macht des Ordens. Er erhielt endlich einen Theil des kleinen Illuminaten Grades, aber von allen Seiten drängte man in ihn nach den höheren Geheimnissen. In seiner Noth forderte er endlich, Kraft seiner Verdienste, die gänzliche Darlegung des Systems, und nun erfuhr er: daß der O. eigentlich noch gar nicht, außer in dem Kopfe des Spartacus existire, daß nur die untere Classe in einigen katholischen Provinzen errichtet sey, daß er (Knigge) das Ganze ausarbeiten solle etc. Er reiste im Jahr 1781. nach Baiern, und lernte dort die B B. kennen; außer Cato war unter den Areo- pagiten keiner thätig für den O. (Weishaupt macht selbst eine Schilderung von ihnen, die sich anhebt: Socrates ist beständig besoffen, Au- gustus ist im übelsten Rufe u. s. w.); niemand wußte, was der Zweck des O. sey, die Areopagiten waren mit Spartacus über den Fuß gespannt -- doch hatten sie guten Willen, und waren dem O. (?) mit der wärmsten Anhänglichkeit ergeben. Br. Knigge söhnte die hohen Obern aus, trat für die andern als Abgeordneter der noch höheren Unbekannten auf, machte den Visitator, belehrte die Areopagiten, und versprach ihnen: das ganze System bis auf die höheren Mysterien, ein Frei-Maurer Ritual und Constitutions-Buch auszuarbeiten, wogegen ihm erlaubt wurde, zu seiner Hülfe soviel Areopagiten und Obere zu machen und anzusetzen, als er nöthig und nützlich finden würde. -- Er reiste zurück, und nachdem seine Hoffnungen auf dem Convente zu Wilhelmsbad gescheitert waren, machte er sich an
macht des Ordens. Er erhielt endlich einen Theil des kleinen Illuminaten Grades, aber von allen Seiten draͤngte man in ihn nach den hoͤheren Geheimniſſen. In ſeiner Noth forderte er endlich, Kraft ſeiner Verdienſte, die gaͤnzliche Darlegung des Syſtems, und nun erfuhr er: daß der O. eigentlich noch gar nicht, außer in dem Kopfe des Spartacus exiſtire, daß nur die untere Claſſe in einigen katholiſchen Provinzen errichtet ſey, daß er (Knigge) das Ganze ausarbeiten ſolle ꝛc. Er reiſte im Jahr 1781. nach Baiern, und lernte dort die B B. kennen; außer Cato war unter den Areo- pagiten keiner thaͤtig fuͤr den O. (Weishaupt macht ſelbſt eine Schilderung von ihnen, die ſich anhebt: Socrates iſt beſtaͤndig beſoffen, Au- guſtus iſt im uͤbelſten Rufe u. ſ. w.); niemand wußte, was der Zweck des O. ſey, die Areopagiten waren mit Spartacus uͤber den Fuß geſpannt — doch hatten ſie guten Willen, und waren dem O. (?) mit der waͤrmſten Anhaͤnglichkeit ergeben. Br. Knigge ſoͤhnte die hohen Obern aus, trat fuͤr die andern als Abgeordneter der noch hoͤheren Unbekannten auf, machte den Viſitator, belehrte die Areopagiten, und verſprach ihnen: das ganze Syſtem bis auf die hoͤheren Myſterien, ein Frei-Maurer Ritual und Conſtitutions-Buch auszuarbeiten, wogegen ihm erlaubt wurde, zu ſeiner Huͤlfe ſoviel Areopagiten und Obere zu machen und anzuſetzen, als er noͤthig und nuͤtzlich finden wuͤrde. — Er reiſte zuruͤck, und nachdem ſeine Hoffnungen auf dem Convente zu Wilhelmsbad geſcheitert waren, machte er ſich an
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0299"n="277"/>
macht des Ordens. Er erhielt endlich einen Theil<lb/>
des kleinen Illuminaten Grades, aber von allen<lb/>
Seiten draͤngte man in ihn nach den hoͤheren<lb/>
Geheimniſſen. In ſeiner Noth forderte er endlich,<lb/>
