Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

Bild:
<< vorherige Seite

Prolegomena.


Ueber den Begriff, die Quellen, Hülfswissen-
schaften und Literatur des peinlichen Rechts
.



§. 1.

Civilgesetze bestimmen Rechte der Bürger;
durch Strafgesetze werden Rechte gesichert.
Den Inhalt jener darzustellen, ist Gegenstand
des Civilrechts, den Inhalt dieser, des Criminal-
rechts (peinlichen Rechts)
der Strafrechtswissen-
schaft) *). Jenes ist daher die Wissenschaft der

Rechte
*) Man hat neuerlich bemerkt, dass unser Criminal-
recht, wie es bis jetzt war, keinen bestimmten Um-
fang habe, indem man weder von Verbrechen (im
engern Sinn) ausschliessend, noch auch vollständig
von Verbrechen und Policeyvergehen handle.
(C. A. Tittmann Versuch über die wissenschaftliche
Behandlung des peinlichen Rechts
, Leipzig 1798. §. 3.
6 und 7.) Allerdings, das Criminalrecht muss das,
was durch Strafgesetze überhaupt begründet wird
(mag es nun aus eigentlichen Criminalgesetzen, oder
aus Policeystrafgesetzen entspringen) vollständig dar-
stellen. Deswegen ist aber eine Vertauschung der
recipir-
A

Prolegomena.


Ueber den Begriff, die Quellen, Hülfswiſſen-
ſchaften und Literatur des peinlichen Rechts
.



§. 1.

Civilgeſetze beſtimmen Rechte der Bürger;
durch Strafgeſetze werden Rechte geſichert.
Den Inhalt jener darzuſtellen, iſt Gegenſtand
des Civilrechts, den Inhalt dieſer, des Criminal-
rechts (peinlichen Rechts)
der Strafrechtswiſſen-
ſchaft) *). Jenes iſt daher die Wiſſenſchaft der

Rechte
*) Man hat neuerlich bemerkt, daſs unſer Criminal-
recht, wie es bis jetzt war, keinen beſtimmten Um-
fang habe, indem man weder von Verbrechen (im
engern Sinn) auſschlieſsend, noch auch vollſtändig
von Verbrechen und Policeyvergehen handle.
(C. A. Tittmann Verſuch über die wiſſenſchaftliche
Behandlung des peinlichen Rechts
, Leipzig 1798. §. 3.
6 und 7.) Allerdings, das Criminalrecht muſs das,
was durch Strafgeſetze überhaupt begründet wird
(mag es nun aus eigentlichen Criminalgeſetzen, oder
aus Policeyſtrafgeſetzen entſpringen) vollſtändig dar-
ſtellen. Deswegen iſt aber eine Vertauſchung der
recipir-
A
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0029" n="[1]"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#g">Prolegomena</hi>.</head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#i">Ueber den Begriff, die Quellen, Hülfswi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaften und Literatur des peinlichen Rechts</hi>.</hi> </p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>§. 1.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#in">C</hi>ivilge&#x017F;etze</hi> be&#x017F;timmen Rechte der Bürger;<lb/>
durch <hi rendition="#i">Strafge&#x017F;etze</hi> werden Rechte ge&#x017F;ichert.<lb/>
Den Inhalt jener darzu&#x017F;tellen, i&#x017F;t Gegen&#x017F;tand<lb/>
des <hi rendition="#i">Civilrechts</hi>, den Inhalt die&#x017F;er, des <hi rendition="#i">Criminal-<lb/>
rechts (peinlichen Rechts)</hi> der Strafrechtswi&#x017F;&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chaft) <note xml:id="note-0029" next="#note-0030" place="foot" n="*)">Man hat neuerlich bemerkt, da&#x017F;s un&#x017F;er Criminal-<lb/>
recht, wie es bis jetzt war, keinen be&#x017F;timmten Um-<lb/>
fang habe, indem man weder von Verbrechen (im<lb/>
engern Sinn) au&#x017F;schlie&#x017F;send, noch auch voll&#x017F;tändig<lb/>
von Verbrechen und Policeyvergehen handle.<lb/>
(C. A. <hi rendition="#g">Tittmann</hi> <hi rendition="#i">Ver&#x017F;uch über die wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftliche<lb/>
Behandlung des peinlichen Rechts</hi>, Leipzig 1798. §. 3.<lb/>
6 und 7.) Allerdings, das Criminalrecht mu&#x017F;s das,<lb/>
was durch Strafge&#x017F;etze überhaupt begründet wird<lb/>
(mag es nun aus eigentlichen Criminalge&#x017F;etzen, oder<lb/>
aus Policey&#x017F;trafge&#x017F;etzen ent&#x017F;pringen) voll&#x017F;tändig dar-<lb/>
&#x017F;tellen. Deswegen i&#x017F;t aber eine Vertau&#x017F;chung der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">recipir-</fw></note>. Jenes i&#x017F;t daher die Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Rechte</fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0029] Prolegomena. Ueber den Begriff, die Quellen, Hülfswiſſen- ſchaften und Literatur des peinlichen Rechts. §. 1. Civilgeſetze beſtimmen Rechte der Bürger; durch Strafgeſetze werden Rechte geſichert. Den Inhalt jener darzuſtellen, iſt Gegenſtand des Civilrechts, den Inhalt dieſer, des Criminal- rechts (peinlichen Rechts) der Strafrechtswiſſen- ſchaft) *). Jenes iſt daher die Wiſſenſchaft der Rechte *) Man hat neuerlich bemerkt, daſs unſer Criminal- recht, wie es bis jetzt war, keinen beſtimmten Um- fang habe, indem man weder von Verbrechen (im engern Sinn) auſschlieſsend, noch auch vollſtändig von Verbrechen und Policeyvergehen handle. (C. A. Tittmann Verſuch über die wiſſenſchaftliche Behandlung des peinlichen Rechts, Leipzig 1798. §. 3. 6 und 7.) Allerdings, das Criminalrecht muſs das, was durch Strafgeſetze überhaupt begründet wird (mag es nun aus eigentlichen Criminalgeſetzen, oder aus Policeyſtrafgeſetzen entſpringen) vollſtändig dar- ſtellen. Deswegen iſt aber eine Vertauſchung der recipir- A

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/29
Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/29>, abgerufen am 21.11.2024.