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Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801.

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Verbr. durch Täuschung eines andern.
§. 463.

C. Calumnie. Sie wird zunächst von
demjenigen begangen, der einen andern
fälschlich eines Verbrechens anklagt, *) und kann
sowohl von einem öffentlichen Ankläger (ei-
nem Fiscal) als auch von einem Privatanklä-
ger begangen werden. Eine fälschliche De-
nuntiation
ist blos ein gemeines Falsum. Das
Verbrechen setzt voraus: 1) dass der Ange-
klagte des Verbrechens nicht überwiesen und
2) die Anklage mit dem Bewusstseyn, dass der
Beklagte unschuldig sey, unternommen wor-
den ist. **) Die Strafe der Cal. ist, wenn die
Strafe des angeschuldigten Verbrechens be-
stimmt ist, die Talion; ***) ist die Strafe des

Ver-
*) L. 1. §. 1. D. ad Sct. Turp.
**) L. 1. §. 3. D eod. Non utique, qui non probat,
quod intendit, protinus calumniari videtur
: nam ejus
rei inquisitio arbitrio cognoscentis committitur, qui,
reo absoluto, de accusatoris incipit consilio quaerere, qua
mente
ductus ad accusationem processit: et si qui-
dem justum ejus errorem reperit, absolvit eum; si
vero in evidenti calumnia eum deprehenderit
, legitimam
poenam ei irrogat.
***) L. 1. §. 2. D. ad Sct. Turp. -- Es scheint, als
habe Carl P. G. O. Art. 12. blos bürgerliche Kla-
gen gegen den Calumnianten eingeführt und das
römische Recht aufgehoben, oder doch dem Ca-
lumniaten
kein Recht der Anklage auf eine öffent-
liche Strafe gestattet. Durch die Worte: "alles nach bür-
gerlicher
rechtlicher Erkenntniss" Allein die P. G. O.
spricht hier blos von der Privatsatisfaction gegen den
Ankläger, in so ferne er überhaupt durch seine Anklage
(es
Verbr. durch Täuſchung eines andern.
§. 463.

C. Calumnie. Sie wird zunächſt von
demjenigen begangen, der einen andern
fälſchlich eines Verbrechens anklagt, *) und kann
ſowohl von einem öffentlichen Ankläger (ei-
nem Fiscal) als auch von einem Privatanklä-
ger begangen werden. Eine fälſchliche De-
nuntiation
iſt blos ein gemeines Falſum. Das
Verbrechen ſetzt voraus: 1) daſs der Ange-
klagte des Verbrechens nicht überwieſen und
2) die Anklage mit dem Bewuſstſeyn, daſs der
Beklagte unſchuldig ſey, unternommen wor-
den iſt. **) Die Strafe der Cal. iſt, wenn die
Strafe des angeſchuldigten Verbrechens be-
ſtimmt iſt, die Talion; ***) iſt die Strafe des

Ver-
*) L. 1. §. 1. D. ad Sct. Turp.
**) L. 1. §. 3. D eod. Non utique, qui non probat,
quod intendit, protinus calumniari videtur
: nam ejus
rei inquiſitio arbitrio cognoscentis committitur, qui,
reo abſoluto, de accuſatoris incipit conſilio quaerere, qua
mente
ductus ad accuſationem proceſſit: et ſi qui-
dem juſtum ejus errorem reperit, abſolvit eum; ſi
vero in evidenti calumnia eum deprehenderit
, legitimam
poenam ei irrogat.
***) L. 1. §. 2. D. ad Sct. Turp. — Es ſcheint, als
habe Carl P. G. O. Art. 12. blos bürgerliche Kla-
gen gegen den Calumnianten eingeführt und das
römiſche Recht aufgehoben, oder doch dem Ca-
lumniaten
kein Recht der Anklage auf eine öffent-
liche Strafe geſtattet. Durch die Worte: „alles nach bür-
gerlicher
rechtlicher Erkenntniſs“ Allein die P. G. O.
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[375/0403] Verbr. durch Täuſchung eines andern. §. 463. C. Calumnie. Sie wird zunächſt von demjenigen begangen, der einen andern fälſchlich eines Verbrechens anklagt, *) und kann ſowohl von einem öffentlichen Ankläger (ei- nem Fiscal) als auch von einem Privatanklä- ger begangen werden. Eine fälſchliche De- nuntiation iſt blos ein gemeines Falſum. Das Verbrechen ſetzt voraus: 1) daſs der Ange- klagte des Verbrechens nicht überwieſen und 2) die Anklage mit dem Bewuſstſeyn, daſs der Beklagte unſchuldig ſey, unternommen wor- den iſt. **) Die Strafe der Cal. iſt, wenn die Strafe des angeſchuldigten Verbrechens be- ſtimmt iſt, die Talion; ***) iſt die Strafe des Ver- *) L. 1. §. 1. D. ad Sct. Turp. **) L. 1. §. 3. D eod. Non utique, qui non probat, quod intendit, protinus calumniari videtur: nam ejus rei inquiſitio arbitrio cognoscentis committitur, qui, reo abſoluto, de accuſatoris incipit conſilio quaerere, qua mente ductus ad accuſationem proceſſit: et ſi qui- dem juſtum ejus errorem reperit, abſolvit eum; ſi vero in evidenti calumnia eum deprehenderit, legitimam poenam ei irrogat. ***) L. 1. §. 2. D. ad Sct. Turp. — Es ſcheint, als habe Carl P. G. O. Art. 12. blos bürgerliche Kla- gen gegen den Calumnianten eingeführt und das römiſche Recht aufgehoben, oder doch dem Ca- lumniaten kein Recht der Anklage auf eine öffent- liche Strafe geſtattet. Durch die Worte: „alles nach bür- gerlicher rechtlicher Erkenntniſs“ Allein die P. G. O. ſpricht hier blos von der Privatſatisfaction gegen den Ankläger, in ſo ferne er überhaupt durch ſeine Anklage (es

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Zitationshilfe: Feuerbach, Paul Johann Anselm von: Lehrbuch des gemeinen in Deutschland geltenden Peinlichen Rechts. Giessen, 1801, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_recht_1801/403>, abgerufen am 22.11.2024.