"verhehlen, was allgemein bekannt ist; es gab "eine Zeit wo die Loge Royale York (durch die schielende Verläumdungssucht? so steht es im Text: Ists aber auch wahr? oder war die Klage über die schielende Verläumdungssucht nur Vergoldung der Pille?) als ein bloßer Sammel- "platz frivoler Genußmenschen, als eine Gelegen- "heitsmacherin rauschender Freuden ausgerufen "wurde. So wie es damahls nicht sehr rühmlich "seyn mochte, ihr anzugehören, so kann es jetzt "und in Zukunft ehrenvoll werden, mit ihr in "besserer Eintracht und innigerer Freundschaft zu "stehen."
Noch einmal warnet er sie, "nicht wie Knaben "mit Dingen zu spielen und zu prahlen, die sie "wie Männer thun sollten; weil sie sich sonst nur "in ihren Gedanken und Reden, wechselseitig wür- "den bewundert, und wie schaale Dichter durch "ihren gegenseitigen Beyfall sich schon zum vor- "aus den Nachruhm würden getheilt haben, den "ihnen doch das nächste Jahrzehend mit Verach- "tung absprechen würde." Frey offenbart er seine Vermuthung, "daß der Standpunkt, auf welchem "die Große Loge R. Y. damahls stand, mehr unter "dem Einflusse einiger Wenigen, als durch allge- "meines Nachdenken, Prüfen, Wählen, gefunden "und ergriffen worden sey." (Feßlers Maur. Schriften 1ter Theil S. 88. 258. 260. 283-285.)
Feßler hat weder sich noch seine Brüder je- mahls über die Wirksamkeit der bey der Loge R. York getroffenen Einrichtungen getäuscht. Wenn
„verhehlen, was allgemein bekannt iſt; es gab „eine Zeit wo die Loge Royale York (durch die ſchielende Verlaͤumdungsſucht? ſo ſteht es im Text: Iſts aber auch wahr? oder war die Klage uͤber die ſchielende Verlaͤumdungsſucht nur Vergoldung der Pille?) als ein bloßer Sammel- „platz frivoler Genußmenſchen, als eine Gelegen- „heitsmacherin rauſchender Freuden ausgerufen „wurde. So wie es damahls nicht ſehr ruͤhmlich „ſeyn mochte, ihr anzugehoͤren, ſo kann es jetzt „und in Zukunft ehrenvoll werden, mit ihr in „beſſerer Eintracht und innigerer Freundſchaft zu „ſtehen.“
Noch einmal warnet er ſie, „nicht wie Knaben „mit Dingen zu ſpielen und zu prahlen, die ſie „wie Maͤnner thun ſollten; weil ſie ſich ſonſt nur „in ihren Gedanken und Reden, wechſelſeitig wuͤr- „den bewundert, und wie ſchaale Dichter durch „ihren gegenſeitigen Beyfall ſich ſchon zum vor- „aus den Nachruhm wuͤrden getheilt haben, den „ihnen doch das naͤchſte Jahrzehend mit Verach- „tung abſprechen wuͤrde.“ Frey offenbart er ſeine Vermuthung, „daß der Standpunkt, auf welchem „die Große Loge R. Y. damahls ſtand, mehr unter „dem Einfluſſe einiger Wenigen, als durch allge- „meines Nachdenken, Pruͤfen, Waͤhlen, gefunden „und ergriffen worden ſey.“ (Feßlers Maur. Schriften 1ter Theil S. 88. 258. 260. 283-285.)
Feßler hat weder ſich noch ſeine Bruͤder je- mahls uͤber die Wirkſamkeit der bey der Loge R. York getroffenen Einrichtungen getaͤuſcht. Wenn
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„verhehlen, was allgemein bekannt iſt; es gab
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Klage uͤber die ſchielende Verlaͤumdungsſucht nur
Vergoldung der Pille?) als ein bloßer Sammel-
„platz frivoler Genußmenſchen, als eine Gelegen-
„heitsmacherin rauſchender Freuden ausgerufen
„wurde. So wie es damahls nicht ſehr ruͤhmlich
„ſeyn mochte, ihr anzugehoͤren, ſo kann es jetzt
„und in Zukunft ehrenvoll werden, mit ihr in
„beſſerer Eintracht und innigerer Freundſchaft zu
„ſtehen.“
Noch einmal warnet er ſie, „nicht wie Knaben
„mit Dingen zu ſpielen und zu prahlen, die ſie
„wie Maͤnner thun ſollten; weil ſie ſich ſonſt nur
„in ihren Gedanken und Reden, wechſelſeitig wuͤr-
„den bewundert, und wie ſchaale Dichter durch
„ihren gegenſeitigen Beyfall ſich ſchon zum vor-
„aus den Nachruhm wuͤrden getheilt haben, den
„ihnen doch das naͤchſte Jahrzehend mit Verach-
„tung abſprechen wuͤrde.“ Frey offenbart er ſeine
Vermuthung, „daß der Standpunkt, auf welchem
„die Große Loge R. Y. damahls ſtand, mehr unter
„dem Einfluſſe einiger Wenigen, als durch allge-
„meines Nachdenken, Pruͤfen, Waͤhlen, gefunden
„und ergriffen worden ſey.“ (Feßlers Maur.
Schriften 1ter Theil S. 88. 258. 260. 283-285.)
Feßler hat weder ſich noch ſeine Bruͤder je-
mahls uͤber die Wirkſamkeit der bey der Loge R.
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[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/98>, abgerufen am 21.11.2024.
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