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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

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aber für ihren wohlthätigen Einfluß empfäng-
lich
seyn müssen, versteht sich wohl von selbst;
eben so, daß die Anstalten von einer solchen Na-
tur seyn müssen, daß der am meisten und der am
wenigsten Empfängliche dennoch in seinem richti-
gen Verhältniß in ihr gewinnet und fortschreitet.

Und nun wird noch die Frage seyn: Ob diese
Verbindung auch auf die Welt wirke.



Siebenter Brief.


Könnte wohl diese Frage im Ernst zweifelnd auf-
geworfen werden, könnte man wirklich nun noch
fragen: Ob der Orden auch auf die Welt, auf die
größere menschliche Gesellschaft wirke?

Dieser im innern Heiligthume des Ordens so
gebildete Mann, bleibt er denn nicht nach wie vor
in der Welt, und behält in derselben seinen Platz?
Bleibt er nicht, nach wie vor, Gatte, Hausvater,
Gesellschafter, Mitglied des Standes, den er in
der Welt bekleidet? Kann es fehlen, daß seine im
Orden erlangte Bildung, die nun ihm durchaus
eigen geworden ist, die ein Bestandtheil seiner
Persönlichkeit ausmacht, und die er nicht so will-
kührlich ablegen kann, wenn er die Loge verläßt, --
kann es fehlen, daß diese Bildung nicht in allen
diesen Verhältnissen sichtbar werde? Und wirkt so

aber fuͤr ihren wohlthaͤtigen Einfluß empfaͤng-
lich
ſeyn muͤſſen, verſteht ſich wohl von ſelbſt;
eben ſo, daß die Anſtalten von einer ſolchen Na-
tur ſeyn muͤſſen, daß der am meiſten und der am
wenigſten Empfaͤngliche dennoch in ſeinem richti-
gen Verhaͤltniß in ihr gewinnet und fortſchreitet.

Und nun wird noch die Frage ſeyn: Ob dieſe
Verbindung auch auf die Welt wirke.



Siebenter Brief.


Koͤnnte wohl dieſe Frage im Ernſt zweifelnd auf-
geworfen werden, koͤnnte man wirklich nun noch
fragen: Ob der Orden auch auf die Welt, auf die
groͤßere menſchliche Geſellſchaft wirke?

Dieſer im innern Heiligthume des Ordens ſo
gebildete Mann, bleibt er denn nicht nach wie vor
in der Welt, und behaͤlt in derſelben ſeinen Platz?
Bleibt er nicht, nach wie vor, Gatte, Hausvater,
Geſellſchafter, Mitglied des Standes, den er in
der Welt bekleidet? Kann es fehlen, daß ſeine im
Orden erlangte Bildung, die nun ihm durchaus
eigen geworden iſt, die ein Beſtandtheil ſeiner
Perſoͤnlichkeit ausmacht, und die er nicht ſo will-
kuͤhrlich ablegen kann, wenn er die Loge verlaͤßt, —
kann es fehlen, daß dieſe Bildung nicht in allen
dieſen Verhaͤltniſſen ſichtbar werde? Und wirkt ſo

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[8/0030] aber fuͤr ihren wohlthaͤtigen Einfluß empfaͤng- lich ſeyn muͤſſen, verſteht ſich wohl von ſelbſt; eben ſo, daß die Anſtalten von einer ſolchen Na- tur ſeyn muͤſſen, daß der am meiſten und der am wenigſten Empfaͤngliche dennoch in ſeinem richti- gen Verhaͤltniß in ihr gewinnet und fortſchreitet. Und nun wird noch die Frage ſeyn: Ob dieſe Verbindung auch auf die Welt wirke. Siebenter Brief. Koͤnnte wohl dieſe Frage im Ernſt zweifelnd auf- geworfen werden, koͤnnte man wirklich nun noch fragen: Ob der Orden auch auf die Welt, auf die groͤßere menſchliche Geſellſchaft wirke? Dieſer im innern Heiligthume des Ordens ſo gebildete Mann, bleibt er denn nicht nach wie vor in der Welt, und behaͤlt in derſelben ſeinen Platz? Bleibt er nicht, nach wie vor, Gatte, Hausvater, Geſellſchafter, Mitglied des Standes, den er in der Welt bekleidet? Kann es fehlen, daß ſeine im Orden erlangte Bildung, die nun ihm durchaus eigen geworden iſt, die ein Beſtandtheil ſeiner Perſoͤnlichkeit ausmacht, und die er nicht ſo will- kuͤhrlich ablegen kann, wenn er die Loge verlaͤßt, — kann es fehlen, daß dieſe Bildung nicht in allen dieſen Verhaͤltniſſen ſichtbar werde? Und wirkt ſo

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Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/30>, abgerufen am 21.11.2024.