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Feuerbach, Ludwig: Das Wesen des Christentums. Leipzig, 1841.

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Jesus Christus ist in das Fleisch gekommen, der ist nicht von
Gott
. Und das ist der Geist des Widerchrists." 1 Johannes
4, 2. 3. "Wer ist ein Lügner, ohne der da läugnet, daß
Jesus der Christ sei. Das ist der Widerchrist, der den Vater
und den Sohn läugnet." 1 Johannes 2, 22. "Wer übertritt
und bleibet nicht in der Lehre Christi, der hat keinen Gott;
wer in der Lehre Christi bleibet, der hat beide, den Vater und
den Sohn. So Jemand zu Euch kommt und bringet diese Lehre
nicht, den nehmet nicht zu Hause und grüßet ihn auch nicht.
Denn wer ihn grüßet, macht sich theilhaftig seiner bösen
Werke." 2 Joh. 9--11. So spricht der Apostel der Liebe.
Aber die Liebe, die er feiert, ist nur die christliche Bruder-
liebe
. "Gott ist der Heiland aller Menschen, sonderlich
aber der Gläubigen." 1 Timoth. 4, 10. Ein verhängnißvolles
Sonderlich! "Lasset uns Gutes thun an Jedermann, aller-
meist
aber an den Glaubensgenossen!" Galater 6, 10. Ein
gleichfalls sehr verhängnißvolles Allermeist! "Einen ketzerischen
Menschen meide, wenn er einmal und abermal ermahnet ist,
und wisse, daß ein solcher verkehrt ist und sündigt, als der sich
selbst verurtheilet hat
*). Titus 3, 10. 11. "Wer an den
Sohn glaubet, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohne
nicht glaubet, der wird das Leben nicht sehen, sondern der
Zorn Gottes bleibet über ihm." Johannes 3, 36. "Und wer
der Kleinen Einen ärgert, die an mich glauben, dem wäre

*) Nothwendig ergibt sich hieraus eine Gesinnung, wie sie z. B.
Cyprian ausspricht. Si vero ubique haeretici nihil aliud quam ad-
versarii
et antichristi nominantur, si vitandi et perversi et
a semet ipsis damnati pronuntiantur; quale est ut videantur
damnandi a nobis non esse, quos constat apostolica con-
testatione a semet ipsis damnatos esse
. Epistol. 74. (Edit.
Gersdorf.)
Feuerbach. 23

Jeſus Chriſtus iſt in das Fleiſch gekommen, der iſt nicht von
Gott
. Und das iſt der Geiſt des Widerchriſts.“ 1 Johannes
4, 2. 3. „Wer iſt ein Lügner, ohne der da läugnet, daß
Jeſus der Chriſt ſei. Das iſt der Widerchriſt, der den Vater
und den Sohn läugnet.“ 1 Johannes 2, 22. „Wer übertritt
und bleibet nicht in der Lehre Chriſti, der hat keinen Gott;
wer in der Lehre Chriſti bleibet, der hat beide, den Vater und
den Sohn. So Jemand zu Euch kommt und bringet dieſe Lehre
nicht, den nehmet nicht zu Hauſe und grüßet ihn auch nicht.
Denn wer ihn grüßet, macht ſich theilhaftig ſeiner böſen
Werke.“ 2 Joh. 9—11. So ſpricht der Apoſtel der Liebe.
Aber die Liebe, die er feiert, iſt nur die chriſtliche Bruder-
liebe
. „Gott iſt der Heiland aller Menſchen, ſonderlich
aber der Gläubigen.“ 1 Timoth. 4, 10. Ein verhängnißvolles
Sonderlich! „Laſſet uns Gutes thun an Jedermann, aller-
meiſt
aber an den Glaubensgenoſſen!“ Galater 6, 10. Ein
gleichfalls ſehr verhängnißvolles Allermeiſt! „Einen ketzeriſchen
Menſchen meide, wenn er einmal und abermal ermahnet iſt,
und wiſſe, daß ein ſolcher verkehrt iſt und ſündigt, als der ſich
ſelbſt verurtheilet hat
*). Titus 3, 10. 11. „Wer an den
Sohn glaubet, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohne
nicht glaubet, der wird das Leben nicht ſehen, ſondern der
Zorn Gottes bleibet über ihm.“ Johannes 3, 36. „Und wer
der Kleinen Einen ärgert, die an mich glauben, dem wäre

*) Nothwendig ergibt ſich hieraus eine Geſinnung, wie ſie z. B.
Cyprian ausſpricht. Si vero ubique haeretici nihil aliud quam ad-
versarii
et antichristi nominantur, si vitandi et perversi et
a semet ipsis damnati pronuntiantur; quale est ut videantur
damnandi a nobis non esse, quos constat apostolica con-
testatione a semet ipsis damnatos esse
. Epistol. 74. (Edit.
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Feuerbach. 23
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[353/0371] Jeſus Chriſtus iſt in das Fleiſch gekommen, der iſt nicht von Gott. Und das iſt der Geiſt des Widerchriſts.“ 1 Johannes 4, 2. 3. „Wer iſt ein Lügner, ohne der da läugnet, daß Jeſus der Chriſt ſei. Das iſt der Widerchriſt, der den Vater und den Sohn läugnet.“ 1 Johannes 2, 22. „Wer übertritt und bleibet nicht in der Lehre Chriſti, der hat keinen Gott; wer in der Lehre Chriſti bleibet, der hat beide, den Vater und den Sohn. So Jemand zu Euch kommt und bringet dieſe Lehre nicht, den nehmet nicht zu Hauſe und grüßet ihn auch nicht. Denn wer ihn grüßet, macht ſich theilhaftig ſeiner böſen Werke.“ 2 Joh. 9—11. So ſpricht der Apoſtel der Liebe. Aber die Liebe, die er feiert, iſt nur die chriſtliche Bruder- liebe. „Gott iſt der Heiland aller Menſchen, ſonderlich aber der Gläubigen.“ 1 Timoth. 4, 10. Ein verhängnißvolles Sonderlich! „Laſſet uns Gutes thun an Jedermann, aller- meiſt aber an den Glaubensgenoſſen!“ Galater 6, 10. Ein gleichfalls ſehr verhängnißvolles Allermeiſt! „Einen ketzeriſchen Menſchen meide, wenn er einmal und abermal ermahnet iſt, und wiſſe, daß ein ſolcher verkehrt iſt und ſündigt, als der ſich ſelbſt verurtheilet hat *). Titus 3, 10. 11. „Wer an den Sohn glaubet, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohne nicht glaubet, der wird das Leben nicht ſehen, ſondern der Zorn Gottes bleibet über ihm.“ Johannes 3, 36. „Und wer der Kleinen Einen ärgert, die an mich glauben, dem wäre *) Nothwendig ergibt ſich hieraus eine Geſinnung, wie ſie z. B. Cyprian ausſpricht. Si vero ubique haeretici nihil aliud quam ad- versarii et antichristi nominantur, si vitandi et perversi et a semet ipsis damnati pronuntiantur; quale est ut videantur damnandi a nobis non esse, quos constat apostolica con- testatione a semet ipsis damnatos esse. Epistol. 74. (Edit. Gersdorf.) Feuerbach. 23

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Zitationshilfe: Feuerbach, Ludwig: Das Wesen des Christentums. Leipzig, 1841, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_christentum_1841/371>, abgerufen am 05.12.2024.