Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.Verletzung d. Eigenthums durch Entwend. (causam possessionis) verändere *). b) Der phy-sische Besitz des andern, dieser mag nun blos ein natürlicher **) oder Civilbesitz ***) seyn, der Verlust des Besitzes mag durch Beywir- kung von Handlungen des Besitzers gesche- hen seyn, oder nicht +); selbst die nuda deten- tio, wenn nur durch den Verlust derselben an- dere Rechte der Person gefährdet werden ++). 2) Der *) L. 47. D. de acquir. vel am. poss. L. 3. §. 5. et 13. end. L. 5. §. ult. D. commod. L. 19. D. de precario. Blosse Unterschlagung anvertrauter Güter ist daher wahrer Diebstahl. L. 33. D. h. t. L. 3. §. 18. D. de acquir. poss. L. 29. pr. depositi. L. 1. §. 22. L. 2. §. 1. D. de tutel. ex ration. distrab. L. 5. §. 8. D. commodati. P. G. O. Art. 170. vergl. Klein- schrod a. a. O. Betr. IV. die Einwendung. dass die P. G. O. nur sage "dem Diebstahl gleich" be- weist gar nichts; man lese doch die vorigen Arti- kel! -- Von Entwendung einer gefundenen Sache L. 43. §. 4. D. h. t. Warum dies nicht mehr gel- ten soll, wie Kleinschrod a. a. O. Betr. III. §. 1. will, ist schwer zu begreifen. **) L. 12. §. 2. L. 14. §. 2. h. t. Doch auch Aus- nahmen, welche dann eintreten, wenn der possessor naturalis durch den Verlust des Besitzers nicht ge- fährdet wird (si ejus non interest contrectari) L. 14. §. 3. D. h. t. ***) Eigenthümer und bonae fidei possessor. L. 12. §. 1. D. h. t. +) Wissentliche Annahme einer Nichtschuld, L. 17. D. de condictione furtiva. L. 38. §. 1. D. de solut. L. 44. §. 1. D. h. t. Falscher Gläubiger oder Manda- tar. L. 43. pr. §. 1. D. h. t. Ganz unbefriedi- gend wird von Kleinschrod a. a. O. Betr. III. §. 2. 3. die Anwendbarkeit dieser Gesetze geläug- net. ++) L. 12. pr. D. h. t.
Verletzung d. Eigenthums durch Entwend. (cauſam poſſeſſionis) verändere *). b) Der phy-ſiſche Beſitz des andern, dieſer mag nun blos ein natürlicher **) oder Civilbeſitz ***) ſeyn, der Verluſt des Beſitzes mag durch Beywir- kung von Handlungen des Beſitzers geſche- hen ſeyn, oder nicht †); ſelbſt die nuda deten- tio, wenn nur durch den Verluſt derſelben an- dere Rechte der Perſon gefährdet werden ††). 2) Der *) L. 47. D. de acquir. vel am. poſſ. L. 3. §. 5. et 13. end. L. 5. §. ult. D. commod. L. 19. D. de precario. Bloſse Unterſchlagung anvertrauter Güter iſt daher wahrer Diebſtahl. L. 33. D. h. t. L. 3. §. 18. D. de acquir. poſſ. L. 29. pr. depoſiti. L. 1. §. 22. L. 2. §. 1. D. de tutel. ex ration. diſtrab. L. 5. §. 8. D. commodati. P. G. O. Art. 170. vergl. Klein- ſchrod a. a. O. Betr. IV. die Einwendung. daſs die P. G. O. nur ſage „dem Diebſtahl gleich“ be- weiſt gar nichts; man leſe doch die vorigen Arti- kel! — Von Entwendung einer gefundenen Sache L. 43. §. 4. D. h. t. Warum dies nicht mehr gel- ten ſoll, wie Kleinſchrod a. a. O. Betr. III. §. 1. will, iſt ſchwer zu begreifen. **) L. 12. §. 2. L. 14. §. 2. h. t. Doch auch Aus- nahmen, welche dann eintreten, wenn der poſſeſſor naturalis durch den Verluſt des Beſitzers nicht ge- fährdet wird (ſi ejus non intereſt contrectari) L. 14. §. 3. D. h. t. ***) Eigenthümer und bonae fidei poſſeſſor. L. 12. §. 1. D. h. t. †) Wiſſentliche Annahme einer Nichtſchuld, L. 17. D. de condictione furtiva. L. 38. §. 1. D. de ſolut. L. 44. §. 1. D. h. t. Falſcher Gläubiger oder Manda- tar. L. 43. pr. §. 1. D. h. t. Ganz unbefriedi- gend wird von Kleinſchrod a. a. O. Betr. III. §. 2. 3. die Anwendbarkeit dieſer Geſetze geläug- net. ††) L. 12. pr. D. h. t.
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Verletzung d. Eigenthums durch Entwend.
(cauſam poſſeſſionis) verändere *). b) Der phy-
ſiſche Beſitz des andern, dieſer mag nun blos
ein natürlicher **) oder Civilbeſitz ***) ſeyn,
der Verluſt des Beſitzes mag durch Beywir-
kung von Handlungen des Beſitzers geſche-
hen ſeyn, oder nicht †); ſelbſt die nuda deten-
tio, wenn nur durch den Verluſt derſelben an-
dere Rechte der Perſon gefährdet werden ††).
2) Der
*) L. 47. D. de acquir. vel am. poſſ. L. 3. §. 5. et 13.
end. L. 5. §. ult. D. commod. L. 19. D. de precario.
Bloſse Unterſchlagung anvertrauter Güter iſt daher
wahrer Diebſtahl. L. 33. D. h. t. L. 3. §.
18. D. de acquir. poſſ. L. 29. pr. depoſiti. L.
1. §. 22. L. 2. §. 1. D. de tutel. ex ration. diſtrab. L. 5.
§. 8. D. commodati. P. G. O. Art. 170. vergl. Klein-
ſchrod a. a. O. Betr. IV. die Einwendung. daſs
die P. G. O. nur ſage „dem Diebſtahl gleich“ be-
weiſt gar nichts; man leſe doch die vorigen Arti-
kel! — Von Entwendung einer gefundenen Sache
L. 43. §. 4. D. h. t. Warum dies nicht mehr gel-
ten ſoll, wie Kleinſchrod a. a. O. Betr. III. §.
1. will, iſt ſchwer zu begreifen.
**) L. 12. §. 2. L. 14. §. 2. h. t. Doch auch Aus-
nahmen, welche dann eintreten, wenn der poſſeſſor
naturalis durch den Verluſt des Beſitzers nicht ge-
fährdet wird (ſi ejus non intereſt contrectari) L. 14.
§. 3. D. h. t.
***) Eigenthümer und bonae fidei poſſeſſor. L. 12. §. 1.
D. h. t.
†) Wiſſentliche Annahme einer Nichtſchuld, L. 17.
D. de condictione furtiva. L. 38. §. 1. D. de ſolut. L.
44. §. 1. D. h. t. Falſcher Gläubiger oder Manda-
tar. L. 43. pr. §. 1. D. h. t. Ganz unbefriedi-
gend wird von Kleinſchrod a. a. O. Betr. III.
§. 2. 3. die Anwendbarkeit dieſer Geſetze geläug-
net.
††) L. 12. pr. D. h. t.
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