[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. Berlin, 1802um ihrer selbst willen da, sie sollte schlechthin Es giebt einen gewissen Sinn, in welchem Die Sache ist richtig, aber die Worte sind et- um ihrer ſelbſt willen da, ſie ſollte ſchlechthin Es giebt einen gewiſſen Sinn, in welchem Die Sache iſt richtig, aber die Worte ſind et- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0058" n="40"/> um ihrer ſelbſt willen da, ſie ſollte ſchlechthin<lb/> ſeyn und waͤre ein Beſtandtheil des Abſoluten.</p><lb/> <p>Es giebt einen gewiſſen Sinn, in welchem<lb/> dieſe Behauptung gar wohl gedacht werden kann,<lb/> in welchem ſie wahr und wichtig iſt. Aber ſie<lb/> ſcheint nicht beſtimmt genung ausgedruͤckt zu ſeyn.<lb/> Man ſpricht oft, ob mit philoſophiſcher Praͤciſion,<lb/> will ich hier nicht beſtimmen, von einem weite-<lb/> ſten und weiten, engen und engſten Sinne der<lb/> Worte und Saͤtze in der Philoſophie. So koͤnnte<lb/> jemand ſagen: Wenn ich die Maurerei Selbſt-<lb/> zweck nenne, ſo meine ich die Maurerei <hi rendition="#g">in der<lb/> engſten Bedeutung</hi>. Dies aber iſt mir grade<lb/> jene gemeinſame, reinmenſchliche Bildung, die Du<lb/> als den <hi rendition="#g">Zweck</hi> der Maurerei aufgeſtellt haft.<lb/> Sonach iſt mir ihr Zweck — ſie ſelbſt.</p><lb/> <p>Die Sache iſt richtig, aber die Worte ſind et-<lb/> was unverſtaͤndlich. — Der <hi rendition="#g">Menſch</hi> iſt Selbſt-<lb/> zweck und jene rein menſchliche Bildung iſt eine<lb/> ſchlechthin geforderte <hi rendition="#g">Weiſe des Menſchen,<lb/> da zu ſeyn</hi>, ſonach ein Beſtandtheil deſſen, was<lb/> Selbſtzweck iſt, oder des Abſoluten. Aber ſollte<lb/> wohl jemand <hi rendition="#g">Maurerei</hi> und <hi rendition="#g">gemeinmenſch-<lb/> liche Bildung</hi> fuͤr gleichbedeutende Ausdruͤcke<lb/> anerkennen? Die maureriſche <hi rendition="#g">Geſinnung</hi>, (nach-<lb/> dem man nehmlich vors erſte den Ausdruck auf<lb/> die ſo eben angegebne Weiſe erklaͤrt hat) kann<lb/> Selbſtzweck genannt werden, aber heißt denn<lb/> Maurerei oder Frei-Mauerorden, ſo viel als mau-<lb/> reriſche Geſinnung? Die Maurerei iſt keine Bil-<lb/> dung oder Geſinnung, ſondern eine Geſellſchaft<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [40/0058]
um ihrer ſelbſt willen da, ſie ſollte ſchlechthin
ſeyn und waͤre ein Beſtandtheil des Abſoluten.
Es giebt einen gewiſſen Sinn, in welchem
dieſe Behauptung gar wohl gedacht werden kann,
in welchem ſie wahr und wichtig iſt. Aber ſie
ſcheint nicht beſtimmt genung ausgedruͤckt zu ſeyn.
Man ſpricht oft, ob mit philoſophiſcher Praͤciſion,
will ich hier nicht beſtimmen, von einem weite-
ſten und weiten, engen und engſten Sinne der
Worte und Saͤtze in der Philoſophie. So koͤnnte
jemand ſagen: Wenn ich die Maurerei Selbſt-
zweck nenne, ſo meine ich die Maurerei in der
engſten Bedeutung. Dies aber iſt mir grade
jene gemeinſame, reinmenſchliche Bildung, die Du
als den Zweck der Maurerei aufgeſtellt haft.
Sonach iſt mir ihr Zweck — ſie ſelbſt.
Die Sache iſt richtig, aber die Worte ſind et-
was unverſtaͤndlich. — Der Menſch iſt Selbſt-
zweck und jene rein menſchliche Bildung iſt eine
ſchlechthin geforderte Weiſe des Menſchen,
da zu ſeyn, ſonach ein Beſtandtheil deſſen, was
Selbſtzweck iſt, oder des Abſoluten. Aber ſollte
wohl jemand Maurerei und gemeinmenſch-
liche Bildung fuͤr gleichbedeutende Ausdruͤcke
anerkennen? Die maureriſche Geſinnung, (nach-
dem man nehmlich vors erſte den Ausdruck auf
die ſo eben angegebne Weiſe erklaͤrt hat) kann
Selbſtzweck genannt werden, aber heißt denn
Maurerei oder Frei-Mauerorden, ſo viel als mau-
reriſche Geſinnung? Die Maurerei iſt keine Bil-
dung oder Geſinnung, ſondern eine Geſellſchaft
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