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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

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als wenn man eher alles, selbst das Aeußerste, als
eine Klage anstellen oder angestellt wissen wollte. --
Dem Mitarbeiter, der das obige Schreiben zuerst
erhielt, gefiel die bedingte Sistirung der Thätigkeit
nicht, und er wünschte eine unbedingte Nieder-
legung der Aemter auf eine Zeit. Da es aber
dem Br. A. vorzüglich um die Ehre der Gr. L.
um die Möglichkeit seiner Rechtfertigung, und
sodann um die Niederlegung seiner Aemter für
alle Zeiten zu thun war: so konnte er diesen
Wunsch nicht erfüllen, und er bestand auf der
Bedingung der Anklage. Kurz vor der deshalb
zu haltenden Versammlung, entschloß sich der Mit-
arbeiter (wahrscheinlich in der Ueberzeugung von
der Gerechtigkeit und Billigkeit der Sache) auf
die Erfüllung dieser Bedingung öffentlich anzu-
tragen.

Nun kam der merkwürdige, in den Annalen
der Maurerei unvergeßliche Tag, des 7. Mai 1782.,
an welchem die L. X. entscheiden sollte, wie ihr
zweiter Beamter, der Stifter ihres Systems, der
Mann, der durch sechs Jahre seine Zeit und Kraft
geopfert hatte, um sie im Innern und Aeußern
zu befestigen, und zu einer unerwarteten und un-
geahneten Höhe zu führen, wie dieser Mann im
Gegensatz einiger BB., die bisher nur heimliche
Insinuationen, und noch keine einzige männliche,
ehrliche Anklage gewagt hatten, behandelt werden
solle; die ersten Beamten mußten hier entschieden
sehen, welch ein Schicksal sie haben würden, wenn

als wenn man eher alles, ſelbſt das Aeußerſte, als
eine Klage anſtellen oder angeſtellt wiſſen wollte. —
Dem Mitarbeiter, der das obige Schreiben zuerſt
erhielt, gefiel die bedingte Siſtirung der Thaͤtigkeit
nicht, und er wuͤnſchte eine unbedingte Nieder-
legung der Aemter auf eine Zeit. Da es aber
dem Br. A. vorzuͤglich um die Ehre der Gr. L.
um die Moͤglichkeit ſeiner Rechtfertigung, und
ſodann um die Niederlegung ſeiner Aemter fuͤr
alle Zeiten zu thun war: ſo konnte er dieſen
Wunſch nicht erfuͤllen, und er beſtand auf der
Bedingung der Anklage. Kurz vor der deshalb
zu haltenden Verſammlung, entſchloß ſich der Mit-
arbeiter (wahrſcheinlich in der Ueberzeugung von
der Gerechtigkeit und Billigkeit der Sache) auf
die Erfuͤllung dieſer Bedingung oͤffentlich anzu-
tragen.

Nun kam der merkwuͤrdige, in den Annalen
der Maurerei unvergeßliche Tag, des 7. Mai 1782.,
an welchem die L. X. entſcheiden ſollte, wie ihr
zweiter Beamter, der Stifter ihres Syſtems, der
Mann, der durch ſechs Jahre ſeine Zeit und Kraft
geopfert hatte, um ſie im Innern und Aeußern
zu befeſtigen, und zu einer unerwarteten und un-
geahneten Hoͤhe zu fuͤhren, wie dieſer Mann im
Gegenſatz einiger BB., die bisher nur heimliche
Inſinuationen, und noch keine einzige maͤnnliche,
ehrliche Anklage gewagt hatten, behandelt werden
ſolle; die erſten Beamten mußten hier entſchieden
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[315/0337] als wenn man eher alles, ſelbſt das Aeußerſte, als eine Klage anſtellen oder angeſtellt wiſſen wollte. — Dem Mitarbeiter, der das obige Schreiben zuerſt erhielt, gefiel die bedingte Siſtirung der Thaͤtigkeit nicht, und er wuͤnſchte eine unbedingte Nieder- legung der Aemter auf eine Zeit. Da es aber dem Br. A. vorzuͤglich um die Ehre der Gr. L. um die Moͤglichkeit ſeiner Rechtfertigung, und ſodann um die Niederlegung ſeiner Aemter fuͤr alle Zeiten zu thun war: ſo konnte er dieſen Wunſch nicht erfuͤllen, und er beſtand auf der Bedingung der Anklage. Kurz vor der deshalb zu haltenden Verſammlung, entſchloß ſich der Mit- arbeiter (wahrſcheinlich in der Ueberzeugung von der Gerechtigkeit und Billigkeit der Sache) auf die Erfuͤllung dieſer Bedingung oͤffentlich anzu- tragen. Nun kam der merkwuͤrdige, in den Annalen der Maurerei unvergeßliche Tag, des 7. Mai 1782., an welchem die L. X. entſcheiden ſollte, wie ihr zweiter Beamter, der Stifter ihres Syſtems, der Mann, der durch ſechs Jahre ſeine Zeit und Kraft geopfert hatte, um ſie im Innern und Aeußern zu befeſtigen, und zu einer unerwarteten und un- geahneten Hoͤhe zu fuͤhren, wie dieſer Mann im Gegenſatz einiger BB., die bisher nur heimliche Inſinuationen, und noch keine einzige maͤnnliche, ehrliche Anklage gewagt hatten, behandelt werden ſolle; die erſten Beamten mußten hier entſchieden ſehen, welch ein Schickſal ſie haben wuͤrden, wenn

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Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/337>, abgerufen am 24.11.2024.