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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808.

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werden zur ursprünglichen Fortbildung dieser
neuen Welt im großen und ganzen die beiden
beschriebenen Hauptstämme sich also verhalten.
Der ausländisch gewordene Theil der frischen
Nation hat durch seine Annahme der Sprache
des Alterthums eine weit größere Verwand¬
schaft zu diesem erhalten. Es wird diesem
Theile anfangs weit leichter werden, die
Sprache desselben auch in ihrer ersten und un¬
veränderten Gestalt zu erfassen, in die Denkmale
ihrer Bildung einzudringen, und in dieselben
ohngefähr so viel frisches Leben zu bringen,
daß sie sich an das entstandene neue Leben anfü¬
gen können. Kurz es wird von ihnen das
Studium des klassischen Alterthums über das
neuere Europa ausgegangen seyn. Von den
ungelößt gebliebenen Aufgaben desselben begei¬
siert, wird es dieselben fortbearbeiten, aber
freilich nur also, wie man eine, keinesweges
durch ein Bedürfniß des Lebens, sondern durch
bloße Wißbegier gegebene Aufgabe bearbeitet,
leicht sie nehmend, nicht mit ganzem Gemüthe
sondern nur mit der Einbildungskraft sie er¬
fassend, und lediglich in dieser zu einem lufti¬
gen Leibe sie gestaltend. Bei dem Reichthume

werden zur urſpruͤnglichen Fortbildung dieſer
neuen Welt im großen und ganzen die beiden
beſchriebenen Hauptſtaͤmme ſich alſo verhalten.
Der auslaͤndiſch gewordene Theil der friſchen
Nation hat durch ſeine Annahme der Sprache
des Alterthums eine weit groͤßere Verwand¬
ſchaft zu dieſem erhalten. Es wird dieſem
Theile anfangs weit leichter werden, die
Sprache deſſelben auch in ihrer erſten und un¬
veraͤnderten Geſtalt zu erfaſſen, in die Denkmale
ihrer Bildung einzudringen, und in dieſelben
ohngefaͤhr ſo viel friſches Leben zu bringen,
daß ſie ſich an das entſtandene neue Leben anfuͤ¬
gen koͤnnen. Kurz es wird von ihnen das
Studium des klaſſiſchen Alterthums uͤber das
neuere Europa ausgegangen ſeyn. Von den
ungeloͤßt gebliebenen Aufgaben deſſelben begei¬
ſiert, wird es dieſelben fortbearbeiten, aber
freilich nur alſo, wie man eine, keinesweges
durch ein Beduͤrfniß des Lebens, ſondern durch
bloße Wißbegier gegebene Aufgabe bearbeitet,
leicht ſie nehmend, nicht mit ganzem Gemuͤthe
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[169/0175] werden zur urſpruͤnglichen Fortbildung dieſer neuen Welt im großen und ganzen die beiden beſchriebenen Hauptſtaͤmme ſich alſo verhalten. Der auslaͤndiſch gewordene Theil der friſchen Nation hat durch ſeine Annahme der Sprache des Alterthums eine weit groͤßere Verwand¬ ſchaft zu dieſem erhalten. Es wird dieſem Theile anfangs weit leichter werden, die Sprache deſſelben auch in ihrer erſten und un¬ veraͤnderten Geſtalt zu erfaſſen, in die Denkmale ihrer Bildung einzudringen, und in dieſelben ohngefaͤhr ſo viel friſches Leben zu bringen, daß ſie ſich an das entſtandene neue Leben anfuͤ¬ gen koͤnnen. Kurz es wird von ihnen das Studium des klaſſiſchen Alterthums uͤber das neuere Europa ausgegangen ſeyn. Von den ungeloͤßt gebliebenen Aufgaben deſſelben begei¬ ſiert, wird es dieſelben fortbearbeiten, aber freilich nur alſo, wie man eine, keinesweges durch ein Beduͤrfniß des Lebens, ſondern durch bloße Wißbegier gegebene Aufgabe bearbeitet, leicht ſie nehmend, nicht mit ganzem Gemuͤthe ſondern nur mit der Einbildungskraft ſie er¬ faſſend, und lediglich in dieſer zu einem lufti¬ gen Leibe ſie geſtaltend. Bei dem Reichthume

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Zitationshilfe: Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/175>, abgerufen am 21.11.2024.