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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

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Maurerei zu ihrer alten Würde zurückzuführen. --
Ein anderer großer Schrank enthielt die Geschichte
aller Nebenzweige, die man zu irgend einer Zeit
auf den Stamm der Maurerei gepfropft hat, als:
der Tempelherren, der Rosenkreuzer, ältesten, alten
und neuen Systems, der Illuminaten, der Mar-
tinisten, Philalethen, wohlthätigen Ritter, der
Asiaten, Afrikaner, der egyptischen Maurerei u. s. w.
Von allem diesen war erst eine detaillirte Geschichte
der Einführung, der ersten Stifter, ihrer Zwecke
und Schicksale vorhanden, sodann die vollständigen
Rituale aller Grade, sowohl in der Originalsprache
als in Uebersetzungen, nebst den Zeichnungen aller
Tapis, Dekorationen, Kleidungen etc. Ein anderes
Fach war mit den Akten aller maurerischen Con-
vente, und merkwürdigen Protocolle angefüllt. --
Uebrigens bestanden diese Archivstücke aus Origi-
nalen und Abschriften, bei denen aber das Origi-
nal sorgfältig beschrieben, seine Authenticität erwie-
sen und der Ort seiner Aufbewahrung angegeben
war, so wie auch überall die Richtigkeit der Kopien
bescheinigt wurde. -- Wir gingen zu der Bibliothek
gedruckter Bücher fort, die nach Maaßgabe des
Archivs, und der zum Grunde liegenden Geschichte,
in ihre Fächer geordnet waren. In jedem dieser
Bücher stand ein kurzes Urtheil aber die Glaub-
würdigkeit ihrer Verfasser, und die Art der Brauch-
barkeit ihrer Schriften.

Nach dieser flüchtigen Uebersicht begann ich nun
meine Gelehrsamkeit zu zeigen, und fragte nach
diesem und jenem, was ich als große Seitenheit

Maurerei zu ihrer alten Wuͤrde zuruͤckzufuͤhren. —
Ein anderer großer Schrank enthielt die Geſchichte
aller Nebenzweige, die man zu irgend einer Zeit
auf den Stamm der Maurerei gepfropft hat, als:
der Tempelherren, der Roſenkreuzer, aͤlteſten, alten
und neuen Syſtems, der Illuminaten, der Mar-
tiniſten, Philalethen, wohlthaͤtigen Ritter, der
Aſiaten, Afrikaner, der egyptiſchen Maurerei u. ſ. w.
Von allem dieſen war erſt eine detaillirte Geſchichte
der Einfuͤhrung, der erſten Stifter, ihrer Zwecke
und Schickſale vorhanden, ſodann die vollſtaͤndigen
Rituale aller Grade, ſowohl in der Originalſprache
als in Ueberſetzungen, nebſt den Zeichnungen aller
Tapis, Dekorationen, Kleidungen ꝛc. Ein anderes
Fach war mit den Akten aller maureriſchen Con-
vente, und merkwuͤrdigen Protocolle angefuͤllt. —
Uebrigens beſtanden dieſe Archivſtuͤcke aus Origi-
nalen und Abſchriften, bei denen aber das Origi-
nal ſorgfaͤltig beſchrieben, ſeine Authenticitaͤt erwie-
ſen und der Ort ſeiner Aufbewahrung angegeben
war, ſo wie auch uͤberall die Richtigkeit der Kopien
beſcheinigt wurde. — Wir gingen zu der Bibliothek
gedruckter Buͤcher fort, die nach Maaßgabe des
Archivs, und der zum Grunde liegenden Geſchichte,
in ihre Faͤcher geordnet waren. In jedem dieſer
Buͤcher ſtand ein kurzes Urtheil aber die Glaub-
wuͤrdigkeit ihrer Verfaſſer, und die Art der Brauch-
barkeit ihrer Schriften.

Nach dieſer fluͤchtigen Ueberſicht begann ich nun
meine Gelehrſamkeit zu zeigen, und fragte nach
dieſem und jenem, was ich als große Seitenheit

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[239/0261] Maurerei zu ihrer alten Wuͤrde zuruͤckzufuͤhren. — Ein anderer großer Schrank enthielt die Geſchichte aller Nebenzweige, die man zu irgend einer Zeit auf den Stamm der Maurerei gepfropft hat, als: der Tempelherren, der Roſenkreuzer, aͤlteſten, alten und neuen Syſtems, der Illuminaten, der Mar- tiniſten, Philalethen, wohlthaͤtigen Ritter, der Aſiaten, Afrikaner, der egyptiſchen Maurerei u. ſ. w. Von allem dieſen war erſt eine detaillirte Geſchichte der Einfuͤhrung, der erſten Stifter, ihrer Zwecke und Schickſale vorhanden, ſodann die vollſtaͤndigen Rituale aller Grade, ſowohl in der Originalſprache als in Ueberſetzungen, nebſt den Zeichnungen aller Tapis, Dekorationen, Kleidungen ꝛc. Ein anderes Fach war mit den Akten aller maureriſchen Con- vente, und merkwuͤrdigen Protocolle angefuͤllt. — Uebrigens beſtanden dieſe Archivſtuͤcke aus Origi- nalen und Abſchriften, bei denen aber das Origi- nal ſorgfaͤltig beſchrieben, ſeine Authenticitaͤt erwie- ſen und der Ort ſeiner Aufbewahrung angegeben war, ſo wie auch uͤberall die Richtigkeit der Kopien beſcheinigt wurde. — Wir gingen zu der Bibliothek gedruckter Buͤcher fort, die nach Maaßgabe des Archivs, und der zum Grunde liegenden Geſchichte, in ihre Faͤcher geordnet waren. In jedem dieſer Buͤcher ſtand ein kurzes Urtheil aber die Glaub- wuͤrdigkeit ihrer Verfaſſer, und die Art der Brauch- barkeit ihrer Schriften. Nach dieſer fluͤchtigen Ueberſicht begann ich nun meine Gelehrſamkeit zu zeigen, und fragte nach dieſem und jenem, was ich als große Seitenheit

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Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/261>, abgerufen am 22.11.2024.