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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

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ten Klasse, die seine Brüder sind, entfernen lernt,
wird ja wohl diese Gesinnung aus der Loge auch
mit in die Welt nehmen, seine bessere Ansicht die-
ser Klassen auch auf andre Mitglieder derselben,
die nicht Ordens-Brüder sind, ausdehnen und
diese bessere Ansicht andern Ungeweihten seiner eig-
nen Klasse mittheilen. Ein rechtlicher Bürger, der
etwa im Orden inne würde, daß ein Gelehrter
nicht nothwendig ein Pedant ist, wird es auch
außer dem Orden nicht mehr so unbedingt voraus-
setzen, und seine Entdeckung wohl auch andern
rechtlichen Bürgern, die keine Brüder sind, gele-
gentlich mittheilen. Ein Gelehrter, der etwa im
Orden gelernt hätte, daß ein unstudirter Beamter
oder Bürger, nicht eben ein unwissender und un-
verständiger Mensch sey, mit dem man nichts Ver-
nünftiges sprechen oder von dem man nichts lernen
könnte, wird auch außer dem Orden solche Män-
ner mit Werthschätzung behandeln, und diese seine
Entdeckung in Gesprächen und Schriften verbrei-
ten. -- Und so wäre der Maurer-Orden eine
der wichtigsten Anstalten für die Welt, die, ohne
ihn, in derselben gänzlich mangelt.

Endlich aber -- doch dieß kann ich nur in
einem schnellen Grundzuge andeuten -- könnte
der Orden sogar geradezu für den Staat,
für die Kirche, für das gelehrte Publi-
kum wirken
, und von allen diesen Gesellschaften
gebraucht werden, um Verbesserungen, bei denen
sich der Widerstand der Einseitigkeit voraussehen
ließe, allmählich vorzubereiten, und einzuleiten.


ten Klaſſe, die ſeine Bruͤder ſind, entfernen lernt,
wird ja wohl dieſe Geſinnung aus der Loge auch
mit in die Welt nehmen, ſeine beſſere Anſicht die-
ſer Klaſſen auch auf andre Mitglieder derſelben,
die nicht Ordens-Bruͤder ſind, ausdehnen und
dieſe beſſere Anſicht andern Ungeweihten ſeiner eig-
nen Klaſſe mittheilen. Ein rechtlicher Buͤrger, der
etwa im Orden inne wuͤrde, daß ein Gelehrter
nicht nothwendig ein Pedant iſt, wird es auch
außer dem Orden nicht mehr ſo unbedingt voraus-
ſetzen, und ſeine Entdeckung wohl auch andern
rechtlichen Buͤrgern, die keine Bruͤder ſind, gele-
gentlich mittheilen. Ein Gelehrter, der etwa im
Orden gelernt haͤtte, daß ein unſtudirter Beamter
oder Buͤrger, nicht eben ein unwiſſender und un-
verſtaͤndiger Menſch ſey, mit dem man nichts Ver-
nuͤnftiges ſprechen oder von dem man nichts lernen
koͤnnte, wird auch außer dem Orden ſolche Maͤn-
ner mit Werthſchaͤtzung behandeln, und dieſe ſeine
Entdeckung in Geſpraͤchen und Schriften verbrei-
ten. — Und ſo waͤre der Maurer-Orden eine
der wichtigſten Anſtalten fuͤr die Welt, die, ohne
ihn, in derſelben gaͤnzlich mangelt.

Endlich aber — doch dieß kann ich nur in
einem ſchnellen Grundzuge andeuten — koͤnnte
der Orden ſogar geradezu fuͤr den Staat,
fuͤr die Kirche, fuͤr das gelehrte Publi-
kum wirken
, und von allen dieſen Geſellſchaften
gebraucht werden, um Verbeſſerungen, bei denen
ſich der Widerſtand der Einſeitigkeit vorausſehen
ließe, allmaͤhlich vorzubereiten, und einzuleiten.


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[13/0035] ten Klaſſe, die ſeine Bruͤder ſind, entfernen lernt, wird ja wohl dieſe Geſinnung aus der Loge auch mit in die Welt nehmen, ſeine beſſere Anſicht die- ſer Klaſſen auch auf andre Mitglieder derſelben, die nicht Ordens-Bruͤder ſind, ausdehnen und dieſe beſſere Anſicht andern Ungeweihten ſeiner eig- nen Klaſſe mittheilen. Ein rechtlicher Buͤrger, der etwa im Orden inne wuͤrde, daß ein Gelehrter nicht nothwendig ein Pedant iſt, wird es auch außer dem Orden nicht mehr ſo unbedingt voraus- ſetzen, und ſeine Entdeckung wohl auch andern rechtlichen Buͤrgern, die keine Bruͤder ſind, gele- gentlich mittheilen. Ein Gelehrter, der etwa im Orden gelernt haͤtte, daß ein unſtudirter Beamter oder Buͤrger, nicht eben ein unwiſſender und un- verſtaͤndiger Menſch ſey, mit dem man nichts Ver- nuͤnftiges ſprechen oder von dem man nichts lernen koͤnnte, wird auch außer dem Orden ſolche Maͤn- ner mit Werthſchaͤtzung behandeln, und dieſe ſeine Entdeckung in Geſpraͤchen und Schriften verbrei- ten. — Und ſo waͤre der Maurer-Orden eine der wichtigſten Anſtalten fuͤr die Welt, die, ohne ihn, in derſelben gaͤnzlich mangelt. Endlich aber — doch dieß kann ich nur in einem ſchnellen Grundzuge andeuten — koͤnnte der Orden ſogar geradezu fuͤr den Staat, fuͤr die Kirche, fuͤr das gelehrte Publi- kum wirken, und von allen dieſen Geſellſchaften gebraucht werden, um Verbeſſerungen, bei denen ſich der Widerſtand der Einſeitigkeit vorausſehen ließe, allmaͤhlich vorzubereiten, und einzuleiten.

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Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/35>, abgerufen am 21.11.2024.