ vnd der Geiſt aus GOTT: Es iſt aber ein dreyerley leib/ nem- lich ein greiflicher/ aus waſſer vnd erde: ein Seeliſcher aus Windt vnd Lufft: vnnd ein Geiſtlicher/ aus Himmel/ Liecht vnd Geiſt; Allſo iſt ein Elementariſcher Leib/ ein Eng- liſcher vnnd ein Goͤttlicher/ ſehr wohl zu vn- terſcheiden/ an dem Menſchen. Ferner/ die Seele iſt leiblich aus dem Lufft/ daraus ſie auch geſpeiſet wirdt/ vnnd Seeliſch aus dem Winde/ Geiſtlich aus dē Liecht: Der Geiſt aber iſt leiblich aus vnd von dem Himmel/ Seeliſch aus dem Liech- te/ vnd Geiſtlich auß dem Geiſt der Ele- mentt/ auß der Natur vnnd aus GOTT, nachdem die Creatur iſt. Auß den drey General-principiis hat der Menſch auch einen dreyerley Geiſt/ nach ſeiner Mas/ vnd iſt die aller vollkommenſte Creatur: Es wohnet allezeit der eine Leib im andern/ vnd ſo bald der eine Leib aufgeloͤſet vnd zerbro- chen wird/ allſobald vnnd im ſelben augen- blick wird ein anderer vnd edeler leib offen- bahr: vnd zwar in allen dingen: Wenn nun der leib edler iſt vnd wirdt/ ſo iſt freilich der Geiſt auch edler/ hoͤher vnd herrlicher: Dieß iſt aber der Leib/ den die Weiſen ſuchen/ nemlich das Saltz/ welches alles in ſich be- greiffet:

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Zitationshilfe: Felgenhauer, Paul: Das Büchlein Iehi Or, oder Morgenröthe der Weißheit. [Amsterdam], 1640, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/felgenhauer_jehior_1640/44>, abgerufen am 21.11.2024.