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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802

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Freundschaft mehrerer angesehener Männer, die
zugleich Maurer waren, gekommen war, faßte
ich den Entschluß, mich auch einer Gesellschaft
einverleiben zu lassen, von der ich immer viel
Gutes gehört hatte. Die Bewegungsgründe zu
diesem Entschlusse, waren eben nicht weit herge-
holt. Ich glaubte, der Orden sei eine freund-
schaftliche Verbindung, in welcher sich die Men-
schen, mehr, als sonst gewöhnlich, einander näher-
ten, sich gegenseitig erheiterten und unterstützten;
ja, ich hoffte, durch die Brüder, welche Künstler
waren, selbst für meine Kunst zu gewinnen. Daß
nichts Böses und Unerlaubtes bei der Sache
wäre, schloß ich aus der Theilnahme der würdi-
gen Männer, die ich als Mitglieder kannte. Diese
Ursachen gab ich auch dem berühmten D. J --
an, bei welchem ich mich meldete. Er hatte die
Güte, mich selbst bei der Loge vorzuschlagen, aber
als die Stimmen gezählt wurden, so erstaunte er
nicht wenig, daß ich mit zwei negativen Stim-
men durchgefallen war. Er konnte sich diesen
Vorfall nicht erklären, er äußerte seinen Unwillen,
mit dem Beisatz: Er müsse doch wohl wissen,
wer sich zur Aufnahme qualificire, und veranstal-
tete eine zweite Stimmensammlung, in welcher
ich durchging. Nach Verlauf der gesetzmäßigen
Zeit ward ich in der # A. vom D. W. -- der
statt des Mstr. v. St. D. J -- arbeitete aufge-
nommen und der in der Maurerei so wichtige
und berühmte E. a L. conv. hielt bei dieser
Gelegenheit eine vortreffliche Rede, die mir immer

Freundſchaft mehrerer angeſehener Maͤnner, die
zugleich Maurer waren, gekommen war, faßte
ich den Entſchluß, mich auch einer Geſellſchaft
einverleiben zu laſſen, von der ich immer viel
Gutes gehoͤrt hatte. Die Bewegungsgruͤnde zu
dieſem Entſchluſſe, waren eben nicht weit herge-
holt. Ich glaubte, der Orden ſei eine freund-
ſchaftliche Verbindung, in welcher ſich die Men-
ſchen, mehr, als ſonſt gewoͤhnlich, einander naͤher-
ten, ſich gegenſeitig erheiterten und unterſtuͤtzten;
ja, ich hoffte, durch die Bruͤder, welche Kuͤnſtler
waren, ſelbſt fuͤr meine Kunſt zu gewinnen. Daß
nichts Boͤſes und Unerlaubtes bei der Sache
waͤre, ſchloß ich aus der Theilnahme der wuͤrdi-
gen Maͤnner, die ich als Mitglieder kannte. Dieſe
Urſachen gab ich auch dem beruͤhmten D. J —
an, bei welchem ich mich meldete. Er hatte die
Guͤte, mich ſelbſt bei der Loge vorzuſchlagen, aber
als die Stimmen gezaͤhlt wurden, ſo erſtaunte er
nicht wenig, daß ich mit zwei negativen Stim-
men durchgefallen war. Er konnte ſich dieſen
Vorfall nicht erklaͤren, er aͤußerte ſeinen Unwillen,
mit dem Beiſatz: Er muͤſſe doch wohl wiſſen,
wer ſich zur Aufnahme qualificire, und veranſtal-
tete eine zweite Stimmenſammlung, in welcher
ich durchging. Nach Verlauf der geſetzmaͤßigen
Zeit ward ich in der ▭ A. vom D. W. — der
ſtatt des Mſtr. v. St. D. J — arbeitete aufge-
nommen und der in der Maurerei ſo wichtige
und beruͤhmte E. a L. conv. hielt bei dieſer
Gelegenheit eine vortreffliche Rede, die mir immer

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[110/0128] Freundſchaft mehrerer angeſehener Maͤnner, die zugleich Maurer waren, gekommen war, faßte ich den Entſchluß, mich auch einer Geſellſchaft einverleiben zu laſſen, von der ich immer viel Gutes gehoͤrt hatte. Die Bewegungsgruͤnde zu dieſem Entſchluſſe, waren eben nicht weit herge- holt. Ich glaubte, der Orden ſei eine freund- ſchaftliche Verbindung, in welcher ſich die Men- ſchen, mehr, als ſonſt gewoͤhnlich, einander naͤher- ten, ſich gegenſeitig erheiterten und unterſtuͤtzten; ja, ich hoffte, durch die Bruͤder, welche Kuͤnſtler waren, ſelbſt fuͤr meine Kunſt zu gewinnen. Daß nichts Boͤſes und Unerlaubtes bei der Sache waͤre, ſchloß ich aus der Theilnahme der wuͤrdi- gen Maͤnner, die ich als Mitglieder kannte. Dieſe Urſachen gab ich auch dem beruͤhmten D. J — an, bei welchem ich mich meldete. Er hatte die Guͤte, mich ſelbſt bei der Loge vorzuſchlagen, aber als die Stimmen gezaͤhlt wurden, ſo erſtaunte er nicht wenig, daß ich mit zwei negativen Stim- men durchgefallen war. Er konnte ſich dieſen Vorfall nicht erklaͤren, er aͤußerte ſeinen Unwillen, mit dem Beiſatz: Er muͤſſe doch wohl wiſſen, wer ſich zur Aufnahme qualificire, und veranſtal- tete eine zweite Stimmenſammlung, in welcher ich durchging. Nach Verlauf der geſetzmaͤßigen Zeit ward ich in der ▭ A. vom D. W. — der ſtatt des Mſtr. v. St. D. J — arbeitete aufge- nommen und der in der Maurerei ſo wichtige und beruͤhmte E. a L. conv. hielt bei dieſer Gelegenheit eine vortreffliche Rede, die mir immer

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Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien01_1802/128>, abgerufen am 25.11.2024.