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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808.

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dem durch die neue Zeit abgebrochen seyn,
und die Menschheit ihren Weg von vorn wie¬
der angefangen haben würde. In diesen ih¬
ren, beim Ausgangspunkte verschiedenen, am
Ziele zusammenlaufenden Bestimmungen müssen
nun beide Theile, jeder sich selbst, und den
andern, erkennen, und denselben gemäß ein¬
ander benutzen; besonders aber jeder den an¬
deren zu erhalten, und in seiner Eigenthüm¬
lichkeit unverfälscht zu lassen, sich bequemen:
wenn es mit allseitiger, und vollständiger
Bildung des Ganzen einen guten Fortgang
haben soll. Was diese Erkenntniß anbelangt,
so dürfte dieselbe wohl vom Mutterlande, als
welchem zunächst der Sinn für die Tiefe ver¬
liehen ist, ausgehen müssen. Wenn aber in
seiner Blindheit für solche Verhältnisse, und
fortgerissen von oberflächlichem Scheine, das
Ausland jemals darauf ausgehen sollte, sein
Mutterland der Selbstständigkeit zu berauben,
und es dadurch zu vernichten und aufzuneh¬
men in sich, so würde dasselbe, wenn ihm
dieser Vorsatz gelänge, dadurch für sich selbst
die lezte Ader zerschneiden, durch die es bisher
noch zusammenhing mit der Natur und dem

dem durch die neue Zeit abgebrochen ſeyn,
und die Menſchheit ihren Weg von vorn wie¬
der angefangen haben wuͤrde. In dieſen ih¬
ren, beim Ausgangspunkte verſchiedenen, am
Ziele zuſammenlaufenden Beſtimmungen muͤſſen
nun beide Theile, jeder ſich ſelbſt, und den
andern, erkennen, und denſelben gemaͤß ein¬
ander benutzen; beſonders aber jeder den an¬
deren zu erhalten, und in ſeiner Eigenthuͤm¬
lichkeit unverfaͤlſcht zu laſſen, ſich bequemen:
wenn es mit allſeitiger, und vollſtaͤndiger
Bildung des Ganzen einen guten Fortgang
haben ſoll. Was dieſe Erkenntniß anbelangt,
ſo duͤrfte dieſelbe wohl vom Mutterlande, als
welchem zunaͤchſt der Sinn fuͤr die Tiefe ver¬
liehen iſt, ausgehen muͤſſen. Wenn aber in
ſeiner Blindheit fuͤr ſolche Verhaͤltniſſe, und
fortgeriſſen von oberflaͤchlichem Scheine, das
Ausland jemals darauf ausgehen ſollte, ſein
Mutterland der Selbſtſtaͤndigkeit zu berauben,
und es dadurch zu vernichten und aufzuneh¬
men in ſich, ſo wuͤrde daſſelbe, wenn ihm
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[172/0178] dem durch die neue Zeit abgebrochen ſeyn, und die Menſchheit ihren Weg von vorn wie¬ der angefangen haben wuͤrde. In dieſen ih¬ ren, beim Ausgangspunkte verſchiedenen, am Ziele zuſammenlaufenden Beſtimmungen muͤſſen nun beide Theile, jeder ſich ſelbſt, und den andern, erkennen, und denſelben gemaͤß ein¬ ander benutzen; beſonders aber jeder den an¬ deren zu erhalten, und in ſeiner Eigenthuͤm¬ lichkeit unverfaͤlſcht zu laſſen, ſich bequemen: wenn es mit allſeitiger, und vollſtaͤndiger Bildung des Ganzen einen guten Fortgang haben ſoll. Was dieſe Erkenntniß anbelangt, ſo duͤrfte dieſelbe wohl vom Mutterlande, als welchem zunaͤchſt der Sinn fuͤr die Tiefe ver¬ liehen iſt, ausgehen muͤſſen. Wenn aber in ſeiner Blindheit fuͤr ſolche Verhaͤltniſſe, und fortgeriſſen von oberflaͤchlichem Scheine, das Ausland jemals darauf ausgehen ſollte, ſein Mutterland der Selbſtſtaͤndigkeit zu berauben, und es dadurch zu vernichten und aufzuneh¬ men in ſich, ſo wuͤrde daſſelbe, wenn ihm dieſer Vorſatz gelaͤnge, dadurch fuͤr ſich ſelbſt die lezte Ader zerſchneiden, durch die es bisher noch zuſammenhing mit der Natur und dem

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Zitationshilfe: Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/178>, abgerufen am 21.11.2024.