Kraft ſeiner Verdienſte, die gaͤnzliche Darlegung<lb/>
des Syſtems, und nun erfuhr er: daß der O.<lb/>
eigentlich noch gar nicht, außer in dem Kopfe des<lb/><hirendition="#g">Spartacus</hi> exiſtire, daß nur die untere Claſſe in<lb/>
einigen katholiſchen Provinzen errichtet ſey, daß er<lb/>
(<hirendition="#g">Knigge</hi>) das Ganze ausarbeiten ſolle ꝛc. Er<lb/>
reiſte im Jahr 1781. nach Baiern, und lernte dort<lb/>
die B B. kennen; außer <hirendition="#g">Cato</hi> war unter den Areo-<lb/>
pagiten keiner thaͤtig fuͤr den O. (<hirendition="#g">Weishaupt</hi><lb/>
macht ſelbſt eine Schilderung von ihnen, die ſich<lb/>
anhebt: <hirendition="#g">Socrates</hi> iſt beſtaͤndig beſoffen, <hirendition="#g">Au-<lb/>
guſtus</hi> iſt im uͤbelſten Rufe u. ſ. w.); niemand<lb/>
wußte, was der Zweck des O. ſey, die Areopagiten<lb/>
waren mit <hirendition="#g">Spartacus</hi> uͤber den Fuß geſpannt —<lb/>
doch hatten ſie guten Willen, und waren dem O. (?) mit<lb/>
der waͤrmſten Anhaͤnglichkeit ergeben. Br. <hirendition="#g">Knigge</hi><lb/>ſoͤhnte die hohen Obern aus, trat fuͤr die andern als<lb/>
Abgeordneter der noch hoͤheren Unbekannten auf,<lb/>
machte den Viſitator, belehrte die Areopagiten, und<lb/>
verſprach ihnen: das ganze Syſtem bis auf die<lb/>
hoͤheren Myſterien, ein Frei-Maurer Ritual und<lb/>
Conſtitutions-Buch auszuarbeiten, wogegen ihm<lb/>
erlaubt wurde, zu ſeiner Huͤlfe ſoviel Areopagiten<lb/>
und Obere zu machen und anzuſetzen, als er noͤthig<lb/>
und nuͤtzlich finden wuͤrde. — Er reiſte zuruͤck, und<lb/>
nachdem ſeine Hoffnungen auf dem Convente zu<lb/>
Wilhelmsbad geſcheitert waren, machte er ſich an<lb/></p></div></body></text></TEI>
[277/0299]
macht des Ordens. Er erhielt endlich einen Theil
des kleinen Illuminaten Grades, aber von allen
Seiten draͤngte man in ihn nach den hoͤheren
Geheimniſſen. In ſeiner Noth forderte er endlich,
Kraft ſeiner Verdienſte, die gaͤnzliche Darlegung
des Syſtems, und nun erfuhr er: daß der O.
eigentlich noch gar nicht, außer in dem Kopfe des
Spartacus exiſtire, daß nur die untere Claſſe in
einigen katholiſchen Provinzen errichtet ſey, daß er
(Knigge) das Ganze ausarbeiten ſolle ꝛc. Er
reiſte im Jahr 1781. nach Baiern, und lernte dort
die B B. kennen; außer Cato war unter den Areo-
pagiten keiner thaͤtig fuͤr den O. (Weishaupt
macht ſelbſt eine Schilderung von ihnen, die ſich
anhebt: Socrates iſt beſtaͤndig beſoffen, Au-
guſtus iſt im uͤbelſten Rufe u. ſ. w.); niemand
wußte, was der Zweck des O. ſey, die Areopagiten
waren mit Spartacus uͤber den Fuß geſpannt —
doch hatten ſie guten Willen, und waren dem O. (?) mit
der waͤrmſten Anhaͤnglichkeit ergeben. Br. Knigge
ſoͤhnte die hohen Obern aus, trat fuͤr die andern als
Abgeordneter der noch hoͤheren Unbekannten auf,
machte den Viſitator, belehrte die Areopagiten, und
verſprach ihnen: das ganze Syſtem bis auf die
hoͤheren Myſterien, ein Frei-Maurer Ritual und
Conſtitutions-Buch auszuarbeiten, wogegen ihm
erlaubt wurde, zu ſeiner Huͤlfe ſoviel Areopagiten
und Obere zu machen und anzuſetzen, als er noͤthig
und nuͤtzlich finden wuͤrde. — Er reiſte zuruͤck, und
nachdem ſeine Hoffnungen auf dem Convente zu
Wilhelmsbad geſcheitert waren, machte er ſich an
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/299>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.