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Feuerbach, Ludwig: Das Wesen des Christentums. Leipzig, 1841.

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kommt aus dem Gemüthe, die Liebe aber aus dem
Herzen.


In der Religion bezweckt der Mensch sich selbst,
oder ist er sich selbst als Gegenstand, als Zweck Got-
tes Gegenstand. Das Geheimniß der Incarnation
ist das Geheimniß der Liebe Gottes zum Menschen,
das Geheimniß der Liebe Gottes aber das Geheimniß
der Liebe des Menschen zu sich selbst. Gott leidet --
leidet für mich -- dieß ist der höchste Selbstgenuß, die
höchste Selbstgewißheit des menschlichen Gemüths
.
"Also hat Gott die Welt geliebet, daß er seinen eingebor-
nen Sohn
gab." Evangel. Joh. 3, 16. "Ist Gott für
uns
, wer mag wider uns sein? welcher auch seines eig-
nen Sohnes
nicht hat verschonet, sondern hat ihn für uns
Alle dahingegeben." Römer 8, 31. 32. "Preiset Gott seine
Liebe gegen uns, daß Christus für uns gestorben ist."
Ebend. 5, 8. "Was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in
dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebet hat
und sich selbst für mich dargegeben." Galater 2, 20. Siehe
auch Epistel an Titum 3, 4. Hebräer 2, 11. Credimus in
unum Deum patrem ... et in unum Dominum Jesum
Christum filium Dei ... Deum ex Deo ... qui propter
nos homines
et propter nostram salutem descendit
et incarnatus et homo factus est passus. Fides Nicae-
nae Synodi
.... Servator ... ex praeexcellenti in
homines charitate
non despexit carnis humanae im-
becillitatem, sed ea indutus ad communem venit homi-
num salutem. Clemens Alex. (Stromata l. VII. Ed.
Wircel. 1779.) Christianos autem haec universa docent
providentiam esse, maxime vero divinissimum et
propter excellentiam amoris erga homines incre-
dibilissimum providentiae
opus, dei incarnatio,
quae propter nos facta est. Gregorii Nysseni (Phi-
losophiae l. VIII. de provid. c. I. 1512. B. Rhenanus.

kommt aus dem Gemüthe, die Liebe aber aus dem
Herzen.


In der Religion bezweckt der Menſch ſich ſelbſt,
oder iſt er ſich ſelbſt als Gegenſtand, als Zweck Got-
tes Gegenſtand. Das Geheimniß der Incarnation
iſt das Geheimniß der Liebe Gottes zum Menſchen,
das Geheimniß der Liebe Gottes aber das Geheimniß
der Liebe des Menſchen zu ſich ſelbſt. Gott leidet —
leidet für mich — dieß iſt der höchſte Selbſtgenuß, die
höchſte Selbſtgewißheit des menſchlichen Gemüths
.
„Alſo hat Gott die Welt geliebet, daß er ſeinen eingebor-
nen Sohn
gab.“ Evangel. Joh. 3, 16. „Iſt Gott für
uns
, wer mag wider uns ſein? welcher auch ſeines eig-
nen Sohnes
nicht hat verſchonet, ſondern hat ihn für uns
Alle dahingegeben.“ Römer 8, 31. 32. „Preiſet Gott ſeine
Liebe gegen uns, daß Chriſtus für uns geſtorben iſt.“
Ebend. 5, 8. „Was ich jetzt lebe im Fleiſch, das lebe ich in
dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebet hat
und ſich ſelbſt für mich dargegeben.“ Galater 2, 20. Siehe
auch Epiſtel an Titum 3, 4. Hebräer 2, 11. Credimus in
unum Deum patrem … et in unum Dominum Jesum
Christum filium Dei … Deum ex Deo … qui propter
nos homines
et propter nostram salutem descendit
et incarnatus et homo factus est passus. Fides Nicae-
nae Synodi
.... Servator … ex praeexcellenti in
homines charitate
non despexit carnis humanae im-
becillitatem, sed ea indutus ad communem venit homi-
num salutem. Clemens Alex. (Stromata l. VII. Ed.
Wircel. 1779.) Christianos autem haec universa docent
providentiam esse, maxime vero divinissimum et
propter excellentiam amoris erga homines incre-
dibilissimum providentiae
opus, dei incarnatio,
quae propter nos facta est. Gregorii Nysseni (Phi-
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[390/0408] kommt aus dem Gemüthe, die Liebe aber aus dem Herzen. In der Religion bezweckt der Menſch ſich ſelbſt, oder iſt er ſich ſelbſt als Gegenſtand, als Zweck Got- tes Gegenſtand. Das Geheimniß der Incarnation iſt das Geheimniß der Liebe Gottes zum Menſchen, das Geheimniß der Liebe Gottes aber das Geheimniß der Liebe des Menſchen zu ſich ſelbſt. Gott leidet — leidet für mich — dieß iſt der höchſte Selbſtgenuß, die höchſte Selbſtgewißheit des menſchlichen Gemüths. „Alſo hat Gott die Welt geliebet, daß er ſeinen eingebor- nen Sohn gab.“ Evangel. Joh. 3, 16. „Iſt Gott für uns, wer mag wider uns ſein? welcher auch ſeines eig- nen Sohnes nicht hat verſchonet, ſondern hat ihn für uns Alle dahingegeben.“ Römer 8, 31. 32. „Preiſet Gott ſeine Liebe gegen uns, daß Chriſtus für uns geſtorben iſt.“ Ebend. 5, 8. „Was ich jetzt lebe im Fleiſch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebet hat und ſich ſelbſt für mich dargegeben.“ Galater 2, 20. Siehe auch Epiſtel an Titum 3, 4. Hebräer 2, 11. Credimus in unum Deum patrem … et in unum Dominum Jesum Christum filium Dei … Deum ex Deo … qui propter nos homines et propter nostram salutem descendit et incarnatus et homo factus est passus. Fides Nicae- nae Synodi.... Servator … ex praeexcellenti in homines charitate non despexit carnis humanae im- becillitatem, sed ea indutus ad communem venit homi- num salutem. Clemens Alex. (Stromata l. VII. Ed. Wircel. 1779.) Christianos autem haec universa docent providentiam esse, maxime vero divinissimum et propter excellentiam amoris erga homines incre- dibilissimum providentiae opus, dei incarnatio, quae propter nos facta est. Gregorii Nysseni (Phi- losophiae l. VIII. de provid. c. I. 1512. B. Rhenanus.

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Zitationshilfe: Feuerbach, Ludwig: Das Wesen des Christentums. Leipzig, 1841, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_christentum_1841/408>, abgerufen am 05.12.2024.