Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

unter allen den allgemeinen Folgen unsrer
Betrachtung mit begriffen sind.

Vor allem voraus aber ist der jezt ins¬
besondre anzustellenden Betrachtung folgende
Bemerkung voranzusenden. Ich werde als
Grund des erfolgten Unterschiedes in dem
ursprünglich Einen Grundstamme eine Bege¬
benheit angeben, die bloß als Begebenheit
klar und unwidersprechlich vor aller Augen
liegt; ich werde sodann einzelne Erscheinun¬
gen dieses erfolgten Unterschiedes aufstellen,
welche als bloße Begebenheiten wohl eben so
einleuchtend dürften gemacht werden können.
Was aber die Verknüpfung der letztern, als
Folgen, mit dem ersten, als ihrem Grunde,
und die Ableitung der Folge aus dem Grunde
betrift, kann ich im allgemeinen nicht auf
dieselbe Klarheit und überzeugende Kraft für
alle rechnen. Zwar spreche ich auch in dieser
Rücksicht nicht eben ganz neue, und bisher
unerhörte Sätze aus, sondern es giebt un¬
ter uns viele einzelne, die für eine solche An¬
sicht der Sache entweder sehr gut vorberei¬
tet, oder auch wohl mit derselben schon ver¬
traut sind. Unter der Mehrheit aber sind

H 2

unter allen den allgemeinen Folgen unſrer
Betrachtung mit begriffen ſind.

Vor allem voraus aber iſt der jezt ins¬
beſondre anzuſtellenden Betrachtung folgende
Bemerkung voranzuſenden. Ich werde als
Grund des erfolgten Unterſchiedes in dem
urſpruͤnglich Einen Grundſtamme eine Bege¬
benheit angeben, die bloß als Begebenheit
klar und unwiderſprechlich vor aller Augen
liegt; ich werde ſodann einzelne Erſcheinun¬
gen dieſes erfolgten Unterſchiedes aufſtellen,
welche als bloße Begebenheiten wohl eben ſo
einleuchtend duͤrften gemacht werden koͤnnen.
Was aber die Verknuͤpfung der letztern, als
Folgen, mit dem erſten, als ihrem Grunde,
und die Ableitung der Folge aus dem Grunde
betrift, kann ich im allgemeinen nicht auf
dieſelbe Klarheit und uͤberzeugende Kraft fuͤr
alle rechnen. Zwar ſpreche ich auch in dieſer
Ruͤckſicht nicht eben ganz neue, und bisher
unerhoͤrte Saͤtze aus, ſondern es giebt un¬
ter uns viele einzelne, die fuͤr eine ſolche An¬
ſicht der Sache entweder ſehr gut vorberei¬
tet, oder auch wohl mit derſelben ſchon ver¬
traut ſind. Unter der Mehrheit aber ſind

H 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0121" n="115"/>
unter allen den allgemeinen Folgen un&#x017F;rer<lb/>
Betrachtung mit begriffen &#x017F;ind.</p><lb/>
        <p>Vor allem voraus aber i&#x017F;t der jezt ins¬<lb/>
be&#x017F;ondre anzu&#x017F;tellenden Betrachtung folgende<lb/>
Bemerkung voranzu&#x017F;enden. Ich werde als<lb/>
Grund des erfolgten Unter&#x017F;chiedes in dem<lb/>
ur&#x017F;pru&#x0364;nglich Einen Grund&#x017F;tamme eine Bege¬<lb/>
benheit angeben, die bloß als Begebenheit<lb/>
klar und unwider&#x017F;prechlich vor aller Augen<lb/>
liegt; ich werde &#x017F;odann einzelne Er&#x017F;cheinun¬<lb/>
gen die&#x017F;es erfolgten Unter&#x017F;chiedes auf&#x017F;tellen,<lb/>
welche als bloße Begebenheiten wohl eben &#x017F;o<lb/>
einleuchtend du&#x0364;rften gemacht werden ko&#x0364;nnen.<lb/>
Was aber die Verknu&#x0364;pfung der letztern, als<lb/>
Folgen, mit dem er&#x017F;ten, als ihrem Grunde,<lb/>
und die Ableitung der Folge aus dem Grunde<lb/>
betrift, kann ich im allgemeinen nicht auf<lb/>
die&#x017F;elbe Klarheit und u&#x0364;berzeugende Kraft fu&#x0364;r<lb/>
alle rechnen. Zwar &#x017F;preche ich auch in die&#x017F;er<lb/>
Ru&#x0364;ck&#x017F;icht nicht eben ganz neue, und bisher<lb/>
unerho&#x0364;rte Sa&#x0364;tze aus, &#x017F;ondern es giebt un¬<lb/>
ter uns viele einzelne, die fu&#x0364;r eine &#x017F;olche An¬<lb/>
&#x017F;icht der Sache entweder &#x017F;ehr gut vorberei¬<lb/>
tet, oder auch wohl mit der&#x017F;elben &#x017F;chon ver¬<lb/>
traut &#x017F;ind. Unter der Mehrheit aber &#x017F;ind<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 2<lb/></fw>
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[115/0121] unter allen den allgemeinen Folgen unſrer Betrachtung mit begriffen ſind. Vor allem voraus aber iſt der jezt ins¬ beſondre anzuſtellenden Betrachtung folgende Bemerkung voranzuſenden. Ich werde als Grund des erfolgten Unterſchiedes in dem urſpruͤnglich Einen Grundſtamme eine Bege¬ benheit angeben, die bloß als Begebenheit klar und unwiderſprechlich vor aller Augen liegt; ich werde ſodann einzelne Erſcheinun¬ gen dieſes erfolgten Unterſchiedes aufſtellen, welche als bloße Begebenheiten wohl eben ſo einleuchtend duͤrften gemacht werden koͤnnen. Was aber die Verknuͤpfung der letztern, als Folgen, mit dem erſten, als ihrem Grunde, und die Ableitung der Folge aus dem Grunde betrift, kann ich im allgemeinen nicht auf dieſelbe Klarheit und uͤberzeugende Kraft fuͤr alle rechnen. Zwar ſpreche ich auch in dieſer Ruͤckſicht nicht eben ganz neue, und bisher unerhoͤrte Saͤtze aus, ſondern es giebt un¬ ter uns viele einzelne, die fuͤr eine ſolche An¬ ſicht der Sache entweder ſehr gut vorberei¬ tet, oder auch wohl mit derſelben ſchon ver¬ traut ſind. Unter der Mehrheit aber ſind H 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/121
Zitationshilfe: Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/121>, abgerufen am 21.11.2024.