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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

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ihn nicht. Dieser sagte: er ernährt seine alte
Mutter, so beschränkt auch seine Lage ist; der an-
dre: seine Gattin wetteifert mit ihm in Liebe zu
der alten Frau; der dritte: (sein Vorgesetzter im
Amte) er ist in seinem Dienstgeschäft der pünkt-
lichste; die übrigen brachten einzelne Züge seines
Herzens und Charakters auch aus früheren Zeiten
vor; jeden dieser Züge begleitete der Meister mit
einem kurzen Urtheile, das von einer seltenen Kunst
in der moralischen Würdigung zeugte. Nun schritt
man zur letzten Kugelung, und der Meister erinnerte
die BB. daß alle Stimmen ihm günstig seyn
müßten; sie waren es. Alsdann zeigte der Schatz-
meister an, daß vor der Hand fünf BB. sich er-
klärt hätten, das Eintrittsgeld (von 10 Louisd'or)
und den monathlichen Beitrag (von 1 Thlr.) für
ihn zu bezahlen, bis er diese letztere Ausgabe, ohne
seiner Familie zu schaden, selbst würde übernehmen
können. Diese BB. wurden nicht genannt.

Ich schalte sogleich das ein, was ich in der
Folge über den Punkt des Geldes hörte. "Wir
haben selten eine Aufnahme, sagte mir Br. M.,
denn wir sind in der Auswahl sehr streng; zehn
Louisd'or scheint Ihnen viel zu seyn, allein wenn
Sie bedenken, daß er nun, außer den monatlichen
Beiträgen, nicht einen Pfennig mehr in seinem gan-
zen Leben zahlt, und daß dieses Geld uns höchst-
nöthig ist, und mit strenger Gewissenhaftigkeit ver-
waltet wird, so werden Sie es wohl nicht mehr
zuviel finden. Mußte ich doch bei meiner Recep-
tion in X. 6 Louisd'ors zahlen, dann 3, dann

ihn nicht. Dieſer ſagte: er ernaͤhrt ſeine alte
Mutter, ſo beſchraͤnkt auch ſeine Lage iſt; der an-
dre: ſeine Gattin wetteifert mit ihm in Liebe zu
der alten Frau; der dritte: (ſein Vorgeſetzter im
Amte) er iſt in ſeinem Dienſtgeſchaͤft der puͤnkt-
lichſte; die uͤbrigen brachten einzelne Zuͤge ſeines
Herzens und Charakters auch aus fruͤheren Zeiten
vor; jeden dieſer Zuͤge begleitete der Meiſter mit
einem kurzen Urtheile, das von einer ſeltenen Kunſt
in der moraliſchen Wuͤrdigung zeugte. Nun ſchritt
man zur letzten Kugelung, und der Meiſter erinnerte
die BB. daß alle Stimmen ihm guͤnſtig ſeyn
muͤßten; ſie waren es. Alsdann zeigte der Schatz-
meiſter an, daß vor der Hand fuͤnf BB. ſich er-
klaͤrt haͤtten, das Eintrittsgeld (von 10 Louisd’or)
und den monathlichen Beitrag (von 1 Thlr.) fuͤr
ihn zu bezahlen, bis er dieſe letztere Ausgabe, ohne
ſeiner Familie zu ſchaden, ſelbſt wuͤrde uͤbernehmen
koͤnnen. Dieſe BB. wurden nicht genannt.

Ich ſchalte ſogleich das ein, was ich in der
Folge uͤber den Punkt des Geldes hoͤrte. „Wir
haben ſelten eine Aufnahme, ſagte mir Br. M.,
denn wir ſind in der Auswahl ſehr ſtreng; zehn
Louisd’or ſcheint Ihnen viel zu ſeyn, allein wenn
Sie bedenken, daß er nun, außer den monatlichen
Beitraͤgen, nicht einen Pfennig mehr in ſeinem gan-
zen Leben zahlt, und daß dieſes Geld uns hoͤchſt-
noͤthig iſt, und mit ſtrenger Gewiſſenhaftigkeit ver-
waltet wird, ſo werden Sie es wohl nicht mehr
zuviel finden. Mußte ich doch bei meiner Recep-
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[226/0248] ihn nicht. Dieſer ſagte: er ernaͤhrt ſeine alte Mutter, ſo beſchraͤnkt auch ſeine Lage iſt; der an- dre: ſeine Gattin wetteifert mit ihm in Liebe zu der alten Frau; der dritte: (ſein Vorgeſetzter im Amte) er iſt in ſeinem Dienſtgeſchaͤft der puͤnkt- lichſte; die uͤbrigen brachten einzelne Zuͤge ſeines Herzens und Charakters auch aus fruͤheren Zeiten vor; jeden dieſer Zuͤge begleitete der Meiſter mit einem kurzen Urtheile, das von einer ſeltenen Kunſt in der moraliſchen Wuͤrdigung zeugte. Nun ſchritt man zur letzten Kugelung, und der Meiſter erinnerte die BB. daß alle Stimmen ihm guͤnſtig ſeyn muͤßten; ſie waren es. Alsdann zeigte der Schatz- meiſter an, daß vor der Hand fuͤnf BB. ſich er- klaͤrt haͤtten, das Eintrittsgeld (von 10 Louisd’or) und den monathlichen Beitrag (von 1 Thlr.) fuͤr ihn zu bezahlen, bis er dieſe letztere Ausgabe, ohne ſeiner Familie zu ſchaden, ſelbſt wuͤrde uͤbernehmen koͤnnen. Dieſe BB. wurden nicht genannt. Ich ſchalte ſogleich das ein, was ich in der Folge uͤber den Punkt des Geldes hoͤrte. „Wir haben ſelten eine Aufnahme, ſagte mir Br. M., denn wir ſind in der Auswahl ſehr ſtreng; zehn Louisd’or ſcheint Ihnen viel zu ſeyn, allein wenn Sie bedenken, daß er nun, außer den monatlichen Beitraͤgen, nicht einen Pfennig mehr in ſeinem gan- zen Leben zahlt, und daß dieſes Geld uns hoͤchſt- noͤthig iſt, und mit ſtrenger Gewiſſenhaftigkeit ver- waltet wird, ſo werden Sie es wohl nicht mehr zuviel finden. Mußte ich doch bei meiner Recep- tion in X. 6 Louisd’ors zahlen, dann 3, dann

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Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/248>, abgerufen am 21.11.2024.